Mithgar 18 - Drachenkrieg
den Ebenen im lebenden Gestein drei Giganten mit Augen aus Edelsteinen ihren Weg zu jenem Ort bahnten, an dem sich die Drachen sammelten, genauso, wie es die Prophezeiung, der sie folgten, ihnen verkündet hatte.
Denn es war der Tag der Trinität, und hier an diesem Platz würde sich das Schicksal am Vormittag entscheiden.
33. Kapitel
TRINITÄT
Frühlingstag, 5E1010 (Gegenwart)
Zitternd vor Angst verbeugte sich der Hofastrologe Tyan und sagte, ohne sich aufzurichten: »Ich diene, o mächtiger Drache. Was wünscht Ihr von mir?«
Kutsen Yong sah von der Frau hoch, mit der er sich gerade vergnügte, und schickte sie mit einer beiläufigen Handbewegung fort. Während sie sich ihre Kleidung an den Busen drückte und sich still und schnell zurückzog, trat Kutsen Yong vor sein Zelt und deutete auf sein Heer. »Am heutigen Tag wird dieser Emporkömmling, der behauptet, die Welt zu regieren, sterben. Nenn mir die beste Zeit, um dies einzurichten.«
Der Astrologe atmete erleichtert auf, hielt jedoch den Blick gesenkt, als er antwortete. »0 mächtiger Masula Yongsa Wang, an diesem Ort im Westen und an diesem heutigen Tag wird der Himmel in vollkommenem Gleichgewicht sein, wenn die Sonne etwa ein Viertel ihres Weges zurückgelegt hat. Ich habe gesehen, dass dies der aussichtsreichste Zeitpunkt ist, die Drachen loszulassen.«
»Drachen? Narr! Ich habe nicht vor, die Drachen loszulassen. Sie sind nur hier, um meine Macht zu demonstrieren.«
»Ihr wollt stattdessen Eure Männer in den Kampf schicken?«
»Allerdings, meine Männer. Ich will, dass dieser Emporkömmling weiß, dass ich allein seinen Untergang herbeigeführt habe.«
»Viele werden sterben, o mächtiger Drache, viele Krieger der Goldenen Horde, und viele Krieger der Fäuste von Rakka.«
Kutsen Yong lächelte. »Der Tod kümmert keinen Gott.«
Während ihnen das wütende Gebrüll des einen oder anderen Drachen schmerzhaft in den Ohren hallte, wandte sich die weise Arilla an Alorn. »Wir waren nicht einmal sicher«, sagte sie grimmig, »ob unsere Große Vereinigung mit auch nur einem Drachen fertiggeworden wäre, geschweige denn mit den Hunderten von Drachen, die sich jetzt versammelt haben.«
»Ihr habt recht, Arilla«, erwiderte der Zauberer und warf Belgon einen finsteren Seitenblick zu, bevor er wieder zu den Drachen hinaufstarrte, die sich auf den Klippen und Bergspitzen versammelt hatten. »Selbst mit einer Großen Vereinigung waren unsere Chancen gegen auch nur einen Drachen im besten Fall zweifelhaft.«
Als Belgon nur verächtlich schnaubte, fuhr Alorn fort: »Es scheint, dass sich Arin Flammenseherins Vision der Wilden Magie nun doch bewahrheitet.«
»Pah!«, stieß Belgon hervor. »Zugegeben, sie hat den Drachenstein gefunden, aber was ihre sogenannte Vision angeht, hat sie nur …« Belgon unterbrach sich abrupt, als plötzlich Bewegung in die versammelten Magier kam und sie sich teilten - wie ein Meer. Dalavan Wolfmagier trat zwischen sie, auf jeder Seite von drei Draega flankiert. Ohne mit jemandem zu sprechen, ging Dalavar an der Versammlung vorbei und schritt zum Fuß des Tales, wo er sich den Drachen stellte. Der Wolfmagier wirkte im Vergleich zu den gewaltigen Kreaturen in der Höhe winzig.
Er stand einen Augenblick lang da, in tiefer Konzentration versunken, während die Silberwölfe ihn beschützend umringten, und dann erhob sich ein Spiegelbild aus seinem Körper, ein Phantasma, das durch die Luft und zu den Drachen hinaufschwebte.
»Was fällt diesem Narren ein?«, schnarrte Belgon. »Wir müssen ihn aufhalten!«
»Nein, Belgon, lasst ihn«, widersprach Arilla. »Er kann die Lage nicht schlimmer machen, als sie schon ist. Wie ich Dalavar kenne, könnte er unsere Stellung sogar eher verbessern.«
Belgon schnaubte verächtlich. »Pah! Ich sage, wir halten ihn auf.«
»Zu spät«, meinte Alorn. »Er spricht bereits mit den Drachen.«
Noch während Alorn sprach, setzte sich Belgon in Bewegung und ging auf den Dalavar zu, der von den Draega umringt war.
Dalavars Phantasma flog derweil hinauf und schwebte vor Rotklaue, dem abtrünnigen Drachen, der nach Ebonskaith der mächtigste war.
Rotklaue ließ sich herab, mit ihm zu sprechen. Es klang, als würden gewaltige, eherne Platten aneinanderreihen. »Du willst mich täuschen, Bannwirker? Du gaukelst mir nur eine Illusion vor!«
Und, heho! In derselben ehern volltönenden Sprache antwortete Dalavar dem Drachen in seiner eigenen Zunge, die keiner aus des Hochkönigs
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