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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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tief in den Stein hinein und lasst Euer Bewusstsein hineinsinken. Dann stellt Ihr Eure Frage, und vielleicht kommt eine Antwort.
    Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, was Rael mir darüber sagte, aber dies weiß ich noch:
     
    Mondlicht erhellt die Zukunft;
    Sternenschimmer die Vergangenheit;
    Mittagslicht die Gegenwart;
    Zwielicht das Morgen;
    Morgenröte das Gestern;
    Feuerlicht leuchtet weit voraus;
    Kerzenlicht bestrahlt die Geliebten;
    Das Licht der Esse fällt auf Verbündete;
    Das Blaken der Fackeln zuckt über den Feind;
    Das Licht des Spektrums beleuchtet das Schicksal;
    Die Dunkelheit den Tod;
    Das Licht der Sonne jedoch fallt auf alles.
     
    Rael hat mir auch von vielen Dingen erzählt, die man manchmal sehen kann, wenn man das Licht durch bestimmte Edelsteine betrachtet. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
    Doch bedenkt, man muss für solche Visionen empfänglich sein, denn einige sind nur Ausgeburten der Phantasie, sehnsüchtige oder solche, die Angst einflößen, und nur sehr wenige sind anders beschaffen. Echte Visionen, Wahrsagungen, Prophezeiungen oder Hellsichten kommen vollkommen unberechenbar durch die Kristalle, und selbst diese sind mit Vorsicht zu genießen. Denn sie enthüllen nicht unbedingt immer das, was sich zutragen muss; manchmal zeigen sie auch bloß, was sein könnte.«
    Bevor Faeril weiterfragen konnte, strömten die Arbeiter wieder auf die Felder. Deshalb wickelte sie den Kristall in das schwarze Seidentuch, legte ihn in die eiserne Schatulle, klappte den Deckel zu und verschloss ihn. Dann schob sie das Kästchen in ihren Beutel, bevor Riatha und sie ihre Hacken wieder aufnahmen und ebenfalls auf die Felder zurückkehrten.
     
    Der Sommer kam, und mit ihm die Feierlichkeit zur Sommersonnenwende. Aravan begann in dieser Zeit damit, Faeril, Gwylly und Riatha die Rufe der Vögel zu lehren, sowohl die der Nacht als auch die des Tages. Er hatte diese geflügelten Geschöpfe lange studiert und war ein Meister in ihren Rufen. Langsam erlernten sie die verschiedensten Pfiffe, das Zwitschern, Gurren und Jubilieren, und auch, wie sie diese Signale benutzen konnten, um sich zu verständigen. Ebenso erlernten sie das hohe Pfeifen der Fledermäuse, denn diese Laute konnten vom Gehör der Wurrlinge wie auch von dem der Elfen aufgenommen werden. Riatha lehrte die anderen die lautlose Kunst der Handzeichen. Noch bevor sich der Herbst ankündigte, waren die vier in der Lage, lange Gespräche ohne einen einzigen Laut zu führen.
    Faeril lernte außerdem in einem großen Tümpel neben dem Tumbel zu schwimmen. Aravan half ihr. Obwohl Gwylly bereits gewisse Grundkenntnisse im Schwimmen und Wassertreten besaß - was ihm Orith im Tümpel auf dem Hof beigebracht hatte -, nahm er ebenfalls an Aravans Lektionen teil, lernte auch die anderen Lagen und auch, unter Wasser zu schwimmen.
    Während dieser Zeit der Ausbildung und des Übens fing Gwylly an, in seiner Ausgabe von Petals Reisetagebuch zu lesen, denn mittlerweile hatte er große Fortschritte in Twyll gemacht. Er arbeitete sich durch die Schrift, langsam zunächst, versuchte die Bedeutung der Worte zu fassen, was ihm jedoch nicht immer gelang. Doch bald las er rascher und brauchte immer weniger Hilfe.
    Abends studierte er, so wie Faeril. Allerdings waren ihre Studien ganz anderer Art, dabei beschritt sie bislang unbekannte Wege. Sie versuchte, den Kristall zu meistern. Sie »reinigte« ihn sehr sorgfältig und wollte ihn auf sich »einstimmen«. Sie ließ ihn einen Tag lang in fruchtbarer Erde liegen, in gutem Lehm; wusch ihn dann am nächsten Tag im Wasser eines nahe gelegenen Bächleins; trocknete ihn zwei Tage im sanften Nordwind, der an diesem Tag durch das Tal wehte. Danach führte sie ihn rasch und vorsichtig durch die Flamme einer weißen Kerze, mit der ganzen Länge und auch an beiden Enden. Allerdings ließ sie den Kristall nicht so lange in der Flamme, dass der kostbare Stein hätte springen können. Als Letztes schließlich hielt sie den Stein um Mitternacht, im Morgengrauen, mittags und im Zwielicht in die sechs Kardinalrichtungen, nach Norden, Osten, Süden und Westen sowie nach oben und nach unten, wobei sie jedes Mal ein anderes Gebet an Adon richtete. Anschließend wickelte sie den Kristall in sein schwarzes Seidentuch ein und verstaute ihn in seiner eisernen Schatulle, sowohl zwischen den einzelnen Reinigungsschritten als auch danach.
    Während Gwylly nach und nach das Reisetagebuch las, hielt Faeril den Kristall ins

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