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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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des Elfenschiffs: Statt über die Wellenkämme zu reiten, vermochte sie bis auf die besonders hohen Wogen alle zu durchschneiden.
    Sie folgte weiter dem leicht geschwungenen Kurs, während der stetige Westwind sie jetzt von achtern Steuerbord antrieb.
    Regen kam und ging, Stürme fegten wie lange, graue Besen über die schäumende See, aber die Eroean wurde nicht langsamer. Je weiter nach Süden sie kam, desto kälter wurde es. Die Mannschaft trug mittlerweile ihre Polarausrüstung an Deck, die sie selbst unter Deck nicht ablegte, weil niemand wusste, ob das Wetter nicht umschlagen und noch schlimmer werden würde.
    Am dritten Tag des März erreichte sie am späten Nachmittag das Polarmeer, während die Westwinde sie jetzt unmittelbar von achtern vorantrieben. Das Schiff schnitt durch die sieben Meter hohen Wogen, die über das Deck brachen. Schließlich befahl Aravan die gesamte Mannschaft unter Deck, bis auf den Zweiten Maat Nikolai, der im Steuerhaus blieb und das Schiff führte. Als sich die Männer versammelt hatten, stellte sich Aravan auf einen im Boden verankerten Tisch und bat um Ruhe.
    »Ich sage Euch jetzt, dass dieses Schiff seine Fahrt nicht unterbrechen wird, um jemanden zu retten, der vielleicht über Bord fällt. Denn bevor die Eroean in dieser aufgewühlten See einen Kreis beschreiben und zu dem Unglücklichen zurückkehren kann, wird er tot und von diesem eisigen Wasser weggespült worden sein.«
    Einige Männer murrten, andere dagegen, die schon häufiger in diesen Gewässern gekreuzt waren, nickten zustimmend. Aravan wartete einen Augenblick, bis er seine Hände hob und das Gemurmel unterband. Erneut lauschte die Mannschaft aufmerksam.
    »Aus diesem Grund ordne ich Folgendes an: Wer an Deck geht, trägt seinen Sicherheitsharnisch und leint sich an. Befestigt Euch an den Rettungstauen und den Wanten, wenn Ihr in die Masten steigt, und auch an den Spierleinen und den Ringen für den Ausguck. Ich will niemanden in dieser harschen, unbarmherzigen See verlieren.« Er blickte zu Wooly und dem Fetten Jim hinab, die ganz vorn standen.
    »Und Ihr beide schnallt Euch an die Ösen im Ruderblock an, falls Ihr bei diesem Wetter vom Achterdeck aus steuert, denn ich möchte nicht, dass Ihr über die Heckreling fallt. Aber jetzt haltet Ihr Euch im Ruderhaus auf, wo es warm und gemütlich ist.«
    »Aber Käpt’n«, wandte der Fette Jim ein, ein vierschrötiger, massiger Kahlkopf aus Pellar. »Vom Ruderhaus aus kann man schlecht sehen, vor allem, wenn die Gischt auf das Fernrohr spritzt.«
    »Nun hört euch an, wie er über die schlechte Sicht meckert«, meinte Wooly. »Hör zu, Junge, ich bleibe schön im Ruderhaus, denn ich bin lieber blind als tot.«
    Die Mannschaft johlte, und Aravan ließ sie gewähren. Als das Gelächter verebbte, hob er die Hände. »Noch Fragen?«
    Die Männer sahen sich an und zuckten die Achseln. Schließlich hob Noddy eine Hand. »Ich möchte eine Frage stellen, wenn ich darf, Sir.«
    Als Aravan nickte, meinte der Schiffsjunge: »Ist die Mission, die wir erfüllen müssen, denn so wichtig, dass wir durch dieses schreckliche Meer segeln müssen?«
    Aravan warf Bair einen Seitenblick zu, bevor er Noddy ansah. »Aye, Junge, das ist sie.«
    »Dann werden wir auch hindurchsegeln, Sir«, meinte Noddy und sah sich um.
    »Aye, Käpt’n«, meinte der Lange Tom, »‘s ist so, wie der Junge geschworen hat, jau. Wir werden segeln, das werden wir.«
    Die anderen Männer wiederholten seine Worte geradezu brüllend.
     
    Das Elfenschiff flog, getrieben vom tosenden Westwind, durch die Wellen, mit fast zwanzig Knoten. Ihr messerscharfer Bug durchschnitt die Wogen, und die Wellen spülten über ihr Heck. Nur selten jedoch mussten die Männer den Brechern trotzen, denn der heulende Wind wehte stetig von Westen nach Osten. Trotzdem mussten die Rahnocks ab und zu gerichtet werden, manchmal um fast einen Grad am Tag, weil die Eroean auf einem Bogenkurs unterwegs war. Die Männer waren froh, dass sie ihre Polarausrüstung und ihre Ölhäute und Stiefel hatten, wenn sie sich über das Deck mühten, aber am dankbarsten waren sie über die Sicherheitsharnische, die sie an die Rettungsleinen festgeschnallt hatten.
    Zwei Tage lang fegten sie durch dieses eisige, aufgewühlte Wasser, doch am späten Nachmittag des dritten Tages, als sie gerade die gewaltigen Eismassen des Polarkontinents auf Steuerbord sichteten, wurde der Wind schwächer, und mitten in der Nacht saß die Eroean in einer Flaute mitten in der

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