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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sie hinaus, knallte die Tür hinter sich zu und blieb eine ganze Weile unsichtbar.
    Aber sie ging nicht wieder ins Bett. Statt dessen machte sie lange und ausgiebig Toilette. Schließlich tauchte sie wieder auf in ihrem einfachsten, sehr streng geschnittenen Kleid. Ihr Gesicht zeigte eine interessante Blässe. Während sie Toast aß und sehr viel Kaffee dazu trank, murmelte sie: »Ich möchte bloß wissen, ob er mich gehört hat. Es war gegen vier Uhr. Und wenn schon! Schließlich bin ich kein Kind mehr. Ich lasse mir keine Vorschriften machen.«
    Aber ich hatte doch den Eindruck, daß sie etwas enttäuscht war, als Gregory sich später jeder Äußerung enthielt.
    Er blieb drei Tage und fuhr am Samstag in aller Frühe wieder ab, obwohl Dawn ihn ausdrücklich darauf hinwies, er könne doch übers Wochenende keinerlei geschäftliche Angelegenheiten mehr erledigen. Sie stand nicht einmal auf, um ihm Lebewohl zu sagen, und dabei waren sie am Vorabend nicht eine Sekunde allein geblieben, obwohl ich Paul um zehn Uhr endlich dazu gebracht hatte, sich mit mir zurückzuziehen.
    Sofort hatte sich Gregory ebenfalls erhoben. »Das ist eine ausgezeichnete Idee. Ich habe morgen eine lange Fahrt vor mir.« Mir war Dawns ärgerliche Verwunderung nicht entgangen. Innerlich freute ich mich über diese Abfuhr, gleichzeitig aber fand ich es natürlich bedauerlich, daß mein ermüdendes Schwesterlein anscheinend wohl doch nicht mehr die geringste Chance besaß, in einem so sicheren und zuverlässigen Ehehafen zu landen. In den wenigen Tagen war Gregory uns so sympathisch geworden, daß ich zu meiner Schande gestehen muß, mit Paul völlig darin einig zu gehen, als dieser kurz feststellte: »Ein netter Bursche. Viel zu nett für Dawn.«
    Während der ersten ungemütlichen halben Stunde war er mir reichlich konventionell erschienen, aber wir hatten uns inzwischen überzeugen können, daß er einen feinen Sinn für Humor besaß und mit einer Menge liebenswerter Eigenschaften ausgestattet war. Er verstand es großartig, mit den Kindern umzugehen, und war mir im Haus eine größere Hilfe als Dawn. Larry war unter einem fadenscheinigen Vorwand aufgekreuzt, um ihn sich anzusehen, und zeigte sich ganz begeistert. »Wirklich, das wäre eine wunderbare Lösung, und du könntest alle Sorgen über Bord werfen — ganz zu schweigen von deiner Mutter. Aber ich bezweifle, daß etwas daraus wird.«
    Ich bezweifelte es ebenfalls. Dawn hatte sich viel Mühe gegeben, während dieser drei Tage besonders anziehend auszusehen, aber sich gleichzeitig so kindisch benommen, daß ich manchmal geradezu entsezt war. Vor seinen Augen hatte sie mit ihren Eroberungen geflirtet und ihn selbst unfreundlich und patzig behandelt. Ob Gregory sich lediglich darüber amüsierte oder innerlich die Konsequenzen aus diesem Verhalten zog, konnten weder Paul noch ich erraten. Er zeigte sich uns gegenüber — Dawn eingeschlossen — von einer gleichbleibenden, liebenswürdigen Freundlichkeit.
    »Auf Wiedersehen, Susan. Sie haben mich überaus herzlich aufgenommen, anstatt mich zum Teufel zu wünschen«, sagte er zum Abschied.
    »Und Sie haben taktvollerweise meine abschreckende Aufmachung übersehen. Auf Wiedersehen, Gregory. Kommen Sie bald wieder. Dawn ist ja noch fast sechs Monate bei uns.«
    »Ich komme bestimmt wieder, aber wahrscheinlich erst nach Ablauf dieser sechs Monate.«
    Nanu, was soll das heißen? Hatte Dawn ihm einen Korb gegeben, so daß er ihr aus dem Weg gehen wollte? Aber er machte wirklich keinen deprimierten Eindruck. Dann sollte diese merkwürdige Formulierung wohl eher als die höfliche Andeutung verstanden werden, daß Dawn doch nicht die passende Frau für einen zielstrebigen Rechtsanwalt sei. Das wäre natürlich ein Jammer, aber die Schuld an dieser Entwicklung trüge einzig und allein mein unglückliches Schwesterlein.
    Aber sie schien absolut nicht unglücklich zu sein. Wenn Gregory ein stilles Wasser sein sollte, dann war Dawn ein trübes und undurchsichtiges. Unter ihrer Maske von Leichtfertigkeit verbarg sie eine gehörige Portion Zurückhaltung. Sobald jemand ernstlich auf Gregory anspielte, tat sie völlig desinteressiert. Nicht ein einziges Mal nahm sie mich beiseite, um meine Meinung über ihn zu hören, und selbst Larry erntete nur ein gelangweiltes Gähnen, als sie einmal auf den Busch klopfte. »Er ist ja so ungeheuer anstrengend, Darling. Gut, daß er weg ist, jetzt kann ich endlich wieder aufatmen. Sagen Sie, richten wir uns jetzt auf den

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