Mithgar 15 - Drachenbann
überfiel die Schifffahrtslinien der Rover und Kistaner, enterte etliche feindliche Schiffe und überwältigte den Feind, nahm Schiffe und Kriegsgüter als Preise und setzte die überlebenden Feinde auf dem Meer aus.
Aravan weilte in der Hile-Bucht, als im Norden der Dusterschlund kollabierte und die Rover flohen. Die Eroean verfolgte sie und versenkte mit ihren Kriegsgeräten - Katapulten, die Feuerkugeln schleuderten - viele feindliche Schiffe. Denn kein Boot konnte die schnelle und wendige Eroean ausmanövrieren oder ihr entkommen.
Nach dem Ende des Winterkrieges segelte Aravan die Eroean erneut in jene Grotte im Thell-Busen, wo er das schnelle, schlanke Schiff versteckte.
Die Zeit verstrich, es mögen sechshundert Jahre gewesen sein, in denen Aravan die Kontinente bereiste, immer noch auf seiner Suche. Als er aus dem fernen Jung zurückkehrte, machte er im Darda Erynian Station und frischte alte Bekanntschaften auf. Von Vanidor, den manche auch als Silberblatt kannten, erfuhr er von dem Krieg um Drimmenheim, denn Vanidar war der einzige Elf gewesen, der bei der Schlacht um Kraggencor dabeigewesen war, wie die Drimma, die Zwerge, den Ort dieses umwälzenden Kampfes nannten.
Es war ebenfalls Vanidar, der Aravan von Talars Tod berichtete, ausgeübt durch die Hand von Baron Stoke, sechshundertfünfzig Jahre zuvor. Es stimmte Aravan traurig, von Talars Ermordung zu hören, denn er hatte den Lian gemocht. Jetzt erkundigte er sich nach Talars Schwester. »… Riatha, heißt sie.«
»Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, lebte sie in Ardental«, antwortete Vanidar. »Möglicherweise wohnt sie noch immer dort. Aber unser Gespräch ist schon lange her. Damals traf ich sie, als sie zum Großwald unterwegs war, begleitet von zwei Waerlinga, um den Tod von Urus zu besingen. Er hatte ihr bei ihrer Suche nach Vergeltung für Talar geholfen. Ihr wisst, dass sie eine Kriegerin ist, und also hat den Baron verfolgt, sie, die Waerlinga und Urus.
Nach vielen Prüfungen haben die vier Talars Mörder endlich im Grimmwall gestellt. Stoke ereilte sein Schicksal dort oben am Großen Nord-Gletscher, er wurde von Urus in den Tod gerissen. Urus selbst verlor dabei auch sein Leben, deshalb wollte sie von seinen Taten singen.
Danach aber, so meinte sie, wollte sie ins Verborgene Tal zurückkehren. Ob sie es tat, kann ich nicht sagen, doch dort würde ich sie suchen, wenn es notwendig wäre. Im Ardental.«
Einige Monate später führte Aravans Weg ihn zum Ardental, und er suchte Riatha auf, um ihr sein Beileid auszusprechen. Sie schlenderten durch den Schmuckgarten, mit seinen stillen Teichen unter dem durch die Wipfel der Bäume gedämpften Schatten, blieben ab und zu stehen und beobachteten einen Goldfisch, der unter der grünen Kresse döste. Sie sprachen von vielerlei, auch von Aravans Suche nach dem Silbernen Schwert und seinem Wunsch nach Vergeltung für Galaruns Tod. Riatha sprach von Talar und der Verfolgung seines Mörders. Riathas Beschreibung von Stoke überraschte Aravan: ein Mann mit fahler Haut und gelben Augen. Könnte es derselbe sein, der Galarun ermordete? In den Tausenden von Jahren, die seine Suche währte, hatte Aravan häufig blasse Männer mit gelben Augen verfolgt und aufgespürt, nur um jedes Mal feststellen zu müssen, dass sie dem Bildnis von Galaruns Mörder nicht entsprachen. Außerdem waren es ausnahmslos Sterbliche, und daher konnten sie nichts mit dem Mord an Galarun und dem Diebstahl des Silbernen Schwertes zu tun haben. Dafür war bereits viel zu viel Zeit vergangen. Mit Stoke dagegen verhielt es sich anders: Er war ein Verfluchter, ein Gestaltwandler; er war der Anführer der Rüpt, befehligte Rucha und Loka und Vulgs; und er hatte bereits viel länger gelebt als jeder Sterbliche.
Riatha erzählte Aravan von Raels Vision, was die Letztgeborenen Erstgeborenen betraf, vom Licht des Bären und dem Auge des Jägers. Vielleicht verkündeten die Worte der Prophezeiung ja, dass Stoke irgendwie von den Toten auferstehen würde.
»Ich würde mich zu Eurer Mission hinzugesellen«, erklärte Aravan schließlich. »Ich weiß nicht, ob es Stoke ist, den ich suche, und ob er für Galaruns Tod verantwortlich ist. Wenn doch, so muss ich mit eigenen Augen sehen, dass er stirbt. Außerdem ist da noch die Klinge des Morgengrauens, die verschwunden ist. Sollte er sie gestohlen haben, müssen wir herausfinden, was er damit angefangen hat.
Riatha, Ihr wart da, als das Schwert verloren ging. Können wir es
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