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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ist.«
    »So sagt dieser Narr von Doktor. Sie sollte sich nur ihre Attacken besser einteilen, damit dieser Knabe sie einmal während eines Anfalls zu Gesicht bekommt. Wir müssen uns da noch etwas einfallen lassen... «
    Offenbar kam ihr dieser Einfall ein paar Tage später. Sie rief mich an, um mir zu sagen, daß sie Ruth wieder über das Wochenende eingeladen habe. »Und jetzt habe ich auch eine Idee«, verkündete sie. »Ich meine, wie sie ihren Blinddarm loswird.«
    »Sehr schön. Aber ich bitte dich inständig, diese Idee nicht in die Tat umzusetzen. Gesundheit ist ein kostbares Gut!«
    »Eben das versuche ich dir seit einer Ewigkeit klarzumachen. Nein, ich will mich am Telefon nicht näher auslassen, aber komm doch am Samstag herüber. Dann besprechen wir alles.«
    Paul erzählte ich nichts davon, um ihm keine Gelegenheit zu geben, seinen wohlbekannten Sermon zu zitieren: der Pflichten gegenüber meiner Familie zu gedenken, mir meiner Würde als verheiratete Frau bewußt zu sein und so weiter. Am Samstag fuhr ich also gegen besseres Wissen zu Larry. Ruth war bereits da.
    Ihr Anblick bestürzte mich. Wie rasch doch ihr — dank Larrys skrupellosem Bemühen — so vorteilhaft verändertes Äußeres dahinzuschwinden begann. Ruth gab sich lustlos und noch stiller als sonst, ihre Gesichtsfarbe war gelblich blaß. Trotzdem versuchte sie, die Sache zu bagatellisieren.
    »Es ist wirklich dumm von mir. Ich war immer kerngesund, darum mache ich jetzt wahrscheinlich viel zuviel Aufhebens davon.«
    »Wieder einmal so eine Attacke gehabt?«
    »Nein, eigentlich nicht, aber ich fühle mich nie richtig gesund. Das ist eine Plage für mich und meine Umgebung, besonders aber für Miss Adams, die eine vollwertige Arbeitskraft braucht.«
    »Darüber würde ich mir wirklich keine Gedanken machen. Sie sind ihr trotzdem eine große Hilfe.«
    »Miss Adams ist reizend zu mir, sie will mir sogar den Aufenthalt in einer Privatklinik bezahlen. Das kann ich natürlich nicht annehmen, das werden Sie sicher verstehen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Larry, und ich nickte ebenfalls. »Außerdem bezahlen Sie doch Ihre Sozialbeiträge«, fuhr Larry fort, »und darum haben Sie Anspruch auf eine kostenlose Behandlung. Das Krankenhaus soll übrigens auch wirklich gut sein. Und darum dachte ich mir... «
    Sie kam nicht dazu, uns zu sagen, was sie dachte, denn in diesem Augenblick stimmte Christina ein entsetzliches Geschrei an. Sie hatte zusammen mit Christopher fröhlich im Garten gespielt, aber jetzt klang es so, als würde sie umgebracht. Wir stürzten hinaus und stellten fest, daß ihr niemand etwas zuleide getan hatte, ihr waren wohl nur die Nerven durchgegangen. Sie starrte in die Höhe und schluchzte herzerweichend — ob aus Neid oder aus Angst, war schwer zu entscheiden. Wir hatten auch keine Zeit, uns lange darüber den Kopf zu zerbrechen, denn zunächst sahen wir uns vor die Aufgabe gestellt, meinen Sohn vom Garagendach herunterzuholen, wo er sich, laut krähend vor Vergnügen herumtummelte.
    Daraufhin hatten wir das Gefühl, uns einen starken Kaffee verdient zu haben, und während wir ihn tranken, machte Larry uns mit ihrer Inspiration bekannt — dem eigentlichen Anlaß meines Besuches.
    »Ruth, wie weit würden Sie gehen, um endlich dieses lästige Organ loszuwerden und wieder fit zu sein wie früher?« begann sie.
    Ruth schwieg einen Augenblick nachdenklich. »Ich würde eigentlich alles riskieren, nur kein Geld borgen«, erwiderte sie dann.
    »Gut! Und welche Nahrungsmittel bekommen Ihnen am schlechtesten?«
    »Muscheln, nehme ich an. Jedenfalls habe ich nie einen so bösen Anfall gehabt wie in der Nacht nach jenem Picknick. Jetzt nehme ich mich natürlich sehr in acht. Doktor North meint, wenn ich strenge Diät halte, brauchte ich im Augenblick keine Komplikationen zu befürchten.«
    »Das sieht dem Kerl ähnlich. Mit zwanzig sollte man sich noch keine Sorgen um Diät machen müssen. Mit sechzig lasse ich mir das eher gefallen. In Ihrem Alter sollten Sie überhaupt nicht merken, daß Sie einen Bauch haben.«
    »Tja, unglücklicherweise merke ich das aber.«
    »Und glücklicherweise habe ich eine Idee.«
    Ich wagte einzuwenden, daß es noch sehr fraglich sei, welches von beiden als das größere Übel anzusehen sei, aber Larry ignorierte meinen Zwischenruf. »Wenn dieser Narr von einem Doktor Sie unbedingt während eines Anfalls zu sehen verlangt, bevor er etwas zu unternehmen imstande ist, dann müssen wir ihm eben eine Attacke

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