Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
nicht so, als ob wir uns nicht mögen … o Scheiße, wie soll ich es nur sagen?«
»Du brauchst es nicht zu sagen. Wir wussten beide, dass es nicht von Dauer sein würde.«
»Ich wusste das nicht! Ich dachte, es wäre von Dauer!«, protestierte Daisy. »Gott, ich hatte mir so gewünscht, dass es von Dauer wäre.«
»Weil es sicher war«, unterbrach Josh mit einem schiefen Lächeln. Er klang erstaunlich ruhig. »Weil du jemanden suchtest, der dich vor der Art Mann beschützt, die nicht sicher ist. Wie deinem Ehemann.«
Es war jedoch nicht Stevens Gesicht, das Daisy sofort vor Augen hatte. Aber das war jetzt nebensächlich. Das Prinzip, eine Beziehung zu jemanden zu vermeiden, die nur damit enden konnte, dass sie verletzt wurde, war ihr lieb und teuer.
All diese Wochen mit Josh hatten ihr gezeigt, dass es keine Alternative war, sich mit jemandem abzufinden, nur weil er gutherzig, nett und unbedrohlich war.
Deprimierend, aber von ihr nicht zu beeinflussen.
»Und jetzt mache ich schon wieder mit dir Schluss.« Mit dem Zeigefinger strich Daisy über die störrischen, blonden Härchen auf seinem linken Handgelenk, direkt neben seinem Uhrband. »Bist du mir böse?«
»Wir hatten Spaß. Wir hatten tollen Sex. Und wir sind immer noch Freunde.« Spielerisch nahm Josh ihre nasse Hand und küsste sie. »Warum sollte ich böse sein?« Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »Außer, du setzt mich vor die Tür.«
»Sei doch nicht dämlich, natürlich kannst du bleiben.« Daisy stieß einen Schrei aus, als er so tat, als wolle er in ihren Finger beißen, und spritzte ihm Wasser ins Gesicht. »Du musst Tara durch die Fahrprüfung bringen, bevor du gehst. Und es sind ja nur noch ein paar Wochen, bis du in die Staaten zurückkehrst.«
»Bist du wirklich sicher, dass ich nicht im Weg sein werde? Steht niemand Schlange, um meinen Platz in deinem großen, alten Bett einzunehmen?« Josh hob neckisch eine Augenbraue. »Ich möchte deiner freien Entfaltung nicht im Wege stehen.«
»Da steht niemand in der Schlange.« Daisy klang wild entschlossen.
Josh blinzelte und hievte sich auf die Beine. »Ich glaube dir, auch wenn tausend andere es nicht täten. Möchtest du Frühstück?«
Daisys Herz vollführte einen zweifachen Salto rückwärts. Er war so lieb und er schien alles so mühelos wegzustecken. Aber in ihrem Hinterkopf nagte immer noch der Zweifel. »Nur eine Tasse Tee.« Sie zögerte. »Josh, hast du wirklich geglaubt, ich würde das Hotel aufgeben und mit dir nach Miami gehen?«
Sein Mund zuckte, als er zärtlich zu ihr hinabsah. »Nicht eine einzige Sekunde lang.«
»Warum hat Tara mir das dann erzählt?«
»Ach das. Ich wollte nur den Ausdruck auf ihrem Gesicht sehen.« Josh kicherte und schüttelte den Kopf. »Und ich kann dir verraten, dafür hat es sich echt gelohnt.«
»Du darfst nicht gemein zu Tara sein«, protestierte Daisy.
»Ich bin nicht gemein zu Tara. Ihr ist nur nicht klar, in was für ausgefahrenen Gleisen sie sich bewegt. Dabei ist sie erst 27. Es spricht unglaublich viel für sie, aber das ist ihr nicht einmal klar. Sie hat ihre Abenteuerlust verloren. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird sie die nächsten fünfzig Jahre in diesem Kaff zubringen. Sie lebt bei ihrer Tante, sie arbeitet als Zimmermädchen im Hotel, du bist ihre beste Freundin … Als ich andeutete, dass du nicht für immer hier sein könntest, hat sie praktisch eine Panikattacke bekommen! Tara muss endlich einsehen, dass das Leben mehr zu bieten hat als Colworth.«
Meine Güte. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, bemerkte Daisy staunend. Und erst jetzt fiel es ihr auf. Na ja, wenn Dominic erst mal aus dem Weg war …
»Bist du sicher, dass du nur Tee willst?« Josh warf ihr von der Badezimmertür aus ein Handtuch zu. Durch unausgesprochene Übereinkunft würde er sie von nun an nur noch angezogen sehen.
Das war es also. Sie waren jetzt wieder nur Freunde. Keine Peinlichkeiten, keine Unstimmigkeiten, nur ein Hauch von Trauer und monumentale Erleichterung.
»Da du die Toblerone den ganzen Weg von Österreich mitgeschleppt hast«, kam Daisy ihm loyal entgegen, »werde ich eine Tasse Tee und eine Ecke Schokolade frühstücken.«
Josh schnitt eine Grimasse. »Und was wäre, wenn ich die Toblerone in Bristol am Flughafen gekauft hätte?«
In den letzten Tagen hatte das Wetter eine wundersame Wendung zum Besseren genommen. Die Temperaturen stiegen, der Himmel strahlte frühlingsblau, und die Sonne brannte. Daisys Stimmung hob
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