Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
würde.«
    Aravan fiel der grimmige Ausdruck auf Galaruns Gesicht ein, als er aus der Stätte der Zauberer unter dem Schwarzen Berg herausgekommen war.
    Der Coron kniete sich hin, löste die Bänder von den Decken, klappte einen Zipfel zurück und enthüllte Galaruns Antlitz. Seine Züge waren blass und blutleer. Aravans leise Stimme ertönte. »Er hat niemanden das Schwert berühren lassen, und jetzt erst weiß ich, warum.«
    Coron Eiron erhob sich, winkte wortlos nach seinen Helfern, die näher traten, Galaruns Leichnam anhoben und ihn aus der Coron-Halle trugen.
    Als sie fort waren, wandte sich Aravan erneut an Eiron. »Sein Todessermon … war da noch mehr?«
    Der Coron setzte sich auf den Rand des Podestes. »Aye, eine Vision dessen, der seinen Tod herbeigeführt hat. Es war ein blasser weißer Mann, der meinen Galarun ermordete; er sah aus wie ein Mensch, war jedoch kein Sterblicher. Vielleicht ein Magier. Oder ein Dämon. Er war blass und groß, hatte schwarzes Haar, lange, schlanke Hände … und wilde, gelbe Augen. Sein Gesicht war lang und schmal, seine Nase gerade und dünn, die weißen Wangen bartlos. Mehr weiß ich nicht.«
    »Und das Schwert? Hat Galarun …?«
    Eiron schnitt Aravans Worte mit einem kurzen Kopfschütteln ab. »Die Klinge war noch in der Obhut meines Sohnes, als er starb.«
    Wut und Enttäuschung färbten Aravans Worte. »Aber jetzt ist sie verschwunden, die Klinge des Morgengrauens. Wir haben lange nach ihr gesucht, sie jedoch nicht gefunden.«
    Nach einem Augenblick antwortete Eiron. »Wenn sie nicht in den Sümpfen versunken ist, dann wurde sie gestohlen. Falls jemand die Klinge des Morgengrauens in seinem Besitz hat, dann er, der blasse Mann mit den gelben Augen. Findet ihn, dann findet Ihr möglicherweise auch das Schwert.«
    Aravan trat zurück, hob den Riemen seines Speers über den Kopf, stemmte den Griff der Waffe auf den Holzboden und fiel auf ein Knie. »Mein Coron, ich werde den Mörder und das Schwert suchen. Falls er oder es zu finden sind …«
    Aravan kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn der König weinte. Also legte Aravan den Kristallspeer beiseite, setzte sich neben seinen Lehnsherrn und sprach mit Tränen in den Augen von den letzten Tagen seines tapferen Sohnes zu ihm.
     
    Lange suchte Aravan das Dalgor-Moor nach dem Silbernen Schwert ab, doch vergeblich. Er fand die Klinge nicht. Der Große Krieg ging derweil weiter und Aravans Speer wurde benötigt. Er kämpfte in zahllosen Gefechten, bis die Große Allianz in Heiofen ihre letzte Legion gegen Modrus Horden warf und den Krieg beendete.
    Doch Aravan gab sich noch immer die Schuld an Galaruns Tod und setzte seine Suche nach dem Schuldigen fort. Wenn er ihn fand, so dachte er, würde er vielleicht auch das Schwert des Morgengrauens finden. Coron Eiron hatte ihm ein genaues Abbild des gelbäugigen Mannes aufgezeichnet, und Aravan brannte sich das Bildnis dieses Mörders in sein Gedächtnis ein. Als Händler, Vagabund und Barde reiste Aravan fortan durch Mithgar, folgte Legenden, Gerüchten und Mythen, und erkundigte sich nach jedem, der den blassen Mann mit den gelben Augen vielleicht gesehen hatte: Galaruns Mörder.
    Jahrhunderte reihten sich aneinander, bis alle sagten, ein Jahrtausend wäre vergangen, und in all den Jahreszeiten hatte Aravan weder den Mörder noch das Schwert gefunden. Doch im Ardental überkam Dara Rael, die Gefährtin von Alor Talarin, eine fürwahr unheilvolle Weissagung.
     
    Strahlende Silberlerchen und das Silberne Schwert,
    Geboren einst in der Morgenröte,
    Kehren zur Erde zurück; Elfen gürten sich
    Zum Kampf für den Einen.
    Der Wind des Todes wird wehen, und fürchterliches Leid
    Wird über die Länder kommen.
    Keine Trauer, keine Tränen, auch nicht der Erhabene Adon
    Werden der Hand des Großen Bösen Einhalt gebieten.
     
    Als er diese Weissagung hörte, reiste Aravan zum Hof von Arden, um mit Darda Rael zu sprechen. Dort, im Großen Saal, in dem bunte Tücher aus Seide und Satin von den Dachsparren herabhingen und der von gelben Lampen erleuchtet war, dort, wo Feuer in Kaminen loderten und den Raum mit dem Duft von Kiefern und Harz und Speisen erfüllten, traf Aravan auf Alor Talarin und seine Gefährtin, die entzückende Dara Rael. Schön war sie und elegant, mit goldblonden Locken und tiefblauen Augen. In Grün hatte sie sich gewandet und in ihr Haar smaragdgrüne Bänder geflochten, als sie jetzt Aravan ansah und lächelte. Talarin hatte auch goldblondes Haar, seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher