Mithgar 16 - Drachenmacht
du?«, erkundigte sich Faeril.
Aravan nickte. »Möglich. Es könnte sein.«
»Vielleicht ist dieses Ding auch der Grund dafür, dass Prinz Juads Expedition verschwunden ist… und dann auch die, die nach ihr suchte«, meinte Faeril.
Erneut nickte Aravan. »Das kann sein, Faeril, aber das erklärt noch nicht die Armschiene und den zerschmetterten Unterarmknochen, die Gwylly in der Oase von Falidii gefunden hat.«
Faeril schüttelte den Kopf. »Vielleicht war es ja ein Überlebender, der vor der Falle des wyrm geflohen ist, und er ist gestorben oder wurde getötet, als er Hilfe holen wollte. Es könnte natürlich auch jemand sein, der auf dem Weg zu dem Brunnen starb. Vielleicht wird dieser Ort ja von etwas anderem heimgesucht, die Oase, meine ich.«
Gwylly biss von seinem Zwieback ab. »Oi! Urus, als der Eimer am Boden festgehakt ist, hat ihn dieser Egelwyrm vielleicht in seinen Klauen gehabt.«
Urus zuckte nur mit den Schultern.
Faeril sah von einem zum anderen. »Ich habe das Ding überhaupt nicht zu Gesicht bekommen«, erklärte sie »obwohl ich von etwas Schrecklichem geträumt habe, von etwas, das von der Dunkelheit verhüllt wurde.«
Gwylly sah die Damman an. »Es war in Dunkelheit gehüllt, Faeril. Ich hatte verteufelt viel Zeit, es mir anzusehen.«
Bei diesen Worten stieß Riatha, die bis jetzt geschwiegen hatte, einen Schrei aus. »Ihr saht es, Gwylly?«, rief sie. »Aber ich dachte, Ihr wäret ohnmächtig geworden, als das Licht des Schwertes die undurchdringliche Schwärze des ivyrm vertrieb.«
»Ich war ohnmächtig, das stimmt. Aber ich habe das Licht Eures Schwertes nicht gesehen, obwohl ich mir wünschte, ich hätte es zu Gesicht bekommen. Nein, ich sah diesen Egel, wenn auch undeutlich, bevor ich Euch das Amulett in die Hand drückte. Und es war von einer schrecklichen Finsternis umhüllt.«
Faeril legte den Kopf auf die Seite. »So wie der Dusterschlund?«
Gwylly dachte nach. »Ich glaube ja, Liebste.«
In Caer Pendwyr hatten die beiden Wurrlinge die Ausgabe des Hochkönigs vom Buch des Raben gelesen, einem illustrierten Buch, das die Geschichte des Winterkriegs erzählte. Es beschrieb eine Dunkelheit, die sich über das Land gelegt hatte, eine Finsternis, die Modrus Horden verbarg, als sie von Gron aus nach Süden marschierten und alles eroberten, was auf ihrem Weg lag. Doch Wurrlinge konnten durch Modrus Dusterschlund hindurchblicken, und dieses Kleine Volk sollte dann auch Modrus Untergang werden, jedenfalls eine kleine Gruppe von ihnen, vor allem einer, Tuckerby Sunderbank. Er hatte auch das Buch des Raben geschrieben, oder, wie es genauer hieß: »Herr Tuckerby Sunderbanks Unbeendetes Tagebuch und seine Chronik vom Winterkrieg«.
Aravan sprang auf. »Ha! Erneut sehen die Juwelenaugen der Waerlinga durch eine böse Dunkelheit, um die Machenschaften eines bösen Feindes zu durchkreuzen!«
Gwylly lächelte den Elf an. »Aber es war Euer blaues Amulett, das uns alle gerettet hat, dies und Riathas Schwert.«
Riathas Miene verdüsterte sich; sie stand auf und ging in die Nacht hinaus.
Nach einem Augenblick erhob sich Urus und folgte ihr.
In dieser Nacht hielten nur Aravan, Riatha und Urus Wache, denn die anderen waren zu erschöpft und müde.
»Du siehst wirklich sehr würdevoll aus, Gwylly«, fand Faeril und deutete auf die grauen Schläfen des Bokkers.
Gwylly sah vom Frühstück hoch. »Vielleicht, meine Dammia, aber das ist nichts im Vergleich zu dem silbernen Streifen in deinem schwarzen Haar … es ist wirklich ganz zauberhaft.«
»War es der wyrm, Gwylly, der dein Haar, das meine und das von Halid veränderte?«
Riatha, die Faerils Worte gehört hatte, mischte sich ein. »Nein«, sagte sie bitter. »Nicht der wyrm. Ich habe das verursacht, ich und mein Schwert.«
Faeril trank den Güldminztee, den die Elfe gekocht hatte. Riatha glaubte, der Tee würde Faeril, Gwylly und Halid helfen, wieder zu Kräften zu kommen. »Wie konntet Ihr das schaffen, Riatha?«, wollte die Damman wissen.
»Mein Schwert hat einen Wahren Namen, der, wenn er angerufen wird, die Kraft aus seinen Verbündeten zieht, Stärke … und, wenn die Not groß genug ist, sogar Leben.
Das Schwert sollte die Waffe eines Paladins der Dylvana sein, und benutzt werden, wenn genügend Verbündete da sind. Denn es sollte in einer Zeit eingesetzt werden, in der ein Krieg durch einen Kampf der Paladine zur Entscheidung stünde.
Aber nachdem es geschmiedet wurde, hat es meine Mutter als Geschenk erhalten, denn das
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