Mithgar 16 - Drachenmacht
Kopf, als müsste er ferne Bilder und Echos vertreiben. »Diese Furt…?« Er schürte das Feuer, während er seine Erinnerungen beschwor.
»Der gelbäugige Mann, den ich verfolge, ist derjenige, der Galarun ermordete und das Schwert des Morgengrauens stahl, damals zur Zeit des Großen Bannkrieges. Ich bin seitdem durch die Welt gezogen und habe Männer mit gelben Augen gesucht. Einen. Um Vergeltung zu üben. Um das Schwert wiederzuholen. Um ein Gelübde einzulösen.
Vor etwa anderthalb Jahrtausenden, im Jahre 4E1461 kamen mir Gerüchte von einem Gelbäugigen im Westen zu Ohren. Damals befand ich mich auf den fernen Inseln von Mayar, weit im Osten. Aber wo im Westen dieser Gelbäugige lebte, vermochte niemand zu sagen. Dennoch reiste ich nach Westen, suchte, fragte, forschte.
In Jung schließlich stieß ich auf einen Namen. Ydral, so wurde gemunkelt. Ydral mit den gelben Augen. Ob dieser Ydral derjenige war, den ich suchte, weiß ich nicht, aber ich folgte diesem Namen.
Jahreszeiten verstrichen, viele Jahreszeiten, und langsam gelangte ich nach Westen, folgte den Gerüchten, dem Munkeln, ich folgte dem Namen Ydral.
In Hurn, so tuschelten einige; in Alban, zischten andere; in Garia, fauchten Dritte. Immer weiter drang ich nach Westen vor, reiste dorthin, wohin mich die Gerüchte trieben.
Ich überquerte das Bodorian-Massiv im Jahr 4el466 und fand dann diese Furt; fünf Jahre, nachdem ich von dem gelbäugigen Mann im Westen gehört hatte, fünf Jahre, nachdem der Name Ydral das erste Mal gefallen war.
Ich reiste nach Garia, mein Pferd und ich schwammen durch den Venn, der westlich von hier fließt, und ritten in die Skarpal-Berge, suchten nach einer Burg, die angeblich tief verborgen innerhalb dieser Bergkette liegen sollte. Ich ritt durch eine trostlose Landschaft, verlassene Ländereien, leere Behausungen, als wären jene, die einst dort lebten, geflüchtet, um ihr Leben zu retten.
Ydral, so dachte ich, hat sie zur Flucht getrieben. Und dann ritt ich weiter, suchte nach der Burg und folgte wieder einem Gerücht.
Ich fand sie schließlich, aber sie stand verlassen, obwohl es Anzeichen gab, dass einst Menschen darin gelebt hatten. Doch es gab auch Spuren, die bewiesen, dass Rüpt dort hausten. Die Spuren der Vernichtung waren überall zu sehen, zerstörte Gebäude, vergiftete Zisternen, und alles, was Feuer fing, war verbrannt.
Dies glaube ich: Der Gelbäugige, wer auch immer es sein mochte, steckte mit dem Gezücht unter einer Decke, und spornte sie zu vernichtendem, zerstörerischem Tun an. Das weiß ich, denn er war es auch, welcher die Rüpt befehligte, als Galarun gemeuchelt und die Silberne Klinge geraubt worden war. Die Burg, die ich fand, lag in Trümmern, geschliffen von der Brut, vielleicht auf Geheiß des Gelbäugigen, Ydral, der angeblich dort gelebt hatte. Aber das war nur ein Gerücht. Doch obwohl es das war, und ich keinerlei Beweise dafür fand, glaube ich, dass Ydral in jener Burg in Garia hauste.
Wohin er dann gegangen ist, das kann ich jedoch nicht sagen.
Vielleicht ist dieser Baron Stoke jener Ydral. Aber als ich nach einer Bestätigung suchte, fand ich seinen Turm in Vulfcwmb niedergebrannt vor, von den Drimma zerstört, ebenso sein Anwesen in Sagra, das verbrannt wurde. Ich fand nichts.« Vor Verzweiflung verdunkelte sich Aravans Stimme. »Falls Ydral dieser Gelbäugige ist, den ich suche, falls er Baron Stoke ist… oder mit ihm unter einer Decke steckt…«
Aravan schlug mit der Faust in seine andere Hand, und vor Wut verdüsterte sich seine Miene. Gwylly und Faeril wichen beunruhigt zurück. Als der Elf das sah, öffnete er seine Faust, entspannte die Hände und ließ die Anspannung von sich abgleiten.
Faeril streckte die Hand aus und berührte Aravans Arm. »Geht es Euch gut, Alor Aravan?«
Aravan nahm ihre Hand in die seine und hielt sie sanft fest. »Aye, Faeril, mir geht es gut. Ich wollte Euch keine Furcht einjagen, weder Euch noch Gwylly. Es ist nur, dass ich schon so lange nach Galaruns Mörder und dem Schwert des Morgengrauens suche … und nur Schatten und Flüstern finde.«
Gwylly legte den Kopf auf die Seite, und seine grünen Facettenaugen funkelten. »Dieses Schwert des Morgengrauens, glaubt Ihr wirklich, dass Ihr es finden könnt? Ich meine, Ihr sucht jetzt … seit Jahrtausenden, und wenn Ihr es nicht findet … Vielleicht ist es ja für immer verloren. Vielleicht jagt Ihr einer trügerischen Hoffnung nach.«
Aravan holte tief Luft. »Dara Rael verlieh mir mit
Weitere Kostenlose Bücher