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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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kann ihn nicht ausstehen! Es ist mir zuwider, in einem Büro zu sitzen, in dem man nicht einmal die Fenster öffnen kann. Wie damals im Krankenhaus. Ich wäre viel lieber Page!«
    »Als Page verdient man nicht viel«, warnte Daisy.
    »Ist mir egal!«
    »Es ist Schichtarbeit. Mal am Tag, mal in der Nacht.«
    »Kein Problem!«
    »Wissen Sie eigentlich, was genau ein Hotelpage tun muss?«
    Äh … nein, nicht die leiseste Ahnung.
    »Koffer tragen?«, mutmaßte Barney. »Ich kann Koffer tragen«, fügte er selbstsicher hinzu, nur für den Fall, dass sie ihn für einen Invaliden hielt. »Ich bin wirklich stark.«
    »Koffer tragen«, bestätigte Daisy, »Schuhe putzen. Den Gästen Nachrichten zustellen. Im Grunde wären Sie ein Mädchen für alles. Worum immer ein Hotelgast bittet, das müssen Sie tun. Wenn er um drei Uhr nachts nach einer Prostituierten verlangt, müssen Sie ihm eine besorgen.«
    Menschenskinder! Barneys Augen wurden groß.
    »Ich mache nur Witze«, sagte Daisy.
    »Oh. Gut.«
    »Und die Unterkünfte für das Personal sind ziemlich einfach. Sie würden nicht in einer Suite wohnen wie die, die ich Ihnen vorhin gezeigt habe.«
    »Das ist mir klar«, erwiderte Barney geduldig. »Ich bin ja nicht dumm.«
    Daisy lächelte. »Natürlich nicht. Darf ich?« Sie langte nach dem Blatt Papier. Barney reichte es ihr in der sicheren Erwartung, sie würde es zerreißen und fröhlich verkünden: ›Tja, sieht so aus, als brauchten wir das nicht mehr!‹
    Zu seinem Entsetzen speiste sie es in das Faxgerät ein.
    »Aber … «
    »Nein. Ich gebe Ihnen nicht sofort eine Zusage.« Daisy blieb eisern. »Sie müssen erst nach Hause fahren und darüber nachdenken. Schlafen Sie darüber. Die Anzeige erscheint dieses Wochenende, weil wir dringend einen Pagen brauchen und Sie es sich ja doch noch einmal überlegen könnten. Rufen Sie mich am Freitag an und sagen Sie mir, wie Sie sich entschieden haben. Wenn Sie den Job dann immer noch wollen, gehört er Ihnen. Wenn nicht, suchen wir jemand anderen. Möchten Sie sich jetzt die Unterkünfte für das Personal ansehen?«
    »Nein.« Barney schüttelte den Kopf. »Ich habe mich bereits entschieden und es ist völlig egal, wie die Personalunterkünfte aussehen. Sie könnten mir einen Holzverschlag für Karnickel im Garten zeigen und ich würde trotzdem ja sagen.«
    Es war ihm ernst damit, so ernst wie noch nie in seinem Leben. Einen verrückten Augenblick lang wollte er Daisy nach dem Namen der jungen Frau fragen, die er im Dorf getroffen hatte, die mit den glatten, dunklen Haaren und dem überraschend blauäugigen und blonden Baby. Daisy musste sie doch einfach kennen, oder nicht? Außerdem hätte sie ihm sagen können, ob das Mädchen so ledig war wie die unberingte Hand es vermuten ließ …
    Nein, nein, nein – er konnte sie das nicht fragen. Was sollte Daisy denken? Dass er doch eine Art gruseliger Stalker war? Dass er keine fünf Minuten an einem Ort sein konnte, ohne sich auf eine unschuldige, junge Mutter zu stürzen?
    Innerlich schauderte Barney vor Erleichterung. Gott sei Dank war er mit der Frage nicht einfach herausgeplatzt, sie hätte ihn für einen kompletten Spinner gehalten.
    »Fahren Sie jetzt nach Hause und reden Sie mit Ihrer Familie darüber«, wiederholte Daisy. »Sie können mich am Freitag anrufen.«
    »Ist gut.« Barney grinste sie an. »Sie sind der Boss.«
    Kurz vor neun an diesem Abend trafen Daisy und Tara in der Clifton Wine Bar in Bristol ein. Tara konnte es kaum erwarten, ihre Telefonnummer an Legionen von Männern zu verteilen, die sie einfach vor den Kopf stoßen würde, falls sie jemals bei ihr durchläuteten. Darauf hatte sie sich schon den ganzen Tag gefreut.
    »Wie war eigentlich dieser Barney?«, fragte sie Daisy, sobald sie ihren Drink an der Bar serviert bekommen hatten.
    »Niedlich, jung und ziemlich naiv.« Daisy bedachte sie mit einem ›Mach-dir-bloß-keine-Hoffnungen‹-Blick. »Du würdest ihm einen fürchterlichen Schrecken einjagen.«
    »Ich wüsste nicht, warum.« Tara klammerte sich gereizt an ihren Drink. »Es ist ja nicht so, als ob ich ein Furcht einflößender Mensch wäre.«
    Drei junge Kerle, die in der Nähe standen und sie gehört hatten, rissen prompt verschreckt die Arme in die Luft und kreischten unisono: »Aaargh!«
    »Ha, ha – sehr witzig! Jetzt mal ehrlich«, flehte Tara und wandte sich an die Jungs, »warum sollte irgendjemand Angst vor mir haben?«
    Der größte der jungen Männer trat einen Schritt zurück und tat so,

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