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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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haben. Wir sollen versuchen, sie stattdessen in den geeigneten Augenblicken auf jene Plätze zu stoßen, die wir als fruchtbar und lebensbejahend erlebt haben.
    Riatha, mein Kind, dies ist die Bürde, mit der du dich selbst auf Mithgar belädst: die Welt zu hüten, eine Wächterin zu sein, und die anderen sanft auf den Weg des Lebens zu führen.«
    Daor verstummte. Sie schwiegen alle drei. Es waren keine neuen Gedanken, die der Elf ausgesprochen hatte, sondern stattdessen tiefe Rätsel, über die die Elfen die längste Zeit ihrer Existenz gerätselt hatten: sobald sie nämlich den verheerenden Anfängen entronnen waren, Tausende und Abertausende von Jahren in der Vergangenheit, von ihren armseligen Bestrebungen Abstand genommen und sich stattdessen der Erforschung der Wahrheit und der Erleuchtung verschrieben hatten, der Einsicht und Weisheit. Schließlich erhob sich Daor, zog Rein und Riatha hoch, und gemeinsam schritten sie an dem sprudelnden Bach entlang, Vater, Mutter und Tochter, dankbar über ihre Existenz hier auf dieser schönen grünen Lichtung, während über ihnen, hoch in den schattigen Zweigen des Greisenbaumes die Silberlerchen ihre süßen Lieder zwitscherten.
     
    Am selben Abend saß Riatha vor ihrer Hütte auf der Lichtung am Rand der sumpfigen Senke und verfolgte, wie sich der Himmel von Azurblau über Tiefblau bis in ein Lavendel hinein verfärbte. Die hoch über ihr ziehenden Wolken glühten pfirsichfarben, rosa - und wurden schließlich blasser. Als es Nacht wurde, schritt Rein über das weiche Gras, um mit ihrer Tochter zu sprechen. Sie hatte ein Geschenk dabei und einen Rat.
    Rein reichte ihr ihre Gabe. Sie war lang und schmal und mit Seide umwickelt. »Als Lian-Wächterin wirst du dies hier in Mithgar benötigen, denn es ist ein gefährlicher Ort.«
    Riatha wickelte den Seidenstoff ab. Das Geschenk war ein Schwert, ein prachtvolles Schwert. Es steckte in einer grünen Scheide, hatte einen gepunzten Harnisch, mit dem man sich das Schwert sowohl um die Taille gürten als auch auf den Rücken schnallen konnte. In den Griff war blassgrüne Jade eingelegt, in Kreuzlagen gearbeitet, für einen sicheren Halt, während der Knauf und die Parierstange aus sehr seltenem, dunklem Silberon gefertigt waren, einem besonders kostbaren Metall. Doch als Riatha die Klinge aus der Scheide zog, stieß sie vor Überraschung die Luft aus, denn auch sie war aus diesem dunklen Sternensilber gearbeitet, in dem das Licht der Sterne selbst gefangen zu sein schien.
    »Mutter, ich …« Riatha bemühte sich, Worte zu finden, die einem solch unbezahlbaren Erbstück gerecht wurden. Mit Tränen in den Augen nahm sie die Hände ihrer Mutter und küsste sie.
    Reins Augen glitzerten ebenfalls, und als sie sprach, klang ihre Stimme sehr leise. »Still, Kind, dieses Geschenk ist nur angemessen. Eben dieses Schwert trug ich selbst, als ich Hüterin in Mithgar war. Hier, in Adonar, habe ich keine Verwendung dafür. Aber dort, in der Welt der Sterblichen, wird es dir vonnöten sein.«
    Riatha stand mit dem Schwert in der Hand auf und ließ es durch die Luft sausen. »Welch wunderbare Ausgewogenheit, Mutter. Hat es einen Stammbaum?«
    »Es wurde in Mithgar geschmiedet, in Duellin, und hat einen Wahren Namen, Dünamis. Ich selbst habe ihn niemals ausgesprochen, und auch du solltest ihn wertschätzen und ihn nicht leichtfertig aussprechen, denn er zieht Stärke und Energie von allen Verbündeten in deiner Nähe und vereint sie in dir. Wenn du wahrlich in Not bist, wird er auch das Leben dieser Personen selbst aufsaugen. Halte es am Heft und sprich seinen Wahren Namen aus, Dünamis. Dann wird es blau erstrahlen und dir dienen; sprichst du den Namen erneut aus, verwandelt es sich wieder zurück. Doch hüte dich vor diesem Ruf, denn er wird einen fürchterlichen Preis von deinen Freunden fordern, sie werden geschwächt und sind vielleicht schon bald nicht mehr in der Lage, sich zu verteidigen. Sterbliche verlieren möglicherweise Jahre ihrer Lebensspanne, wenn es gezwungen ist, ihr Leben selbst aufzusaugen.«
    Riatha betrachtete die Waffe beunruhigt. »Besitzt es auch einen gewöhnlichen Namen?«, erkundigte sie sich dann.
    »Dwynfor, der es schmiedete, sagte, sein Name sollte Vulgsbann sein, aber er erklärte nicht, warum.«
    Riatha schob das Schwert behutsam in die Scheide zurück. »Dwynfor? Der Dwynfor aus Duellin auf der Insel Atala in Mithgar?«
    Rein nickte.
    »Mutter, Dwynfor soll der größte Waffenschmied von allen

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