Mithgar 17 - Drachenbund
Hals von einer Jadebrosche zusammengehalten; Umhang und Mantel hatte ihm seine amicula Faeril geschenkt. Um den Schenkel hatte Bair ein elfisches Langmesser gegürtet, das ihm kelan Aravan gegeben hatte, und ein gezackter Morgenstern aus schwarzem Zwergenstahl hing an seinem Gürtel, eine Gabe von seiner Mutter und seinem Vater. Für diese beiden Waffen, zusammen mit Bogen und Schleuder, hatte sich Bair entschieden.
Jetzt stand er vor den versammelten Lian auf der Lichtung der Feste, die von Papierlaternen, dem Licht der Sterne und des Mondes, der fast voll war, erleuchtet wurde. Der Junge überragte alle, bis auf seinen Vater. Urus war vielleicht eine Handbreit größer. Alor Inarion stand dem Jungen gegenüber in einem Kreis, der in den weichen, fruchtbaren Lehmboden des Tales gezogen worden war. Alor Inarion hob seine Stimme, auf dass ihn alle hören konnten. »Lange ist es her, seit wir eine solche Zeremonie begangen haben, wie wir sie heute Nacht feiern werden.« Dann wandte er sich an Bair. »Knie nieder, Bair, Sohn des Urus, Sohn von Riatha. Knie, als Kind.«
Bair ging vor dem Alor auf ein Knie und senkte den Kopf.
»Wer von Fünfen will für dieses Kind bürgen?«, rief Inarion dann laut.
»Ich«, antwortete jemand, und Faeril trat mit ernster Miene vor. Sie hatte eine silberne Schale mit kristallklarem Wasser in der Hand und stellte sich auf einen bestimmten Platz in dem Kreis. Nur einmal hellte ein freudiges Lächeln ihre ernste Miene auf.
Erneut hob Inarion die Stimme. »Wer von Fünfen will für dieses Kind bürgen?«
»Ich.« Ancinda Einbaum trat vor. In dem Tongefäß in ihrer Hand befand sich fruchtbare Erde. Sie nahm ebenfalls ihren Platz in dem Kreis ein.
Erneut rief Inarion seine Frage, auf die diesmal Aravan antwortete, der mit einem Silberkessel voll glühender Greisenbaumsplitter in den Kreis trat. In der anderen Hand hielt er den Zweig eines Lorbeerbaums.
Auf den nächsten Ruf meldete sich Tillaron Eisenjäger, der mit ernster Miene und einem brennenden Eibenzweig in den Kreis trat.
»Wer von Fünfen will für dieses Kind bürgen?«, fragte Inarion erneut.
»Ich will es.« Die dunkelhaarige Elissan trat vor. »Und ich bin die Fünfte und Letzte«, setzte sie hinzu. Sie hielt einen Magnetstein in den Händen, als sie den Kreis betrat.
Inarion ließ sich von Faeril die Schale geben, tauchte seine Hand hinein, spritzte das Wasser mit den Fingern über Bair und intonierte: »Das Erste der Fünf: Wasser.«
Er nahm Erde aus Ancindas Gefäß, verteilte sie über den Jungen und sagte: »Das Zweite der Fünf: Erde.«
Von Aravans Kessel mit den glühenden Spänen wedelte Inarion mit dem Lorbeerzweig Rauch über Bair und sagte: »Das Dritte der Fünf: Wind.«
Anschließend nahm er Tillarons brennenden Eibenzweig, hielt ihn dicht vor Bairs Gesicht und sagte: »Das Vierte der Fünf: Feuer.«
Als Letztes berührte er mit Elissans Magnetstein Bairs Hände, Füße, die Schläfen und das Herz und rief: »Das Fünfte und Letzte der Fünf: Aethyr.«
Dann rief Inarion: »Wer ist der, welcher den Namen gewährt?«
»Das bin ich.« Urus trat an eine Stelle im Kreis seinem Sohn gegenüber. »Und sein Name ist Bair.«
»Bair«, flüsterte Inarion dem Jungen in beide Ohren.
»Wer ist die, die ihn gebiert?«, rief Inarion danach.
»Ich bin es«, antwortete Riatha, trat in den Kreis und nahm Bairs linke Hand, die seinem Herzen näher war, während der Junge weiterhin kniete.
Jetzt sah Inarion den Jungen an und rief laut, auf dass alle es hören konnten: »Wenn auch deine Geburt schon viele Jahreszeiten her ist, so ist deine Geburt auch heute Nacht, denn für dich wurde von den Fünfen gebürgt, und du wurdest benannt von dem Einen, und du wurdest geboren von der Einen. Du hast den Kreis als Kind betreten, doch nunmehr bist du kein Kind. Erhebe dich, Bair, Sohn des Urus, Bair, Sohn der Riatha. Erhebe dich, Bair, Hüter der ganzen Welt, und nimm deinen rechtmäßigen Platz ein. Erhebe dich als Wächter namens Bair.«
Während Riatha seine linke Hand hielt, stand Bair auf. Dann drehte sich Alor Inarion langsam um seine Achse und rief den Versammelten dabei zu: »Von diesem Tag an haben wir einen neuen Krieger unter uns, doch mehr noch, von heute an haben wir einen, welcher das Land hütet und pflegt… er ist ein Wächter namens Bair.«
Drei Mal hallte ein gewaltiger Ruf in den Himmel empor, als die versammelten Lian schrien: »Alor Bair!«
Sie feierten in der Coron-Halle, begingen das Fest einer
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