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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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sich. Die Kirschbäume waren struppig vor rosa und weißen Blüten, und auf den Rasenflächen reckten gelbe Narzissen gleich gruppenweise ihre Köpfchen. Jenseits des Flusses sprossen limonengrüne Knospen an den Haselnusssträuchern, und im Unterholz wucherten die Schlüsselblumen. Mehrere tapfere Gäste saßen optimistisch in kurzärmeligen Hemden im Freien.
    Natürlich befanden sie sich in England, darum konnte es bis elf Uhr schon wieder bitterkalt sein und in Strömen gießen. Dann würden alle auf ihre Hotelzimmer eilen und Mäntel und Schirme herausholen.
    Daisy hörte Schritte auf der Haupttreppe und sah über ihre Schulter. Dev kam die Stufen herunter. Er sah intensiv auf das Display seines Handys und bemerkte sie nicht, während er durch den Empfangsbereich schritt und nach rechts abbog. Einige Augenblick später tauchte er hinter den Verandatüren der Bar auf. Daisy sah durch die Scheiben, wie er eine Nummer eingab und dann ein Gespräch begann. Er stand genau an der Stelle, an der Josh sich befunden haben musste, als er Dev und sie das erste Mal vor dem Eingang ausspioniert hatte.
    Nur dass sie dieses Mal Dev ausspionierte. Na ja, nicht ausspionierte. Beobachtete , das war eine viel nettere Formulierung. Daisy nahm die schwarze Lederjacke in sich auf, die elegante Hose und die Art und Weise, wie sein dunkles Haar über seine Stirn fiel, wenn er während des Gesprächs nickte. Sie musste zugeben, dass er für einen ehemaligen Rugbyspieler ein ungerecht perfektes Profil besaß. Sie fragte sich, mit wem er redete und worum es ging.
    Um Rugby, natürlich! Daisy fiel schlagartig alles wieder ein. Das Finale des Sechs Nationen Cup in – wo war das doch gleich? Ach ja, Twickenham. In der Eiseskälte von Tausenden fanatischen, Bier trinkenden Rugbyfans herumgeschubst werden.
    Nur, dass es nicht eiskalt war, sondern sonnig und warm. Und als sie Josh davon erzählt hatte, da hatte er ein ganz anderes Bild gezeichnet. Aber er war ja auch ein Mann.
    Andererseits hatte Josh es wirklich so klingen lassen, als sei es eine einmalige Erfahrung, die man nicht verpassen sollte. Daisy geriet ins Schwanken. Es bestand ja immerhin die Möglichkeit, dass Dev noch niemand anderen eingeladen hatte.
    Hör damit auf. Das ist eine wirklich dumme Idee.
    Doch Daisys Herz schlug bereits schneller, und sie stellte fest, dass sie nicht damit aufhören konnte.
    An diesem Tag hatte sie frei. Josh, der in der Nacht aus Kitzbühel zurückgekommen war, hatte sich seiner rotäugigen Erschöpfung ergeben und sich ins Bett gelegt. Wenn er wieder aufwachte, wollte er Tara Fahrstunden erteilen.
    Rugby könnte tatsächlich ganz interessant sein, wenn man es sich genauer überlegte.
    Möge der Himmel verhindern, dass sie eines Tages eine langweilige Frau sein würde, die niemals etwas Neues ausprobierte und am Schluss in denselben ausgefahren Gleisen landete wie Tara.
    Dev hatte sie immer noch nicht entdeckt. Daisy sah zu, wie er das Gespräch beendete und sich vom Fenster abwendete. Es war doch ganz leicht, sie musste nur zufällig am Empfang auf ihn stoßen und angeregt über das Wetter plaudern, bevor ihr plötzlich wieder einfiel, dass dies doch der Tag von diesem Sechs Nationen Dingens war – nein, nicht Dingens, Turnier . Mit etwas Glück würde Dev sie wehmütig anlächeln und sagen: »Wissen Sie, es würde Ihnen bestimmt gefallen. Kann ich Sie nicht doch noch überreden, mich zu begleiten?«
    Dreimal durfte man raten: Er konnte!

    Die beiden nächsten Minuten verliefen höchst ärgerlich. Daisy hatte sich ihr Lächeln buchstäblich ins Gesicht zementiert, als sie auf Dev stieß.
    Und auf seine weibliche Begleitung.
    »Oh, hallo!«, rief Daisy viel zu fröhlich, während Schockwellen bis in ihre Zehen liefen. Die Frau hatte offenbar in der Bar darauf gewartet, dass Dev sein Gespräch beendete.
    »Daisy.« Dev nickte ihr entspannt und lächelnd zu, dann wandte er sich an seine Begleiterin. »Das ist Daisy MacLean, sie leitet dieses Hotel. Daisy, das ist Kate.«
    Kate zeigte Grübchen. Gemeinerweise war sie grazil, praktisch eine Taschenformatausgabe, und extrem hübsch, mit riesigen, grünen Augen und kurzen, lockigen Haaren. Sie hatte eine große, geheimnisvolle, karamellfarbene Ledertasche bei sich, in der sich Sachen zum Übernachten verbergen mochten oder auch nicht.
    »Wir sind auf dem Weg nach Twickenham«, sagte Kate glücklich.
    »Ach natürlich. Das Rugbydingens.« Daisy nickte und schnitt dann eine Grimasse. »Besser Sie als

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