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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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gelegentliche Zirpen eines arktischen Schneehuhns und dem leisen Weinen von Faeril.

18. Kapitel
     
    ENTKOMMEN
     
    Frühlingsanfang, 5E988 [Gegenwart]
     
    Der eisige Wind pfiff sein Lied, als Riatha Faeril nachsah, die zwischen den Kiefern verschwand. Die Damman würde Kunde in das Kloster bringen, dass Stoke tatsächlich noch am Leben war, und den Gefährten die Lage seines Schlupfwinkels zeigen. Langsam ging Faeril den Hang hinauf und verwischte mit einem Kiefernzweig ihre Spuren, die sie im Schnee hinterließ.
    Riatha blickte noch lange in die Richtung, in der Faeril verschwunden war, auch als die Damman nicht mehr zu sehen war. Möge Adon Euch behüten, Kleine. Die Elfe war hin- und hergerissen, ob sie mit der Waerling gehen oder die Rüpt bewachen sollte, schwankend, entweder eine Freundin zu beschützen oder den Feind nicht aus den Augen zu lassen. Deshalb blickte sie den Hang hinauf und fragte sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Schließlich erblickte sie einen Kiefernzapfen zwischen den Zweigen, dessen Schuppen noch geschlossen waren. Seine Keime blieben darin verschlossen. Sie kletterte an den Zweigen hinauf, pflückte den Zapfen und fand versteckt in den Zweigen daneben zwei weitere. Dann kletterte sie hinunter und auf den nächsten Baum, dann auf den nächsten und so weiter, und bewegte sich so langsam durch den Wald, wobei sie immer mehr Zapfen fand. Als ihre Taschen voll waren, hielt sie inne, öffnete die Schuppen und schüttelte die kleinen Nüsse heraus, die kaum größer als ein dickes Reis- oder Weizenkorn waren. Dabei dachte sie an das Gespräch zwischen Faeril und Gwylly, was die Lebensspanne von Drachen betraf. Wie viele Zapfen wären nötig, um genug Kiefernnüsse zu sammeln, um die Jahre eines Drachen zu zählen? Und wie viele Bäume, ein wie großer Wald würden so viele Zapfen hervorbringen, meine Faeril?
    Die Elfe ging weiter und sammelte Zapfen. Hätte ich ein Feuer, könnte ich sie rösten … wenn ich eine Pfanne hätte. Außerdem könnte ich aus der inneren Borke der Kiefern eine herzhafte Suppe kochen … wenn ich ein Feuer hätte und ein Gefäß, das die Brühe halten würde.
    Der Wind wurde schärfer, dunkle Wolken zogen über den Himmel. Ein zweischneidiges Schwert ist dieser Wind, denn ich kann mich seiner bedienen, den Geruch des Feuers zu vertreiben. Aber gleichzeitig kündigt er ohne Zweifel einen Sturm an … Ach, Faeril, beeilt Euch, denn ich hoffe, Ihr findet Schutz, bevor er zuschlägt.
    Riatha ging nach Norden am Rand der Schlucht entlang, weg von Stokes Schlupfloch und mit dem Wind. Eine Meile entfernt fand sie einen Unterschlupf zwischen einer Felswand und einem großen Felsbrocken, der dagegen lehnte. Dort entzündete sie ein kleines Feuer, geschützt vor dem Wind, schmolz darauf Schnee und füllte ihren Wasserschlauch auf. Anschließend verzehrte sie in ihrem Unterschlupf die Mahlzeit aus Kiefernnüssen, die schmackhaft und nahrhaft waren. Ich werde ihrer bald überdrüssig werden, aber jetzt genieße ich sie noch.
    Während sie da saß, verstärkte sich das Heulen des Windes. Schließlich erstickte Riatha das Feuer, schaufelte Schnee darauf, bis die Asche vollkommen bedeckt, alle Beweise verschwunden und jeder Geruch erstickt war. Dann machte sie sich auf den Rückweg.
    Sie hatte den steilen Rand des Kessels erreicht, als der Sturm seine ganze Wut entfesselte; der Wind heulte und der Schnee fegte waagerecht durch die Luft. Die schmalen Kiefern boten nur wenig Schutz. Die Elfe bedeckte ihr Gesicht, wandte sich von dem Kessel ab und trat zwischen die Bäume zu einem kleinem Felshaufen weiter oben auf dem Hang. Zwischen den Felsbrocken fand sie einen kleinen Spalt, der gerade breit genug war, dass sie hineinpasste. Dort setzte sie sich mit dem Rücken an den Felsen. Während der Wind sein kreischendes Lied sang, betete Riatha, Faeril möge nicht von diesem Schneesturm überrascht worden sein, sondern das sichere Kloster erreicht haben. Es war kurz nach Mittag, und wenn der Weg zum Kloster nicht zu beschwerlich war, musste die Damman Faerils Einschätzung nach in dessen sicheren Mauern sein. Falls es aber eine schwierige Strecke war … Ach, Adon, lass sie in Sicherheit sein.
    Die Elfe versuchte, ihre Ängste zu beschwichtigen. Nach einer Weile gelang es ihr, in jene meditative Trance zu verfallen, die den Elfen als Ersatz für Schlaf dient.
     
    Es war bereits Nacht, als der Sturm endlich nachließ. Riatha kroch aus ihrem winzigen Versteck und ging

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