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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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und erstattete Bericht.
    »Wir fahren jetzt näher an sein
Haus heran und beobachten es«, entschied Larry resolut. »Es ist schon dunkel
genug, daß er unseren Wagen nicht bemerken kann. Und sobald er im Haus ist,
haben wir ihn. Sollte er dann noch einmal weggehen wollen, muß Ruth ihn sofort
abfangen und so tun, als ob sie kurz vor dem Zusammenbrechen sei.«
    Ich befürchtete im stillen, daß
Dr. North kaum der Mann war, den man an der Nase herumführen konnte, aber ein
Blick in Ruths leichenblasses Gesicht zeigte mir zu meinem Schrecken, daß jede
Verstellung ihrerseits überflüssig sein würde.
    Eine halbe Stunde später — inzwischen
war es völlig dunkel geworden — bog der Wagen des Doktors in die Toreinfahrt.
»Jetzt kann gar nichts mehr schiefgehen«, seufzte Larry erleichtert. »Wie
fühlen Sie sich, Ruth?«
    »Ziemlich elend. Aber ich
möchte jetzt nicht zu ihm hineingehen, ich glaube, mir wird schlecht.« Damit
kletterte sie auch schon aus dem Wagen.
    »Moment, Ruth«, rief Larry ihr
nach. »So warten Sie doch damit, bis er Ihnen die Tür öffnet. Das würde ihm nur
ganz recht geschehen!« Aber sie erhielt keine Antwort auf diesen schrecklichen
Vorschlag.
    Ruth kehrte bald zurück und
sank erschöpft in den Sitz. »Jetzt wird es aber höchste Zeit«, sagte ich kurz.
»Kommen Sie, Ruth. Larry, du fährst.«
    »Aber ich gehe nicht mit
hinein, ich warte hier. Er darf nicht sehen, daß ich meine Hand im Spiele
habe.« Damit hatte Larry ausnahmsweise einmal recht.
    Wir erörterten noch einmal das
strategisch günstigste Vorgehen für unseren Angriff auf Dr. North, als ein
vorbeifahrender Wagen fröhlich hupte und gleich darauf anhielt. »Hallo«,
ertönte Davids Stimme. »Diese Kutsche kam mir doch gleich bekannt vor. Haben
Sie eine Panne?«
    »Nein, alles in Ordnung... Nur —
wir unterhalten uns... «, stammelte ich unzusammenhängend, aber er war schon
aus seinem Wagen geklettert und sah zu uns herein, ehe wir ihn daran hindern
konnten.
    »Wer ist denn das da? Ist das
Dawn, die da hinten hockt?« fragte er unbekümmert und knipste die
Deckenbeleuchtung an. Wir starrten schweigend vor uns hin. »Ruth — Sie...?« Er
pfiff durch die Zähne. »Aber Sie Ärmste, Sie sehen ja aus wie eine aufgewärmte
Leiche. Was ist hier eigentlich los?«
    Sie schien unfähig zu
antworten. »Es ist der Blinddarm«, sagte Larry hastig. »Wir wollen sie gerade
zum Doktor bringen. Wir... wir warten nur noch, verstehen Sie... « Ihre Worte
erstarben zu einem unverständlichen Gemurmel.
    »Warten...? Aber worauf, zum
Teufel, warten Sie denn noch?« stieß David unwillig aus. Ich hatte ihn bisher
nur einmal richtig wütend gesehen, und das war, als Jock Richards einen Hund mit einem gebrochenen Bein unnötig lange leiden ließ, weil
er gerade keine Zeit hatte, mit ihm zum Tierarzt zu fahren. »Sehen Sie denn
nicht, daß sie vor Schmerzen beinahe umkommt? Unglaublich! Sie scheinen sich
wohl nicht entschließen zu können, die köstliche Sonntagsruhe des Doktors zu
stören? Nun, ich habe keine Angst vor ihm. Kommen Sie, Ruth.«
    Er riß einfach die Tür auf und
legte den Arm um sie.
    »Kommen Sie, stützen Sie sich
auf mich. Lassen sie die da drin ruhig weiter beratschlagen, ich fahre Sie in
meinem Wagen hin. Nein — vielleicht ist es doch besser, wenn eine von euch
beiden mitkommt. Aber schnell, wenn ich bitten darf. Nun...?«
    Er gab sich jetzt von einer
souveränen Männlichkeit und schien überdies furchtbar aufgebracht. Trotzdem
hatte ich ihn niemals vorher so gern wie in diesem Augenblick. Dummerweise
zögerten wir erneut. »Geh du«, sagte Larry. »Ich warte hier.« David zog mich
auf eine sehr unhöfliche Art kurzerhand aus dem Wagen.
    Nachdem wir die Türklingel des
Doktors in Bewegung gesetzt hatten, überstürzten sich die Ereignisse. Was auch
immer Larry von Dr. North halten mochte, bei einem dringenden Fall hatte er
seine Gedanken beisammen. Innerhalb von fünf Minuten lag Ruth im Sprechzimmer
auf der Couch, er hatte ihr eine Spritze gegen die Schmerzen gegeben, das
Krankenhaus angerufen, ein Bett sichergestellt und die Einweisung geschrieben.
Diese überreichte er mir.
    »Tut mir leid, aber eine
Ambulanz ist im Augenblick nicht verfügbar. Die sind alle unterwegs. Aber es
ist Ihnen doch sicher recht, Miss Wayne, wenn Mrs. Russell Sie ins Krankenhaus fährt?«
    »Moment«, mischte David sich
ein. »Mit Mrs. Russells Wagen könnte es Ärger geben.
Meiner ist schneller und bequemer. In einer halben Stunde sind wir

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