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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Augenwinkeln gesehen hätte, wie zwischen den Bäumen Dinge hindurchflitzten, aber wenn sie richtig hinsah, wäre nichts mehr da gewesen.«
    Aravan nickte. »Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Faeril das Reich der Verborgenen durchquert hat.«
    Wieder schwiegen die beiden. Am Ende nahm Aravan seinen Speer auf, erhob sich und blickte auf den Bokker herunter.
    »Einst habe ich beim Untergang von Rwn eine Gruppe von Verborgenen gerettet. Sie haben mir diesen Speer angefertigt, als Zeichen ihrer Dankbarkeit.« Aravan schwieg einen Augenblick. Sein Gesicht glich einer stoischen Maske, als er die Waffe anblickte. »Aber die Kosten dieser Rettung waren beinahe höher, als ich ertragen konnte.«
    Damit drehte er sich herum und ging davon. Gwylly sah ihm nach, blieb jedoch sitzen. Er wusste, dass der Elf allein sein wollte.
    Als er an diesem Abend Faeril von seinem Gespräch mit Aravan berichtete, erwiderte Faeril nur wenig. Aber es bedrückte sie dennoch, denn irgendwie wusste sie, dass tief in Aravans Herz eine große Trauer saß.
    »In den Waldsenken«, sagte sie später, »gibt es auch Legenden über solche Kreaturen wie Aravans Verborgene. Angeblich leben sie im Dornwall. Aber natürlich weiß niemand, ob das stimmt, denn nicht einmal Vögel vermögen den Fängen des Spindeldorns zu entgehen.«
     
    Es kam die Tag- und Nachtgleiche des Herbsts, und die Zeremonie der Elfen auf der Lichtung schien besonders glücklich abzulaufen, das Tanzen, Feiern und Singen sowie die gemeinsame Arbeit wirkten äußerst ausgelassen. Denn Faeril und Gwylly feierten den ersten Jahrestag ihres Gelöbnisses und außerdem ihre Ankunft in Ardental. Auf diese Gelegenheit wies Inarion noch einmal öffentlich hin. Alle jubelten.
    Schließlich alterte auch der Herbst; der Winter wurde geboren und fand Faeril, Gwylly, Riatha und Aravan immer noch bei ihren Vorbereitungen.
    Es begann zu schneien, und jetzt verbrachten die Wurrlinge die Abende vor ihrem behaglichen Kaminfeuer. Gwylly las in Petals Abschrift des Reisetagebuches, und Faeril studierte ihren Kristall.
    »Heda, Faeril«, meinte Gwylly plötzlich, »hör dir das an.« Der Bokker las laut vor. Er zögerte zwar, schaffte es jedoch, die Passage, die in Twyll verfasst war, richtig vorzutragen.
     
    »Als ich dort saß und daraufwartete, dass Tomlin mit den Pferden zurückkam und Riatha im Schoß hielt, die aus einer Kopfwunde blutete, die Stoke ihr mit einem großen Eiszapfen zugefügt hatte, läuteten in der Ferne die eisernen Glocken des verlassenen Klosters. Es war, als wollten sie einen letzten Gruß für Urus läuten oder aber den Untergang Stokes feiern. Natürlich weiß ich, dass es der gewaltige Erdstoß war, der sie in Bewegung setzte, dasselbe Beben, das auch das Eis aufgerissen und den Schlund geöffnet hatte, in den Urus Stoke gerissen hatte. Als die Glocken erklangen und ich um den toten Urus weinte, ging mir unaufhörlich ein anderer Gedanke durch den Kopf. Stoke ist eine Bestie, ein Vulg, eine fliegende Kreatur und ein Mensch, und er hat einmal behauptet, nur Silber könnte ihm etwas anhaben. Und jetzt liegt er tief unten im Eis, nachdem sich der Spalt geschlossen hat und von demselben Beben verschlossen wurde, das ihn aufriss. Stoke und sein Jäger mögen, vielleicht auf immer, darin begraben liegen. Dennoch frage ich mich, wenn nur Silber ihn töten kann - ist dieses Monster dann wahrlich tot?«
     
    Gwylly blickte von dem Tagebuch auf. »Brr! Ziemlich unheimlich, findest du nicht? Sich vorzustellen, dass Stoke da unten all diese Hunderte von Jahren gefangen ist, eingefroren im Eis, unfähig sich zu rühren.«
    Faeril legte ihren Kristall beiseite. »Vielleicht hatte Petal ja recht, und zwar mehr als sie ahnte. Die Prophezeiung scheint das jedenfalls nahe zu legen.«
    Gwylly schlug eine Seite um. »Im nächsten Frühling, in einem halben Jahr, dann finden wir es vielleicht heraus, Liebste.«
    Der Bokker las weiter. Faeril hob wieder ihren Kristall gegen das Licht, leerte ihren Verstand und starrte in das glitzernde Herz des Steines.

14. Kapitel
     
    GEFÄHRLICHE REISEN
     
    Spätes 5E986 bis frühes 5E988 [Ein Jahr und sechs Monate zuvor]
     
    In diesem langen Winter, als das Land unter einer dicken Schneedecke lag, arbeiteten Riatha, Aravan, Faeril und Gwylly sorgfältig ihre Pläne aus. Da der Grimmwall von der Brut verseucht war und die Gegend um den Großen Nord-Gletscher noch unter dem Nachhall des schon lang vergangenen Todes eines großen Drachen erbebte, riet

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