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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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durch den frischen Schnee zum Rand des Kessels. Sie erreichte ihn in dem Augenblick, als die ersten Rüpt mit Fackeln in den Händen aus ihren Höhlen und Spalten kamen. Riatha achtete sorgfältig darauf, dass sie keinen Schnee löste, der hinabfallen konnte, legte sich auf den Bauch und beobachtete die Rüpt, die aus ihren Löchern kamen und sich in der Mitte des Kessels sammelten. Noch während sie dabei zusah, wusste sie plötzlich, wie sie Stoke angreifen und ihn sogar töten konnte.
    Sie beobachtete die Brut unter sich, und ihr Herz schlug heftig - vor Freude über ihre plötzliche Erkenntnis. Sie konnte es schaffen, nötigenfalls sogar allein, sie konnte ihn aufspüren und ihn töten. Aber mit Hilfe ihrer Gefährten war es noch erfolgversprechender. Eilt, Faeril, bringt sie zu mir, denn ich weiß jetzt, wie.
    Erneut überlegte sie, ob es Faeril hatte gelingen können, das Kloster zu erreichen. Selbst wenn sie vom Sturm aufgehalten worden ist, ist sie jetzt gewiss wieder unterwegs, nachdem sich der Sturm gelegt hat.
    Dann jedoch drängten sich ihr finstere Gedanken auf. Sie könnte verletzt sein, sogar tot; Rüpt könnten sie eingeholt haben … Nein, keine Rüpt, denn sie ging ja tagsüber.
    Die Elfe schüttelte den Kopf, um das unheilvolle Gefühl zu vertreiben. Pah! Sie kann genauso gut Schutz in einem Felsversteck gesucht haben, so wie ich es tat, und wenn ja, ist sie vielleicht sogar eingeschlafen. Was auch keine Rolle spielt, denn sie wird wieder aufwachen und weitergehen. Und die Rüpt sind alle hier unten; sie wird auf jeden Fall außerhalb ihrer Reichweite sein, selbst wenn es jetzt dunkel ist.
    Wie schon in der letzten Nacht teilte sich die Brut in zwei Jagdgruppen auf. Man ließ eine dritte Gruppe als Wache in ihrem Schlupfwinkel zurück. Eine Gruppe wandte sich nach Norden, die Schlucht hinauf, die andere nach Süden. Die restliche Brut marschierte zu einem Durchgang in der Wand gegenüber, in der sich, wie Riatha vermutete, Stoke verbarg.
    Als sie nicht mehr zu sehen waren, wischte Riatha vorsichtig den Schnee von der Stelle, an deren Rand sie lag, damit sie in Ruhe den Kessel beobachten konnte, ohne Angst haben zu müssen, Schnee hinabzuwerfen, der sie verraten könnte. Der Wind wehte nach wie vor aus Norden; der Himmel über ihr war bewölkt und hüllte alles in Dunkel. Ab und zu erzitterte der Boden unter den Erdstößen, woraufhin Schnee von den Bäumen rieselte und von den Wänden der Schlucht. Dann hielt Riatha inne, falls Rüpt aus ihren Löchern kämen und sich umsahen, aber das taten sie nicht.
    Gerade als sie den kleinen Vorsprung vom Schnee gereinigt hatte, schnappte ihr scharfes Elfengehör das Blaffen von Vulgs auf, die aus dem Norden kamen, über den Rand der Schlucht. Sie waren auf der Jagd. Sie legte den Kopf zur Seite und lauschte angestrengt, denn der Wind kam von hinten und trug die Geräusche von ihr fort. Schlagartig wurde es ihr klar: Bei Adon! Sie jagen mich, denn der Wind trägt meinen Geruch zu ihnen!
    Riatha sprang auf die Füße. Wohin?
    Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, denn der Wind legte sich plötzlich, und in das Heulen der Vulgs mischte sich das laute Gebrüll von Rüpt. Jetzt sah sie auch die Fackeln und hörte ihre lauten Schritte, die eisenbeschlagenen Stiefel und Klauen im eisigen Schnee.
    Riatha drehte sich herum und floh nach Süden über die Klippe. Doch so schnell sie auch sein mochte, sie wusste, dass sie ihren Verfolgern nicht allzu lange entkommen konnte. Im selben Augenblick steigerte sich das Geheul hinter ihr zu einem wahren Orkan. Bei Adon! Sie sehen mich! Ich bin verloren!
    Sie rannte weiter, doch die heulenden Kreaturen verringerten ständig den Abstand, holten mit jedem Schritt auf. Als Riatha beschloss, sich ihnen zu stellen, fiel ihr Blick auf …
    Die Schneebrücke! Allvater, lass sie meinen Zwecken dienlich sein!
    Rutschend kam sie unmittelbar vor der Brücke zum Stehen, noch während die geifernden Bestien auf sie zu rasten. Riatha holte tief Luft und konzentrierte sich auf ihre Disziplin, ihre Ausbildung. Dann lief sie leichtfüßig über die Brücke, die über diesem Abgrund hing, flog, als wollte sie den Schnee nicht einmal antasten. Ihre Füße schienen ihn gerade erst berührt zu haben, als sie auch schon wieder darüber schwebten.
    Ihr folgten die blaffenden Vulgs, und als Riatha die andere Seite des Abgrundes erreicht hatte, sprang der Leitvulg auf die Brücke aus Schnee und raste auf sie zu. Ich bin verloren! Schon sprang ein

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