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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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mit sich nach Ardental, wo die Damman geachtet und geehrt lebte.
    Sieben Jahre verstrichen, bis Petal schließlich ihrer eigenen Sterblichkeit erlag. Riatha reiste wieder zu den Waldsenken, um Petal neben ihrem Lebensmenschen zu bestatten, dort in der fruchtbaren Erde des Osttals. Wieder sang sie am Grab einer geliebten Gefährtin und spielte ihre silberne Harfe. Sie meißelte auch einen Grabstein und stellte ihn selbst auf, beschriftet in Sylva, der Sprache der Lian. Die Inschrift besagte nur: Geliebte Freunde.
    In den nächsten Jahrhunderten unternahm Riatha häufig die lange Reise zum Großen Nord-Gletscher und fand jedes Mal des Nachts das sanfte, goldene Glühen. Es driftete mit den Jahren langsam nach Nordosten, bewegt von der Masse des Eises, das nie aufhörte zu fließen, sich bei seiner Reise aber durch die Äonen niemals zu beeilen schien. Und jedes Mal weinte Riatha um ihren geliebten Urus.
    In derselben langen Epoche lernte Riatha den Beruf des Försters und auch, wie man einen Bogen benutzte; zudem verbesserte sie ihre Fertigkeiten, was das Klettern betraf, studierte die Kunst der Verstohlenheit, des Schleichens und Verbergens, denn der Grimmwall wurde erneut zu einem gefährlichen Ort. Rüpt und ihresgleichen wagten sich nach der vernichtenden Niederlage am Ende des Winterkrieges und jener im Krieg um Drimmenheim wieder hervor. Riathas Besuche am Großen Nord-Gletscher, um dort zu trauern, wurden zusehends riskantere Unternehmungen.
    Trotz der Gefahr jedoch unternahm die Elfe jedes Vierteljahrhundert eine Pilgerreise zu der Stelle, an der Urus gefallen war. Einmal nahm sie Aravan mit, denn er wollte das verlassene Kloster mit den eisernen Glocken sehen, die läuteten, sobald die Erde heftig bebte. Der Elf suchte noch immer nach dem verschwundenen Silbernen Schwert. Riatha nahm ihn auch zu den Ruinen des Drachenschlundes mit und zu den Trümmern von Stokes Turm in der Nähe von Vulfcwmb, damit er auch dort nach der Klinge des Morgengrauens suchen konnte, wenngleich vergeblich.
    Während Jahrzehnt um Jahrzehnt verstrich und das Jahrhundert erodierte, vernachlässigte Riatha jedoch nicht ihre Studien in Musik und Malerei, in der Kunst des Gärtnerns und dem Weben von Seide. Außerdem vertiefte sie sich in die Mysterien der Kristalle, der Juwelen und kostbarer Metalle.
    Immer jedoch schärfte sie ihre Geschicklichkeit im Umgang mit dem Schwert und übte fleißig mit anderen Schwertmeistern der Elfen.
    All diese Fähigkeiten eignete sie sich an, in dem Wissen, dass noch mehr, viel mehr kommen würden. Sie stand schließlich erst am Anfang ihres jungen Lebens.
    Winter kamen und gingen, Winter, in denen die Erde schlief, Jahrhunderte dieser Jahreszeitenwechsel. Jedem Winter folgte das Erwachen des Frühlings, Frühling um Frühling. Denen wiederum Sommer folgten, helle, strahlende Sommer, mit ihren Zeiten des Wachsens. Dann die Herbste, die Erntezeit, jene Zeiten, da man Früchte der Erde einzufahren hatte.
    So vergingen Jahrhunderte, Tropfen aus dem weiten Ozean ihrer Jahre. Und während die Sterne ihre uralten Kurse über den Himmel zogen, bildeten sie Omen und Vorzeichen für jeden, der die Gabe besaß, diese veränderlichen Muster lesen zu können. Und immer weiter floss der Gletscher, bewegte sich ständig den Hang hinab, und mit ihm driftete das Licht weit unten in seinen Tiefen, nach Norden und Osten, nach außen, weg von dem Hauptstrom und zum östlichen Rand hin. Aber immer war es in Bewegung. Langsam, ganz langsam näherte sich die Zeit, in der das Auge des Jägers durch die Nächte schweifen würde, näherte sich immer und immer mehr, bis es nur noch zwei und ein halbes Jahr dauerte.
    Während einer Ernte, fast ein Jahrtausend nach dem Ende des Winterkrieges, senste Riatha in einem Feld Getreide. Jemand rief sie an, von hinten, vom Rand des Feldes aus. Als die Elfe sich umdrehte, ihre Hand an die Stirn legte, um ihre Augen vor der Sonne zu schützen, sah sie Jandrei, und zwar zu Pferde, und neben ihm zwei Waerlinga auf ihren Ponys.
    Riatha reichte einem der Ährenleser wortlos ihre Sense und ging auf ihre Besucher zu. Sie kannte zwar die Namen dieser Waerlinga nicht, wusste aber dennoch, wer sie waren …
    … Die Letztgeborenen Erstgeborenen waren gekommen.

10. Kapitel
     
    ANKUNFT
     
    Vorabend des Frühlingstages, 5E988 [Gegenwart]
     
    Ahuu … Wieder hallte das Geheul eines jagenden Vulg von den Spalten und Klippen herab. Riatha sah Aravan an, als suche sie eine Bestätigung.
    Aravan trug

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