Mithgar 14 - Zwergenmacht
sie einen breiten Tunnel. Sein abgenutzter Boden kündete von regem Verkehr durch die Jahrhunderte, doch ob er von den Füßen der Rukhs oder der Zwerge geglättet worden war, konnten sie nicht sagen. Die Abnutzung setzte sich in dem Gang fort, dem die Sieben folgten, und wiederum legten sie große Eile an den Tag.
Sie waren diesem Weg eine ganze Weile gefolgt, als Perry bemerkte, dass Langmessers Juwel stärker leuchtete. Doch ob die Gefahr vor ihnen lag oder sich ihnen von hinten oder gar von der Seite näherte, wussten sie nicht. »Vor uns liegt der Runde Saal«, verkündete Perry. »Er hat viele Ein- und Ausgänge, wo wir uns verstecken können. Beeilen wir uns.«
Rasch liefen sie weiter, und der Wurrling bestimmte ihr Marschtempo. Langmessers Flamme schimmerte auch weiterhin. Schließlich erreichten sie den Saal, von dem Perry gesprochen hatte. Auch dieser Raum war groß, wie es die meisten Kammern in Drimmenheim zu sein schienen. Gemäß seines Namens war der Raum kreisrund, und es gab viele Portale, manche in den Fels gehauen, der Rest natürliche Spalten. Der Saal war leer, aber Langmessers Klingenjuwel funkelte jetzt sehr hell. »Wir wissen nicht, woher die Gefahr kommt«, sagte Kian, »aber vieles spricht dafür, dass sie durch eines der künstlichen Portale kommen und durch ein anderes gehen wird. Suchen wir uns eine natürliche Höhlung aus und verstecken uns dort. Perry, haltet Euch bereit, Langmessers blaues Licht abzuschirmen.«
Die Sieben fanden einen Spalt mit einer unberührten Staubschicht auf dem ebenen Boden. Sie glitten hinein und warteten mit abgeschirmten Laternen. Langmessers Leuchten wuchs zu einer kobaltblauen Flamme, die über die scharfe Schneide huschte, und Perry schob die Klinge in die Scheide. Der Trupp sah Fackellicht im Südgang, durch den sie gerade gekommen waren. Die Gefahr hatte sich ihnen von hinten genähert. Eine große Kompanie Rukhs trabte im Laufschritt aus dem Tunnel und in den großen runden Saal. Der Hlök-Anführer fauchte einen Befehl, und die Kompanie blieb stehen. Ein weiterer Befehl, und die Rukhs lösten ihre Formation auf und ließen sich auf den Steinboden sinken. Sie würden bleiben.
Fürst Kian zog sich aus dem Eingangsbereich der Spalte zurück und wandte sich an die Gefährten. Bevor Kian jedoch etwas sagen konnte, trat Borin aus der Dunkelheit im hinteren Teil der Spalte und bedeutete Kian zu sich. »Dieser Spalt ist eine Sackgasse«, flüsterte der Zwerg. »Wir können nicht heraus.«
Sie beobachteten die Rukhs eine lange Weile über. Sechs Stunden später hatten die Feinde gestritten, geflucht und gefaucht. Mehrere Kämpfe waren unter ihnen ausgebrochen, die alle von ihrem tobenden Anführer beendet worden waren, indem er die streitenden Rukhs und alle anderen in der Nähe mit einer großen Peitsche bearbeitete. Die Rukhs hatten gefräßig ein widerliches Mahl aus irgendeinem unbekannten Fleisch verschlungen: nieder gekauert, sabbernd und geifernd, um dann die abgenagten, gesplitterten Knochen in die Dunkelheit jenseits des Fackelscheins zu werfen, nachdem sie geknackt und ihnen das Mark ausgesaugt worden waren. Nachdem sie ihr schauerliches Mahl beendet hatten, begann das Fluchen und Streiten erneut. Man zog Lose, schob und stieß einander und zankte sich.
»Das ist furchtbar«, flüsterte Perry Fürst Kian zu. »Wir müssen hier raus. Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren und müssen weiter. Können wir uns nicht durch die Dunkelheit und zur Nordtür hinaus schleichen?«
Fürst Kian, der mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden saß, schüttelte grimmig den Kopf. »Schaut genau hin«, hauchte er. »Sie versperren uns alle Wege, sowohl nach Westen als auch um die Kammer nach Osten und Norden. Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten.«
Noch eine Stunde verstrich. Dann gab es einen ziemlichen Tumult in dem Saal, als eine zweite von einem Hlök geführte Kompanie Rukhs mit Fackeln durch eines der Westtore kam. »Wo bist du gewesen, Plooshgnak?«, fauchte der erste Hlök, indem er seine Peitsche knallen ließ. »Wir haben hier gehockt und viel zu lange auf euch Warzenhäute gewartet. Ich sollte dir mit einem heißen Eisen ein paar Wurmlöcher in deine stinkenden Gedärme brennen.«
»Ach, halt doch dein großes Maul, Boshlub«, fauchte der Hlök-Anführer der zweiten Kompanie. »Wir sind nicht die Letzten. Gushmot ist noch nicht da, mögen seine Zähne verfaulen.«
Die beiden Hlöks schleuderten sich gegenseitig Beleidigungen an den
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