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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sind, als wir zu sein vorgeben: nämlich Reisende in einer Karawane.«
    Aravan sah die anderen an. Urus und Riatha nickten zustimmend.
    Doch Faeril saß etwas abseits und starrte in den strahlenden Mond, während ihr die Tränen die Wangen herunterliefen. Die Damman dachte an andere Zeiten, andere Orte … andere Monde.
    Sie dachte an Gwylly.
     
    Am nächsten Morgen legten Riatha und Faeril ihre thöbes an, die schwarzen Gewänder mit dem Schleier, die Faerils facettierte, schräge Augen und die Elfenaugen Riathas ebenso verhüllten wie das goldblonde Haar der Elfe. Die Roben bedeckten sie am ganzen Körper - bis auf die Hände. So war es bei den Frauen in der Wüste Sitte.
    Aravan schmierte sich Gesicht und Hände mit naturfarbener, brauner Schminke ein, schlang sich ein Band um den Kopf, das seine spitzen Ohren unter seinem schwarzen Haar verbarg, und das er sich sofort über die Augen ziehen konnte. Auf den Kopf setzte er einen weißen kaffiyeh, der von einem mit Perlen besetzten agäl gehalten wurde. Und zuletzt warf er sich einen hellblauen jellaba über die Schultern, einen langen Umhang aus fließendem Stoff.
    Der sonnengebräunte Urus färbte sich nur Haar und Bart etwas dunkler und ersetzte seinen eisernen Morgenstern durch einen breiten Krummsäbel, den er durch die breite blaue Schärpe um seine Taille schob. Dann wickelte er sich einen blauen Turban um den Kopf und wickelte das Gesichtstuch vor den Mund.
    Alles war bereit, und sie machten sich auf die Reise durch Hyree.
     
    Am fünften Tag seit ihrem Aufbruch von der Moschee verließ die Karawane den Pass und erreichte das Sultanat von Hyree. Am Ausgang befand sich eine kleine Garnison, die von Grenzposten bemannt war. Zwei Wachen traten aus der Station und hielten den Kamelzug an.
    »Was gibt es Neues aus Nizari?«, fragte der Wächter auf Hyrinianisch. »Wie steht es in der Stadt?«
    »Die Stadt erträgt es«, antwortete der blinde Karawanenmeister, dessen vollkommen verschleierte Tochter vor ihm auf dem Kamel saß, »an den Zöllen, die sie erheben, reich zu werden.«
    Der andere Wachsoldat ging an dem Kamelzug entlang, betrachtete die Waren, als wollte er wissen, was die Karawane geladen hatte, und warf einen Blick auf das Weib des Meisters in ihrer thöbe. Dann setzte er seine Überprüfung fort. »Irgendwelche Schwierigkeiten in der verwunschenen Schlucht?«, rief er nach vorn.
    »Keine«, gab der Karawanenmeister zurück. »Natürlich habe ich teuer für eine Eskorte aus Nizari bezahlt, die mich sicher hindurchgeleitet hat.«
    »Habt Ihr Fremde auf Pferden gesehen? Drei Personen und vielleicht zwei Kinder? Oder zwei Männer und eine Frau? Oder die Gräber von Kindern?«
    »Aber nein!«, antwortete der Blinde und deutete auf seine Augenbinde. »Allerdings sehe ich auch nur sehr wenig.« Er lachte.
    Der andere Soldat schnaubte verächtlich und lächelte zu dem Karawanenmeister hinauf. »Khassim, du hast das Gehirn eines Esels! Diese Geschichte ist vor einem Monat geschehen. Diese Flüchtigen sind doch längst entweder verschwunden oder tot.«
    »Man hat uns aufgetragen zu fragen«, protestierte Khassim. »Man hat es uns befohlen.«
    »Dann hör jetzt damit auf, sage ich dir. Niemand überlebt auch nur eine Nacht in der Nähe der Schlucht, geschweige denn einen ganzen Monat. Sie sind zweifellos tot, ermordet von diesem Monster aus der verwunschenen Schlucht, und längst von ihm verspeist.«
    Der blinde Karawanenmeister drehte sich in die Richtung seines stummen Leibwächters um, der am Ende des Zuges ritt. »Jula!«, schrie er und gab ihm Zeichen mit den Händen. »Suche angemessene Geschenke für diese braven Soldaten.«
    Nach kurzer Zeit ritt die Karawane weiter, während die Soldaten hinter ihr ihre neuen kaffiyehs bewunderten, die Kopfbedeckungen austauschten und versuchten, sich zwischen dem seidenen Weiß und dem heiligen Blau zu entscheiden, wobei sie sich gegenseitig als Spiegel benutzten.
     
    Sie ritten weiter nach Norden, folgten der westlichen Flanke der Taläk-Gebirgskette. Diese Seite der Berge war mit Vegetation bewachsen, denn hier entlockten die hohen Gipfel dem Himmel den Regen und ließen fast nichts für die trockenen Winde übrig, die den Sand der Karoo über die mächtige Erg bliesen.
    Am dritten Tag ihrer Reise nach Norden saßen Aravan und Riatha zusammen und unterhielten sich in einer mondlosen Nacht.
    Aravan legte einen Zweig auf das niedrige Feuer. »Dara, als wir einst an der Küste entlang nach Pellar segelten, fragte

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