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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Denn die Tage waren kühl, die Nächte warm, und es kam ihnen vor, als würden die Vögel Freudengesänge nur für ihre Ohren trällern. Selbst die Tiere des Waldes und des Flusses schienen ihrer Liebe zu huldigen, innezuhalten, die Elfe und den Baeron zu betrachten und sich von ihnen betrachten zu lassen. Otter gab es, die durch den Schlick glitten; Biber in ihren Becken unter aufgeschichteten Dämmen in Seitenarmen, die mit ihren breiten Schwänzen Wasser schlugen, wenn die beiden vorüberritten; Hirsche, die stolz dastanden, bevor sie davonpreschten; Eichhörnchen, die in den Zweigen über ihnen keckerten … Was für ein Wunder! Idyllisch. Heiter. Das Weh der Welt schien verbannt! Jedenfalls kam es den beiden so vor.
    Wenngleich Aravan stumm neben ihnen ritt.
    Sieben Tage lang folgten sie dem Fluss, doch am achten verließen sie seinen Lauf, denn erneut krümmte sich der Venn nach Westen, und die fünf ritten querfeldein durch das Vorgebirge des Bodorian-Massivs, strebten auf direktem Kurs zur Hafenstadt Thrako. Erneut schlug das Wetter um; heftige Frühlingstürme peitschten das Land von der Avagon-See her. Zwei Tage lang kauerten sich die Kameraden unter eine steile Felsflanke, geschützt von einem kleinen Überhang, während der Wind und der Regen auf sie einprasselten, und gewaltige Blitze gefährlich nah einschlugen, denen dröhnende Donnerschläge folgten. Sie hatten alle Hände voll zu tun, ihre Tiere daran zu hindern zu fliehen - und fanden so gut wie keine Ruhe.
    Nach dem Sturm kampierten sie zwei weitere Tage und erholten sich. Bei Anbruch des dritten Tages jedoch setzten sie ihre Reise fort, folgten Tälern über Hügel und Klippen, ritten durch Schluchten und Flussbetten, nahmen den Weg des geringsten Widerstandes. Trotzdem war es eine anstrengende Reise, und an manchen Tagen legten sie nur zehn Meilen zurück. Doch sie kämpften sich weiter, manchmal im Sattel, manchmal mit den Pferden am Strick, durch Dickichte, Gehölze und Sträucher, auf steile Hügel hinauf und wieder hinab, ritten um Klippen herum, um einen Weg hinüber zu finden und um Schluchten zu umgehen. Oft spekulierten sie, dass sie vielleicht dem Venn hätten folgen sollen, obschon er nach Westen abgebogen war, denn ganz sicher wäre diese einfachere, wenngleich längere Strecke, weit schneller zu bewältigen gewesen. Doch sie kehrten nicht um, denn sie waren bereits zu weit geritten; zudem zeigten Riathas Karten, dass der Weg leichter werden würde. Und richtig, die Hügel wurden seltener, und ihre Route führte sie auf eine weite Ebene hinab. Sie ritten strikt nach Süden, hielten sich dabei jedoch ein kleines Stück westlich, als sie in ein hügeliges Land kamen, das sich zu der Hafenstadt hin erstreckte, die noch etwa hundert Meilen entfernt lag.
    Als sie in dieser Nacht kampierten, sangen Aravan und Riatha Elfenlieder, sprachen Anrufungen, und alle tanzten den langsamen, feierlichen Tanz zu dem Gesang der Elfen: Aravan, Gwylly, Faeril, Urus und Riatha selbst, alle bewegten sich zu dem Gesang und feierten die Sommersonnenwende.
    In den nächsten drei Tagen häuften sich die Anzeichen von Zivilisation. Bauernhöfe, Herden von Schafen und Rindern, bestellte Felder mit Getreide, Straßen und Handelswege, Heimstätten, Katen, Scheunen, und gelegentlich auch ein Weiler.
    Schließlich kamen sie nach Thrako, einer Hafenstadt, in der fünftausend Seelen lebten - für die Wurrlinge war es eine riesige Stadt.
    Es war der vierundzwanzigste Tag des Monats Juni.
    Zwanzig Tage mussten sie dort ausharren, bis sie ein Schiff nach Caer Pendwyr fanden. Es war ein Küstensegler aus Hovenfest, die Orran Vamma, was in der Sprache der Menschen aus Hoven so viel bedeutete wie: Goldener Delfin. Obwohl sich die dickbäuchige Kogge weit entfernt von der schlanken Schönheit dieser Meeresbewohner befand. Sie erinnerte Faeril an die Fjordlander Knorr, die Hvalsbuck, die Walwanst, und sie lächelte, als sie daran dachte und merkte, dass auch Gwylly lächelte. Dennoch, die Orran Vamma würde sie und ihre Pferde zur Hile-Bucht nach Pellar bringen, denn diesen Hafen in Pendwyr wollte der Kapitän anlaufen.
    Also gingen sie am vierzehnten Tag im Juli an Bord der Orran Vamma und stachen in See mit Kurs auf Pellar.
     
    Die Orran Vamma krängte und wälzte sich an der Küste entlang, lief, so schien es, jede Hafenstadt an, löschte Fracht und nahm neue an Bord. Kapitän Ammor, ein großer, fröhlicher Mann Anfang der Fünfziger, handelte, kaufte und

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