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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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würden. Die Überlandstraße markierte mehr oder weniger die Hälfte von ihrer Reise vom Kleinen Moor zur Avagon-See. Aber obwohl sie fast die Hälfte der Strecke absolviert hatten, wirkte das Terrain, das jetzt vor ihnen lag, wesentlich rauer, und sie vermuteten, dass es sie noch drei bis vier Wochen kosten würde, bis sie die Hafenstadt erreichten. Dennoch ritten sie weiter, in Richtung der Furt über den Hanü, drei Pferde, zwei Ponys und zwei Maultiere, die unter dem trüben Himmel stoisch einhertrotteten.
    Sie ritten in südlicher Richtung über die Ebene, während das Land allmählich hügeliger wurde und gelegentlich ein Dickicht oder kleine Gehölze auftauchten. Wenn sie einen Hügelkamm erreichten, konnten sie von dort aus bereits die Gipfel der Skarpal-Berge erkennen, graue Klippen, die aus den Ebenen von Garia aufstiegen. Denn diesem Land näherten sich die Kameraden.
    Mittlerweile war Ende Mai, und die Nächte waren ebenso mild wie die Tage warm. Die Bäume blühten, und als die fünf durch den grünen Wald ritten, kam es ihnen so vor, als wären die Sorgen der Welt von ihnen abgefallen. Die Vögel trillerten ihre Lieder für jeden, der sie hören wollte, Tiere huschten durchs Unterholz, raschelten in den Blättern, andere Kreaturen rannten über die Zweige und Äste der Bäume und keckerten zu den Eindringlingen hinunter. Auf einer kleinen Lichtung stießen sie auf eine Damhirschkuh und ihr Kitz, aber keiner hatte das Herz, das Wild zu erjagen, obwohl sie schon lange keinen Rehbraten mehr auf dem Teller gehabt hatten.
    Schließlich, spät am Abend, erreichten sie den Hanü. Im Wald dämmerte es bereits, als sie am moosigen Ufer ihr Lager aufschlugen. Wasser plätscherte in der Nähe, murmelte ein endloses Lied. Als der Mond aufging und sein Licht über sie ergoss, saßen sich Gwylly und Faeril gegenüber, hielten sich an der Hand und sangen leise auf Twyll.
    Riatha sah sie an und blickte dann Urus an. Liebe niemals einen Sterblichen. Tränen traten ihr in die silberfarbenen Augen; sie stand auf und ging in die Dunkelheit davon. Urus sah ihr mit klopfendem Herzen nach. Ich bin verflucht. Er ballte die Fäuste so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Ich bin verflucht.
    Schließlich stand der Hüne ebenfalls auf und ging flussabwärts, allerdings in die entgegengesetzte Richtung wie die, welche Riatha eingeschlagen hatte. Ein Stück weiter trat er ans Ufer, wo eine Strömung einen kleinen Strudel bildete. Sein Verstand befand sich ebenfalls in Aufruhr und drehte sich ebenso langsam wie der vom Mond beschienene Wirbel vor ihm. Urus streifte seine Kleidung ab; sein Bauch war flach, er hatte breite Schultern, schmale Hüften und war groß, stark und muskulös. Sein Körper hatte sich von seiner Zeit im Eis vollkommen erholt. Er sprang kopfüber ins Wasser. Ein silbriger Strom von Luftblasen tanzte um ihn herum, und der kalte Fluss vertrieb alle Zweifel, alle Verwirrung, und erneuerte seine Entschlossenheit. Es kann niemals sein, denn ich bin ein Verfluchter.
    Er schwamm unter Wasser durch den Fluss, bis der blasse, sandige Boden anstieg. Lautlos tauchte er auf, während die silbernen Luftblasen in dem platinfarbenen Mondlicht aufstiegen. Und dort, am Ufer, stand Riatha, nackt, mit alabasterner, elfenbeinerner Haut und goldenen Haaren.
    Urus war wie verzaubert. Sie war so wunderschön, dass er es kaum ertrug sie anzusehen. Doch er konnte seinen Blick dennoch nicht von ihr losreißen. Er schien nicht genug Luft zum Atmen zu haben, und das Blut rauschte in seinen Ohren. Er stand im Mondlicht, bis zur Hüfte im Fluss, während das Wasser über seinen Oberkörper rann. Mit ihren langen, schlanken, wohlgeformten Beinen schritt Riatha in das kristallene Becken bis zu ihm hin; ihre silbernen Augen schimmerten, und ihre Stimme bebte vor Gefühl. »Vi chier ir, Urus. Ich liebe dich. Oh, wie ich dich liebe!«
    Mit hämmerndem Puls trat Urus vor, zog Riatha in seine Arme und küsste sie im Mondlicht, und zwar lange und zärtlich, dann leidenschaftlich, als sein Verlangen explodierte und sich von seiner innersten Mitte aus durch alle Fasern seines Körpers zu brennen schien. Riathas Herz sang, raste, ein wundersames Feuer floss durch ihre Brüste und Lenden, durch ihr Blut. Urus hob sie hoch, trug sie aus dem Wasser auf das moosbewachsene Ufer, legte sie auf dieses weiche Bett, sie zog ihn mit sich hinunter, ihre Körper vereinigten sich, verschmolzen, und alle Gedanken an Sterblichkeit und Verfluchungen flogen

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