Mithgar 17 - Drachenbund
Worte.
Urus sah zur Tür. »Lass ihn, chier«, meinte Riatha. »Er ist enttäuscht, aber das vergeht.«
»Ich wünschte, er wäre etwas weniger heftig in der Art, wie er seine Gefühle ausdrückt«, brummte Urus.
Faeril schnaubte verächtlich. »Und das kommt von einem Baeron, der eine Axt in Holzscheite rammt, als würde er Rucks zerstückeln?«
Urus grinste und schüttelte den Kopf. »Wenigstens hält uns das im Winter warm.«
Während die drei ihre Mahlzeit fortsetzten, hörten sie hinter der Kate das Geräusch einer schweren Axt, die Holz spaltete.
»Was suchst du, Bair?«, erkundigte sich Faeril am nächsten Tag, als sie das Kriegszimmer des Corons betrat.
Bair blickte vom Kartentisch hoch, auf dem Pergamente und Karten verteilt waren. »Oh, amicula, ich habe mich nur gefragt, wo genau der Ort in der Karoo liegen mag, zu dem kelan Aravan wollte.«
Faeril zog einen Stuhl an den Tisch und stieg hinauf. Nachdem sie die Karte einen Augenblick gemustert hatte, deutete sie mit einem Finger auf die Stelle. »Hier, hier ist es, auch wenn der Ort nicht eingezeichnet ist… er liegt südlich und ein Stück westlich von dieser Hafenstadt.«
»Hmm«, meinte Bair sinnend. »Und wie überquert er die Avagon-See?«
Faeril suchte in den Karten und zog eine andere heraus. Dann legte sie einen Finger auf das Pergament. »Wahrscheinlich wird er hier auf der Insel Arbalin ein Schiff finden; sie liegt in südlicher Richtung von Ardental, aber es ist ein recht langer Weg, etwa vierhundert Werst.« Sie beschrieb eine Route über die Karte hinweg, am Grimmwall entlang, über den Günar-Pass durch Jugo zur Küste, und dann über den Kanal zur Insel. »Von hier aus ist das der kürzeste Weg zur Avagon-See, und von dort zur Karoo. Ja, sehr wahrscheinlich reitet er zur Insel Arbalin; dort gibt es großartige Schiffe und hervorragende Seemänner. Sag, habe ich dir schon erzählt, wie einst Petal und Tomlin von Arbalin aus in See stachen?«
Bair starrte, ohne zu antworten, auf die Karte. Er war sichtlich abgelenkt. »Bair?«
»Was …?« Der Junge riss seinen Blick von der Karte los und blickte die Damman an.
»Habe ich dir je erzählt, wie Petal und Tomlin von Arbalin aus …«, Faeril beschrieb eine andere Strecke auf der Karte, »… durch diesen Teil der Avagon-See zum Hafen Castilla in Vancha segelten?«
»Nein. Nein, ich glaube, dass habt Ihr nicht erzählt, amicula. Bitte, tut es doch.«
Bairs Blick glitt zur Karte zurück. Er runzelte konzentriert die Stirn, während Faeril mit der Geschichte anhub. »Nun, es scheint, dass am Ende des Grimmwall, irgendwo in der Nähe der befestigten Stadt Sagra, hier, siehst du, Gerüchte von einem Bösewicht die Runde machten. Sie dachten, es könnte sich um Stoke handeln, also …«
Ein Tag verstrich, und am Nachmittag des folgenden Tages trat Riatha zu Urus, der an einem Gerbergestell stand. »Hast du unseren arran gesehen, chier?«
Urus band die Haut eines Rehs ab. »Nein«, erwiderte er, während er die letzte Schnalle löste. »Vielleicht ist er bei Tillaron oder Ancinda«, er sah Riatha grinsend an, »oder bei Elissan. Ich glaube, er hat Gefallen an ihr gefunden.«
»Tcha.« Riatha schüttelte den Kopf. »Falls dem so ist, wird er eine Enttäuschung erleben, denn Elissan und Flandrena sind kurz davor, sich einander zu versprechen. Außerdem ist Bair mit seinen fünfzehn Sommern noch viel zu jung dazu.«
Urus legte die gegerbte Haut zur Seite, schlang einen Arm um Riathas Taille und zog sie an sich. »Oh, das weiß ich nicht, Liebste.« Er schlang auch den anderen Arm um sie. »Ich glaube, mit fünfzehn hielt ich mich nicht für zu jung; allerdings hielt ich mich damals auch für verflucht und glaubte, ich dürfte mir keine Partnerin erwählen. Natürlich war das lange, bevor ich dich kennenlernte.«
Riatha hob ihr Gesicht und sie küssten sich zärtlich. Dann lehnte sie sich in seinen Armen etwas zurück und sah ihn spöttisch an. »Ich würde annehmen, dass du, hättest du anders empfunden, diese Gefühle für jemanden hegtest, der deinem Alter näher gewesen wäre, als für eine Elfe - dies in Anbetracht der großen zeitlichen Kluft, die zwischen Elissan und Bair liegt.«
»Ha!«, lachte Urus. »Eine Kluft, die die Elfen nicht weiter zu kümmern scheint.«
Riatha grinste und sagte dann: »Aber keine Angst. Wenn Bair so weit ist, so deucht mir, wird es eine - oder vielleicht auch viele - geben, die ihn ebenso fesselnd finden, wie ich dich.«
Erneut küssten sie
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