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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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eisigen, sanft rollenden See fest.
     
    Schlag!… Schlag!…
    Erneut mussten die Männer das Elfenschiff mit den Dinghies weiterziehen, und obwohl diese körperliche Mühsal sie aufwärmte, wurden sie von der Kälte aufgehalten, die aus den Tiefen hinaufsickerte, und von der gefährlich kalten Luft, die von den gewaltigen Wällen aus Eis, vom Kontinent herüberwehte, der knapp fünf Meilen steuerbord neben ihnen lag. Dieses gefrorene Reich schien sich von den warmblütigen Eindringlingen beleidigt zu fühlen, die es wagten, auf der Oberfläche des eisigen Südpolarmeers herumzuwimmeln.
    Doch die Männer ruderten dennoch weiter.
    Schlag!…
    Und als das Schiff an dem gewaltigen Kontinentaleis entlangkroch … »Ein kaltes Feuer«, erklärte Bair. »Eines, das von grimmer Entschlossenheit kündet, alle Hitze zu ersticken, jedenfalls scheint das meiner Ansicht nach so.« Bair runzelte die Stirn. »Doch unter all dem erkenne ich einen Funken von Erinnerung an wärmere Tage, als wäre dies hier einst ein üppiges Land gewesen.«
    »Möglich, elar«, sagte Aravan gelassen. »Aber seit den Tagen der Elfenrasse auf dieser Welt war dies hier eine gefrorene Einöde.«
    »Hmm …« Bair dachte nach. »Dennoch, kelan, sagt, bewegen wir uns überhaupt? Mir scheint, als würden wir zwar rudern, aber doch nirgendwo hinkommen.«
    »Wir bewegen uns, Bair, wenn auch langsam. Siehst du das Kielwasser?«
    Bair blicke auf die Wogen, die langsam nach außen liefen. »Trotzdem scheint es viel langsamer, als wir in jenen Äquator-Kalmen vorangekommen sind.«
    »Das liegt an der Kälte«, erklärte Aravan.
    Schlag!… Schlag!…
     
    Drei Nächte und drei Tage ruderten die Männer während des Neumondes, und in dieser schwärzesten Nacht, als sie den Tiefpunkt erreicht hatten, frischte der Westwind endlich auf und die Segel blähten sich langsam.
    »Ruft die Boote herein«, befahl Aravan. »Wenn alle an Deck sind, setzt sämtliche Segel!«
    Männer und Dinghies wurden rasch an Bord genommen, die Rahnocks wurden herumgeschwungen, die Segel blähten sich und das Schiff nahm Fahrt auf. Doch als der Lange Tom nach achtern blickte, sah er, wie die Sterne hinter einem aufsteigenden Schleier verschwanden.
    »Käpt’n Aravan, seht achtern!«, rief er.
    Aravan blickte zurück. »Alles festmachen, Tom, und sichern. Ein Sturm zieht auf.«
    Nach nur einer Handvoll Kerzenstrichen holte der tosende Schneesturm die Eroean ein. Der Wind heulte, trieb gewaltige Wellen vor sich, Schnee peitschte über das Deck, die Masten knarrten und stöhnten, und die Leinen ächzten wie eine vom Wind gespielte Harfe.
    »Käpt’n, wir müssen die Segel reffen!«, schrie der Lange Tom. »Bevor die Masten brechen, oi. Ich sage, wir segeln nur mit den Toppsegeln, jau, und vielleicht mit einem Klüver! Wir können auch mit ihnen weitersegeln, weil die Topps hoch genug sind, um den Wind zu erwischen, wenn wir in einem Wellental bleiben, aber tief genug, um sie rasch einzuholen, wenn es sein muss.«
    »Nein, Tom. Wir haben keine Wahl, wir müssen die Segel lassen, wo sie sind. Wir haben drei Tage in einer Flaute gelegen, unser Ziel liegt noch weit vor uns und die Zeit der Trinität ist nah.«
    »Aber Kapitän«, wandte Nikolai ein, »was ist mit dem Eis? Wir können nichts sehen. Wenn wir einen Gletscher rammen, sinken wir.«
    Bair stand am Fenster des Ruderhauses. »Ich kann nach kaltem Feuer Ausschau halten, aber ob wir bei dieser Geschwindigkeit ausweichen können, weiß ich nicht.«
    »Wir können nur zu Adon beten, dass er unseren Kurs eisfrei hält«, meinte Aravan.
    Der Lange Tom holte tief Luft. »Also gut, dann bete ich zu Adon, jau, das tu ich.«
    »Ich bete lieber zu Garion«, meinte Nikolai. »Denn Er ist der Herr der Meere.«
    »Vielleicht bete ich zum Dunklen Theonor«, mischte sich der Fette Jim ein, der am Ruder stand. »Denn man sagt, Er wäre der Herrscher der Himmel.«
    »Würde ich zu jemandem beten«, meinte Bair, der auf das tosende Meer blickte, »dann zu Rualla, der Herrin der Winde, selbst wenn es dann noch so launisch hergeht.«
    Die Eroean fegte durch diese pechschwarze Nacht, zwischen donnernden, dreißig Meter hohen Wogen hindurch, mit knarrenden Masten, heulenden Tauen, und wasserüberfluteten Decks. Schon einmal war sie so gesegelt und hatte nur knapp überlebt, dabei ihren Besan- und Hauptmast eingebüßt und nur ihren Vormast behalten. Jetzt aber raste sie durch einen ähnlichen Schneesturm, unterwegs auf einer ähnlich düsteren Mission

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