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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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gibt, dies mitbedenken.
    Aber selbst unter den Sterblichen und ihrer begrenzten Lebensspanne können Gelöbnisse oder Schwüre mit der Zeit zu einer unerträglichen Last werden.«
    Gwylly hielt mit dem Striegeln inne. »Aber Riatha, Ihr wollt doch damit nicht sagen, dass es richtig wäre, Schwüre zu brechen.«
    Riatha hob die beiden Sättel der Wurrlinge nacheinander auf eine Stange und legte anschließend die Satteldecken darauf. »Nein, Gwylly, ich rate nicht dazu, einen Eid zu brechen. Kein Volk, einschließlich der Elfen, nimmt einen Schwur so leicht. Aber ich rate zur Besonnenheit. Denkt lange, sehr lange nach, bevor Ihr einen Schwur leistet, denn der gemeinsame Grund, auf dem der Eid abgelegt wurde, kann eines Tages zu klein werden, als dass man noch darauf stehen könnte.«
    Schwarzschweif mampfte friedlich den Hafer, während Faeril die Hufe des Ponys anhob, sie untersuchte und mit einem Hufkratzer von festgedrückter Erde reinigte. »Ich glaube, ich verstehe, Riatha. Sollten sich die Bedingungen ändern, unter denen dieser Schwur geleistet wurde, dann … nun, dann gilt der Schwur vielleicht nicht mehr.«
    »Zum Beispiel?«, erkundigte sich Gwylly.
    Faeril richtete sich auf und ließ den letzten Huf los, den sie gereinigt hatte. »Wenn man zum Beispiel jemandem einen Treueid leistet, jemandem, der sich später zu seinem, sagen wir, Nachteil verändert und üble Taten begeht und möglicherweise sogar von dir verlangt, Verbrecherisches zu tun. In einem solchen Fall hat sich die Person geändert, und infolgedessen auch der gemeinsame Grund, der vielleicht sogar gänzlich verschwunden ist. Dann ist diese Person jemand, den du durch deinen Schwur nicht länger unterstützen kannst.«
    Gwylly nickte, sagte jedoch nichts. Dafür antwortete Riatha. »Richtig, es ist der gemeinsame Grund, der alle Schwüre trägt. Und manchmal können sich die Umstände auch in unvorhersehbarer Weise verändern und die Erde anreichern oder ausdörren, die einen solchen Schwur nährt. Folglich steht es uns allen gut an, sorgfältig den Boden zu prüfen, auf dem man steht, bevor man dort einen Eid pflanzt.«
    Gwylly war mit Flecker fertig, trat aus der Box und schob den Riegel der Tür hinter sich zu. »Das klingt so, als wäre ein Schwur ein empfindlicher Keimling, der nur in fruchtbare Erde gesetzt werden sollte.«
    »Ganz recht, Gwylly, genau das ist es auch. Und so wie ein Setzling Pflege und Wasser benötigt, um zu überleben, stark zu werden und Früchte zu tragen, müssen auch Schwüre gehegt und gepflegt werden, damit sie nicht verwelken.«
    Faeril nahm ihre Satteltaschen und ihre Schlafrolle über den Arm. »Deshalb wohl erlöschen manchmal die Freundschaften … sie werden nicht genährt.«
    Während Gwylly ebenfalls seine Taschen und Habseligkeiten aufnahm, lächelte Riatha die Damman traurig an. »Ja, Faeril. Ohne Pflege verwelken alle Dinge, seien es Setzlinge, Schwüre, Freundschaften, Partnerschaften oder was auch immer sonst.«
    Sie verließen die Stallungen und gingen langsam durch den Kiefernwald, vorbei an den verstreuten Katen. Kurz darauf traten sie zwischen den Bäumen heraus und auf eine kleine, sonnenüberflutete, grasige Lichtung, die am Rand eines Hanges lag und auf der Wildblumen wuchsen. In der Mitte dieser Lichtung stand auch eine Kate, von der aus man ungehindert einen Blick auf das Tal im Osten werfen konnte. Die Kiefern reichten bis zur Uferböschung des Tumbel und erstreckten sich auch über die Hänge auf der anderen Flussseite. Die hohen, spitzen Klippen der gegenüberliegenden Wand des Ardentais lagen etwas mehr als eine Meile entfernt. Riatha führte die Wurrlinge auf die Lichtung, auf der Bienen und Hummeln die Blumen umsummten und den letzten Nektar des Sommers sammelten. Sie spürten vielleicht, dass der Herbst bevorstand, und in seinem Gefolge auch der dräuende Winter. Die Elfe trat auf die Schwelle der Kate. »Das wird Eure Wohnstatt sein, auch wenn mir scheinen will, dass sich die Möbel darin nicht für Eure Größe eignen.« Sie hob den Riegel und stieß die Tür auf.
    Faeril und Gwylly traten in die Kate, während Riatha von Fenster zu Fenster ging, die Fensterläden öffnete und das Tageslicht hereinließ. Die Wurrlinge stellten ihre Habseligkeiten auf den Boden und sahen sich um.
    Die Kate hatte zwei Räume; der eine war eine Kombination aus Küche und Wohnraum, mit Schränken und Tischen und Stühlen, einem Kamin zum Heizen und Kochen, und zwei gepolsterte Lehnstühle davor, damit man

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