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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Berge. Wir sind letztes Jahr hergekommen, um das Kloster neu zu eröffnen. Aber die Rutcha haben uns entdeckt und überfallen. Bis jetzt konnten wir sie zurücktreiben, aber nun sind nur noch Gavan und ich übrig. Überdies ist er verwundet. Beim nächsten Mal werden sie uns besiegen.«
    »Mein Name ist Gwylly Fenn«, erklärte der Bokker. »Mein Gefährte heißt Aravan. Unser bewusstloser Freund auf der Trage heißt Urus.«
    Der Mann in der Kutte drehte sich um. »Vergebt mir meine Unhöflichkeit. Ich heiße Doran, ehemaliger Prior, jetzt Abt dieser Zufluchtsstätte.«
    Doran führte sie durch eine Geheimtür hinter dem Altar, hinter der die Sakristei lag, in der Roben und Talare hingen. An einer Seite lag eine Tür, hinter ihr ein Flur, von dem rechts und links Räume abgingen.
    Während sie durch den Korridor traten, meinte Doran: »Der Abtritt befindet sich am Ende des Flures.« Sie betraten ein bescheidenes Zimmer auf der rechten Seite, »das Krankenzimmer«, in dem ein rauchloses Feuer in einem eisernen Ofen brannte. In einem Bett schlief ein weiterer Mann jünger und glatt rasiert, vermutlich Gavan. Seine Hand war bandagiert und sein Arm lag in einer Schlinge. In diesem Raum befanden sich noch fünf andere Betten, und es gelang ihnen mit vereinten Kräften, Urus in eines davon zu legen.
    Aravan holte das Päckchen aus seinem Wams, das ihm Riatha gegeben hatte, und reichte es dem Abt. Er öffnete es. Darin befanden sich goldene Minzblüten. »Güldminze«, sagte Doran. »Als Tee stimuliert es, als Brei entzieht es dem Körper Gifte.«
    Aravan sah den alten Mann an. »Ihr seid in der Kunst des Heilens ausgebildet?«
    »Ein wenig«, antwortete Doran mit einem Seitenblick auf Gavan. »Allerdings bin ich kein Chirurg oder Arzt, leider. Heilkräuter und -pflanzen dagegen verstehe ich wohl einzusetzen.«
    Urus atmete ein und wieder aus.
    »Würdet Ihr diesen Mann nach Wunden untersuchen, während ich einen Brei aus diesem Kraut zubereite, Doran?«
    Als Gwylly Aravans Worte hörte, drehte er sich um und fand neben dem Ofen einen Kessel. Während der Abt zu Urus’ Bett schlurfte, füllte der Wurrling den Kessel mit Wasser aus einem Krug.
     
    Die Sonne ging fast unter, als Doran Gwylly und Aravan weckte. Der Geruch von Eintopf hing in der Luft. Aravan stand auf und trat an Urus’ Bett. Der große Mann atmete jetzt regelmäßig. Gwylly stöhnte, richtete sich auf die Ellbogen auf und schwang seine Füße schließlich über den Rand des Bettes. Er fühlte sich am ganzen Körper wie gerädert. Die Anstrengung der Kletterpartie an der Schluchtwand und der lange, beschwerliche Marsch zum Kloster steckte ihm noch in den Knochen. Nach einem Augenblick ging der Bokker hinaus und zum Abtritt.
    Als er zurückkehrte, hielt Aravan Urus’ Handgelenk zwischen Daumen und Zeigefinger und maß seinen Puls. »Urus’ Herz schlägt sehr kräftig. Ich glaube, sein Leben hängt nicht mehr an einem seidenen Faden.«
    Gwylly tastete nach der Hand des Baeron. Sie war warm. »Wann wird er aufwachen, Aravan?«
    »Das weiß ich nicht. So etwas ist mir noch nie begegnet. Vielleicht bald, vielleicht morgen.«
    »Vielleicht auch nie«, warf Doran ein, der gerade Eintopf in Näpfe füllte.
    Gwylly drehte sich herum und sah den Mann an. »Warum sagt Ihr das?«
    Der Abt schlurfte heran und reichte Gwylly und Aravan die gefüllten Näpfe. »Ich habe von Leuten gehört, die in einen solchen langen Schlaf fielen und nie wieder aufgewacht sind. Sie nahmen Flüssigkeiten auf, manchmal sogar feste Nahrung, aber sie erwachten nicht. Man musste für sie sorgen, bis sie starben. Wenn das auch hier der Fall sein sollte, wäre Euer Freund vielleicht besser gleich gestorben, denn dann würde er nicht in einem lebenden Leichnam für den Rest seiner Tage eingesperrt sein.«
    »Oh«, protestierte Gwylly, »sagt nicht so etwas! Urus wird sicher wieder aufwachen.«
    Gavan jedenfalls war wach, hatte jedoch bis zu diesem Augenblick geschwiegen. »Ich werde für ihn beten«, sagte er leise. »Vielleicht lässt Adon in seinem Fall ja Gnade walten.«
    Nachdem sie gegessen hatten, braute Aravan erneut etwas Güldminzetee für Urus.
    Gwylly lag derweil mit vollem Bauch auf seinem Bett und sah zu, wie sich Aravan um Urus kümmerte.
     
    In der Nacht wachte der Bokker auf. Bis auf das regelmäßige Atmen der anderen Schläfer war alles ruhig. Gwylly ging wieder zum Abtritt. Als er zurückkam, sah er, dass Urus noch immer schlief, ebenso wie Doran und Gavan. Von Aravan war

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