Mithgar 16 - Drachenmacht
Stimme seines Feindes, sah, wie sich tote Zweibeiner zum Angriff wandten … und wurde wütend.
»… den Rest kennt Ihr«, schloss Urus.
Aravan drehte sich von seinem Ausguck um. »Gesegnet sei der Bär, Urus, denn er kam gerade noch rechtzeitig.« Dann fiel Aravans Blick auf den kleinen Leichnam, der in die Decke eingewickelt war.
Neben Urus begann Faeril zu weinen. Der Hüne nahm sie sanft in die Arme und wiegte sie, strich ihr übers Haar, während sie verzweifelt schluchzte. Was er murmelte, weiß man nicht, aber er summte leise, ein tiefes Rumpeln geschah in seiner Brust. Und die erschöpfte Damman weinte sich in seinen Armen in den Schlaf.
Der Morgen kam, und mit ihm die Sonne, die hinter den Bergen aufging. Die vier verließen das Minarett, Riatha mit Gwylly in den Armen. Sie gingen zur Moschee zurück und fanden Kamele in der Koppel. Von ihren Pferden war nichts zu sehen. »Von den Rutcha geschlachtet und gefressen, denke ich«, sagte Urus. »Wenn sie nicht sehr gut ausgebildet sind, können sie den Gestank und die Geräusche von Kamelen nicht ertragen. Ich nehme an, dass die Wrg unsere Tiere geschlachtet haben, statt sich ihrer Panik oder Wut auszusetzen. Außerdem haben sie gewiss gern den Vorwand genutzt, Pferdefleisch zu fressen.«
»Pferde oder nicht«, meinte Aravan, »wir haben eine lange Reise vor uns. Wir brauchen Nahrung, Wasser und Ausrüstung für die Kamele.«
»Ihr drei sucht danach«, erklärte Faeril mit bebender Stimme. »Ich bleibe hier bei meinem Liebsten. Aber vergesst nicht, dass wir einen Scheiterhaufen für Gwylly brauchen. Es war sein Wunsch, so bestattet zu werden.«
Das Gebäude neben dem Stall war einst eine Schmiede gewesen. Sie fanden dort eine Esse samt Blasebälgen, Hämmern, Zangen und Ambossen und anderen Gegenständen, die schon lange nicht mehr benutzt worden waren. Und auch große Haufen mit der Beute von Überfällen, Fracht von Karawanen: Seide und Satin; Schnitzereien aus Elfenbein und Ebenholz, mit Halbedelsteinen geschmückt; alle Arten von Gewürzen, die in Dosen und Kisten verpackt waren, Teekisten; Ölkrüge; Kisten, deren Inhalt sie nicht kannten; Lampen aus Messing und Bronze; Webteppiche und Haufen anderer Schätze. Sie suchten lange in dem Haufen herum, fanden schließlich auch Sättel und Zaumzeug für Kamele, wenngleich keinen Doppelsattel, der ein Kind hätte tragen können … oder Faeril.
Im nächsten Gebäude, einem Lagerhaus, fanden sie noch mehr Beute - und eine Treppe, die nach unten führte. Als sie an ihrem oberen Absatz standen, flüsterte Riatha: »Still! Ich höre das Tröpfeln von Wasser.«
Im Untergeschoss fanden sie eine Zisterne. Das Wasser lief von der Felswand in den Brunnen. Außerdem ging dort ein Tunnel ab, der wieder in die Moschee zu führen schien. Urus schöpfte eine Handvoll Wasser, roch daran und kostete es. Nickte.
»Jetzt haben wir alles, um diesen Platz verlassen zu können«, sagte Aravan. »Wasser. Nahrung. Kamele.«
Riatha wandte sich an den Elf. »Um nach Nizari zu reiten? Und dann durch die Karoo? Das ist sehr riskant.«
Aravan stimmte ihr zu. »Du hast recht, Dara. In der Roten Stadt wollen sie unseren Tod, und wir werden nicht einmal bei Nacht unbemerkt hineinschlüpfen können. Stattdessen wenden wir uns von hier aus nach Westen, reisen nach Hyree, reiten dann an der nördlichen Flanke der Taläk-Gebirgskette entlang und geben uns als Reisende in einer Karawane aus. Im Norden liegt der Hafen von Kahlisha an der Avagon-See. Von dort aus können wir eine Überfahrt nach Pellar nehmen.«
Riatha hob die Hand. »Wenn wir nach Hyree reisen, brauchen wir eine Tarnung, denn falls sie sich tatsächlich zum jihad rüsten, werden sie uns für Spione halten, es sei denn, wir verbergen unsere wahre Natur.«
Aravan nickte und sah Urus an.
»Fangen wir also an«, bemerkte der Hüne nur.
Sie trugen Eimer mit Wasser zu den Kamelen und ließen sie saufen, so viel sie wollten. Dann sattelten sie die Tiere, beluden sie mit Wasserschläuchen und Proviant und auch mit Fracht, die sie aus der Beute auswählten.
Als sie fertig waren, bauten sie den Zaun der Koppel ab und schichteten das Holz zu einem Scheiterhaufen auf, den sie mit Seide und Satin verhüllten.
Anschließend wuschen sie Gwylly das Blut ab, kleideten ihn in seine Elfengarderobe und legten ihn auf den Scheiterhaufen.
Während der Reinigung ging Aravan davon. Der Elf hatte Tränen in den Augen, aber er hatte auch noch etwas anderes zu erledigen.
Er nahm
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