Mithgar 17 - Drachenbund
auf.
»Aber Pa, genauso würde ich es machen«, protestierte Bair.
»Ein Draega gegen ein ganzes Rudel Vulgs?«, fragte Tillaron ruhig. »Ist das listig und klug?«
Bair runzelte die Stirn. »Also …« Er verstummte, fuhr jedoch nach einem Augenblick fort: »Das hängt von ihrer Anzahl und dem Ort ab, denke ich, und ob ich Zeit habe, einen Plan zu schmieden.«
»Gut«, sagte Tillaron und stand auf. »Jetzt werden wir anfangen, dich im Kampf gegen jeden dieser Feinde zu üben.«
»Wer wird denn den Ogru spielen«, erkundigte sich Bair, der ebenfalls aufstand, und sah zu Urus herüber. »Du, Pa?«, fragte er grinsend. »Bist du auch groß und hässlich genug?«
Urus fiel rücklings zu Boden, so schallend lachte er. Riatha kicherte und Eisenjäger lächelte.
»Vielleicht wird dein athir tatsächlich den Troll spielen«, sagte Tillaron, »aber wir werden mit einem Lok anfangen.«
Hinter Bair ertönte ein wilder Schrei, und als sich der Junge umdrehte, stürmte eine mannsgroße, dunkelhäutige Gestalt mit Ohren wie Fledermausflügel auf ihn zu. Sie war in Leder gekleidet und schwang einen Krummsäbel, johlte und sah ihn mörderisch an.
Bair schrie auf, taumelte rückwärts, stolperte über den ausgestreckten Fuß von Tillaron und fiel krachend zu Boden.
Im nächsten Augenblick stand der dunkelhäutige Feind über Bair und brach in ein silberhelles Lachen aus, als er dem Jungen die Hand hinhielt, um ihm auf die Beine zu helfen. Jetzt erkannte Bair Ancinda Einbaum, die ihr Gesicht dunkel beschmiert hatte und deren Fledermausflügelohren nur ein Helm waren, der so ähnlich aussah.
Tillaron jedoch blickte finster auf den Jungen herunter und sagte ernst: »Gib acht, mein Junge: Manchmal hat man keine Zeit für List und Klugheit. Dann gibt es nur noch das Hilfsmittel des Weglaufens.« Nun brach auch er in Gelächter aus.
Als sich das Zwielicht über das Tal legte, sah Bair zwischen Urus und Aravan hin und her. »Sagt mir: Ich habe heute viele von der Brut genannt, und ich weiß, dass sie aus Neddra kommen. Aber kennt jemand einen Ort des Übergangs ins Dazwischen von hier nach dort?«
Sie saßen vor Faerils Kate, in der die Damman und Riatha den Tee zubereiteten. Am Fuß des Hangs murmelte der Virfla sein rauschendes Lied. Urus zuckte mit den Schultern und sah Aravan an. Der Alor warf einen kleinen Stein, der mit einem Platschen im Fluss versank. »Während des Großen Bannkrieges gab es eine Kompanie von Elfen und Menschen - sogar ein Regiment war es, glaube ich -, die nach Neddra hinübergingen, um dem Feind dort zuzusetzen. Der Übergang, den sie nutzten, befand sich irgendwo in den Gronspitzen, wo genau, das weiß ich nicht, aber es muss irgendwo in der Nähe von Modrus Eisernem Turm im Klauenmoor gewesen sein. Sie fanden den Übergang, als sie die Spuren einer Rotte Brut zurückverfolgten, die gerade aus Neddra nach Mithgar gekommen war. Das Regiment musste die größte Heimlichkeit walten lassen, um sich an Modrus tödlicher Bastion vorbeizuschmuggeln, denn die Büttel des Bösen waren nah. Nach dem Ende des Krieges kehrten die Menschen auf demselben Weg zurück und tauchten in der Nähe des Eisernen Turmes auf. Elfen jedoch befanden sich keine unter ihnen.«
»Keine Elfen?«, fragte Urus.
Aravan schüttelte den Kopf.
»Warum nicht?«, wollte Bair wissen.
Aravan seufzte. »Die Große Scheidung hatte mittlerweile stattgefunden, und nur die Blutwege standen Elfen und Menschen offen. Also mussten sie beide getrennte Wege gehen. Die Menschen berichteten, dass die Elfenkompanie in der Nähe einer Schwarzen Festung einen Übergang gefunden hätte, denn ein Dazwischen nach Adonar lag ganz in der Nähe, dasselbe, das Gyphon benutzt hatte, um in die Hochebene einzufallen. Also kehrten die erschöpften Regimenter nach dem Ende des Großen Krieges von Neddra zurück.«
»Woher wussten sie, dass der Krieg vorbei war?«, erkundigte sich Urus. »Da doch die Große Scheidung die Ebenen voneinander trennte, konnten doch auch keine Boten hinüberreiten.«
»Von einem flüchtenden Lok oder Ruch, glaube ich, der dem Bann entkommen war. Sie nahmen ihn gefangen, und er plauderte alles aus. Jedenfalls entnahmen sie das seinen Worten.«
Bair riss die Augen auf. »Es gab unter den Verbündeten jemanden, der die Sprache der Brut verstand?«
»Sie heißt Slük, Bair«, antwortete Aravan. »Und ja, einige haben diese schreckliche Sprache erlernt. Es gibt unter den Elfen immer noch einige, die sie üben, für den Fall, dass
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