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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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angezogenen Knie geschlungen, ließ die Hände schlaff herunterhängen, hielt den Kopf gesenkt und konzentrierte sich … vielleicht auf einen unsichtbaren Punkt tief in der Erde.
    Aravan stand etwas abseits und beobachtete den Morgenhimmel.
    Riatha setzte sich neben Urus. »Ich habe Angst um die Waerlinga, Geliebter«, sagte sie. »Auch wenn sie Güldminze getrunken haben, taumeln sie doch am Abgrund des Todes … Ohne die Minze wären sie gewiss schon tot.«
    Urus ballte die Fäuste. »Der Emir hat nie beabsichtigt, sie überleben zu lassen. Die Woche, die er uns gegeben hatte, um ihm Stokes Kopf zu bringen, war eine Lüge.«
    Riatha nahm seine Faust, öffnete die Finger und streichelte sie. »Wenn das, was Gwylly geflüstert hat, stimmt, dann hat der Emir auch gelogen, was das Gegengift betrifft. Vielleicht hat er gar keines.«
    Urus sah in ihre silbergrauen Augen. »Ich komme mir so nutzlos vor, so hilflos.«
    Riatha seufzte und küsste seine Hand. »Wie wir alle, Liebster, wie wir alle.«
    Aravan drehte sich herum und ging zu seinem Pferd. »Ich bin nur wütend. Aber dies sage ich Euch: Sollte ich unser Vorhaben überleben, wird der Emir von Nizari für seine Untat teuer bezahlen.«
    Er stieg auf seine Stute. »Wir werden Wasser und Nahrung für uns und unsere Pferde brauchen, und zwar für eine längere Zeit, denn die Genesung der Waerlinga wird lange dauern. Ich habe zwei Tauben gesehen, die nach Osten flogen, und in einem solchen Land sind sie in der Morgen- und Abenddämmerung die besten Führer zu Wasserstellen.
    Außerdem müssen wir unser Lager aus dieser Schlucht verlegen. Ich vermute, es gibt gute Gründe, warum sie so gefürchtet ist, und ich möchte weder unsere Geräusche noch unseren Geruch so nahe an ihrem Rand wissen.
    Ich folge jetzt den Tauben und suche dabei einen Platz, an dem wir sicher sind. Denn es gibt nichts, gar nichts«, seine Stimme klang verzweifelt, sein Blick aber wurde weich, als er zu den Wurrlingen blickte, »nichts, was ich hier tun kann.«
    Aravan wendete sein Pferd und ritt nach Osten davon.
    Nach einer Weile sagte Riatha: »Adon, bin ich müde.«
    Urus zog sie an sich und nahm sie in den Arm. »Schlaf, Geliebte. Ich werde dich wecken, falls das nötig sein sollte.«
    Am Vormittag ritt Aravan wieder ins Lager. Urus kniete am Feuer und legte die Zweige eines Dornbusches hinein. Auf dem Dreibein begann das Wasser in einem Topf gerade zu kochen.
    Riatha schlummerte im Schatten, unter Urus’ Umhang.
    Die Wurrlinge lagen ebenfalls im Schatten. Über ihre Köpfe war eine Decke gespannt.
    Aravan stieg ab, band seine Stute an einen Zweig des Busches und nahm einen Zwieback entgegen, den Urus ihm hinhielt.
    »Glück gehabt?«, erkundigte sich Urus leise.
    »Aye«, antwortete Aravan ebenfalls mit gedämpfter Stimme. »Etwa einen Werst von hier entfernt. Schwer zu finden. In einer Felsspalte. Aber die Tauben haben mich hingeführt.«
    Urus nahm den dampfenden Topf vom Feuer, krümelte Teeblätter in das Wasser und bedeckte es mit einem Tuch, um den Tee ziehen zu lassen. Aravan sah zu den Wurrlingen hinüber und hob dann fragend eine Augenbraue in Urus’ Richtung. »Unverändert«, beantwortete der Baeron die stumme Frage.
    Sie saßen schweigend da, während der Tee zog. Sein Duft wehte bereits durch die Luft.
    Riatha regte sich und schlug die Augen auf. Sie stöhnte, setzte sich auf, erhob sich, und trat zu Gwylly und Faeril. Dort kniete sie sich hin und beobachtete ihre Atmung, während sie ihren Pulsschlag fühlte. Bei beiden zog sie jeweils ein Augenlid zurück und untersuchte die Reaktion ihrer Pupille auf das Tageslicht. Dann schüttelte sie den Kopf. »Keine Veränderung«, stellte sie fest und stand auf. »Setzt mehr Wasser auf. Wir versuchen es erneut mit der Güldminze.«
     
    Am Nachmittag verlegten sie ihr Lager. Aravan ritt voraus, mit Faeril in seinen Armen. Riatha folgte ihm und Urus bildete mit Gwylly den Abschluss. Sie ritten etwa drei Meilen nach Osten auf ein Steinmassiv zu, dessen lange, runde Ausläufer abfielen und hier und da hohe Schluchten bildeten. Als sie an die Wand der Spitzkuppe kamen, ritt Aravan direkt auf die Barriere zu, als wollte er in die Berge selbst hineinreiten. Im letzten Augenblick jedoch bog er ab und verschwand. Riatha, die ihm unmittelbar folgte, stieß zwar einen überraschten Schrei aus, aber dann verschwand auch sie. Urus, der ganz hinten ritt, fand schließlich eine schmale Öffnung, die nach rechts führte, wo sich der Fels senkrecht

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