Mithgar 14 - Zwergenmacht
rief er, und in der Stille klang seine Stimme unnatürlich laut. »Sire!«, rief er Brytta zu, »an der Großen Wand im Tal der Tür brennt ein Signalfeuer!«
»Was? Ein Signalfeuer? An der Dämmertür?«, rief Brytta. »Bedeutet es, dass die Tür sich geöffnet hat?
Wurde das Heer von Freund oder Feind begrüßt? Oder sind die Wrg durch ein anderes Tor gekommen und über sie hergefallen? Wie auch immer, es spielt keine Rolle, denn wir müssen reiten!«
Brytta sprang auf Nachtwinds Rücken, hob sein Horn an die Lippen und stieß einen lauten Ruf aus. Nachtwind bäumte sich auf und tänzelte auf den Hinterbeinen, da auch er begierig war, auf den valonischen Ruf zu den Waffen zu reagieren. Und Brytta rief den Vanadurin zu: »Sitzt auf, Harlingar, und reitet! Reitet zur Dämmertür! Jeder, der zurückfällt, reitet allein weiter, denn wir werden gerufen! Vorwärts, Harlingar, reitet!«
Er bohrte Nachtwind die Fersen in die Flanken, und sie jagten mit donnernden Hufen und schallenden Hörnern die überschattete Straße entlang durch die mondhelle Nacht. So verließen alle Vanadurin den Hohlweg am Stormhelm.
6
Wieder in der Falle
Achtundzwanzig Stunden zuvor saßen Perry und seine Gefährten am Ende einer Sackgasse ohne Tormeister in der Falle, und nur noch wenig Zeit verblieb ihnen bis zur verabredeten Stunde des Zusammentreffens an der Dämmertür. Perry trank von dem kalten, klaren Wasser des unterirdischen Flusses und füllte seine lederne Feldflasche auf. Er verkorkte die Flasche gerade, als wieder leiser Hörnerschall durch die Höhle hinter ihnen hallte. »Ach, warum haben wir nicht nach einer Möglichkeit gesucht, die Geheimtür zur Höhle des Gargon wieder zu schließen?«, fragte er. »Dann hätten uns die Rukhs nicht folgen können.«
»Wir können von Glück sagen, dass wir einen Weg hinaus gefunden haben«, grollte Borin, »und wir hatten nicht die Zeit, uns nach einer Möglichkeit umzusehen, wie wir das Tor wieder schließen können. Unser Auftrag lautet nicht, herauszufinden, wie die verborgenen Portale in Kraggencor funktionieren. Unser Ziel ist es, die Dämmertür zu erreichen und zu richten.«
»Ja nun, aber dazu müssen wir von hier weg«, entgegnete Perry schlicht. »Die Rukhs werden uns bald erreicht haben.«
»Ich schätze, dass sie nur noch eine Stunde hinter uns sind«, sagte Shannon. »Diese sollten wir mit der Suche nach einer anderen Geheimtür nutzen. Die Geheimtür im Vergessenen Gefängnis hat sich in diesen Gang geöffnet, und daher muss es noch eine Tür geben, die aus dieser Höhle und in sie hinein führt.«
»Aber diese Geheimtür könnte überall auf dem langen Weg liegen, den wir gerade hinter uns gebracht haben!«, rief Perry. »Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass sie gerade hier am Ende dieser Sackgasse ist. Außerdem wissen wir nicht einmal, wonach wir suchen. Es könnte noch ein Schlitz für eine Spitze wie Langmesser sein oder ein Stein, auf den man drücken muss, oder ein Zauberwort, das wir aussprechen müssen, ein magischer Schlüssel und hundert andere Dinge. Und unser Tormeister ist tot.«
»Aber wir müssen es versuchen, Freund Perry«, beharrte der Elf leise. »Wir müssen es versuchen.«
»Ach, Vanidar Silberblatt, Ihr habt natürlich Recht«, räumte der Wurrling ein, der sich jetzt seines Verhaltens schämte. »Ich bin nur verbittert und enttäuscht über diesen Rückschlag.«
»Das sind wir alle«, sagte Fürst Kian. Das Gurgeln des unterirdischen Flusses wurde von einem weiteren schwachen Hornsignal übertönt. »Ursor, könnt Ihr schwimmen? Gut. Legt Eure Kleidung ab und schwimmt mit mir durch den Fluss, dann werden wir auf der anderen Seite nach Spalten, Runen, verborgenen Hebeln und ähnlichen Vorrichtungen suchen. Anval, Shannon, nehmt die rechte Wand. Borin, Perry, sucht die linke Seite ab. Lasst uns sehen, ob wir einen Weg hinaus finden können.«
Im Licht der Laternen suchten sie lange und ausgiebig. Anval und Shannon fanden nur einen seltsam geformten Stein, der sich jedoch lediglich aus der Wand löste, als sie an ihm drehten. Borin und Perry suchten die linke Seite ab, und Langmesser wurde erfolglos in mehrere Risse und Spalten gesteckt. Kian und Ursor legten ihre Kleidung ab und warfen dann einen Enterhaken auf das andere Ufer. Er verfing sich zwischen zwei Felsen und als sie daran zogen, blieb er sicher verankert. Nachdem sie das Seil um einen großen Felsen gebunden hatten, hangelten sie sich daran durch die reißende Strömung
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