Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Verkehrsministerium. Ziemlich langweilig, aber er war dankbar, eine Stelle zu haben, und die Leute in seinem Büro waren in Ordnung. Daisy, die ihn schamlos ausfragte, fand heraus, dass eine der jungen Sekretärinnen in ihn verknallt war, aber ansonsten hatte er momentan keine Freundin. Er wartete darauf, dass ihm die richtige Frau begegnete.
»Meine Kumpel halten mich für verrückt«, vertraute Barney ihr mit einem schüchternen Lächeln an. »Sie glauben, ich sollte alle Mädchen in Manchester vög … äh … auf einen Kaffee einladen, um die verlorene Zeit aufzuholen. Aber das will ich nicht. Irgendwo da draußen ist die Richtige für mich, und auf sie möchte ich warten. Auf diese Weise wird es etwas Besonderes, finden Sie nicht auch?«
Gott segne ihn! Gott segne sein kleines Herz! Ich esse hier mit der letzten Jungfrau von Manchester zu Mittag, dachte Daisy.
Brenda, Daisys Sekretärin, trat mit einer entschuldigend nach oben gebogenen Augenbraue an ihren Tisch.
»Daisy? Tut mir Leid, dass ich stören muss, aber mein Dienst endet gleich. Könntest du nur kurz die Anzeige für die Lokalzeitung absegnen? Dann kann ich sie durchfaxen, bevor ich gehe.«
Daisy nahm das Blatt Papier entgegen und scheuchte die fleißige Brenda davon. »Keine Sorge, du kannst ruhig gehen. Ich faxe die Anzeige selbst durch.«
Nach dem Mittagessen führte sie Barney durch das Hotel. Er genoss jedes Detail.
»Und vergessen Sie das Fax nicht«, rief er Daisy in seinem weichen Manchestersingsang in Erinnerung, als sie den Ballsaal verließen.
»Stimmt, das sollte ich wohl besser gleich erledigen. O Gott, ignorieren Sie sie einfach«, zischelte Daisy, als sie an der Bar vorbeikamen, wo sich die lärmende Autorengruppe mittlerweile um das Klavier versammelt hatte. »Und ignorieren Sie vor allem den peinlichen Mann mit der grünen Fliege und der lauten Stimme. Nach ein paar Glas Whisky spielt er gern Pavarotti.«
Barney murmelte mit großen Augen: »Ist er einer Ihrer Gäste?«
»Schlimmer. Er ist mein Dad.«
Aber natürlich war es völlig unmöglich, Hector zu ignorieren. Als er sie entdeckte, stürmte er aus der Bar und begrüßte Barney wie den verlorenen Sohn. »Sie müssen Barney sein! Wie wunderbar, Sie kennen zu lernen. Und gut sehen Sie aus! Können Sie singen?«
»Ich weiß, dass ich ihn umbringen muss«, rief eine Frauenstimme gereizt in Barneys Rücken. »Ich weiß nur nicht, wie.«
»Tranchiermesser? Schrotflinte?«, schlug eine zweite Stimme vor. »Oder wie wäre es, wenn du ihn einfach von einem Hochhaus schubst?«
»Weißt du, daran habe ich auch schon gedacht, aber ich möchte nichts allzu Unsauberes. Zertrümmerte Schädel und verstreute Gedärme sind nicht mein Ding. Außerdem suche ich etwas Schnelles und Schmerzloses – schließlich ist er kein schlechter Mensch. Eigentlich ist er sogar ganz niedlich. Ich werde ihn schrecklich vermissen.«
Barneys Mund klappte auf. Er drehte sich um und starrte die beiden verhuschten Frauen an, die keine zwei Meter entfernt ins Gespräch vertieft waren. Sie schienen Mitte fünfzig und diskutierten ernsthaft, wie man irgendeinen armen Kerl meucheln konnte, der … Grundgütiger … ganz niedlich war.
»Kommen Sie«, drängte Hector und schlug Barney auf die Schulter. »Ein so gut aussehender Mann wie Sie muss doch singen können! Wie wäre es mit ›Mackie Messer‹?«
»Du kannst ihn ja vergiften«, schlug die verhuschtere der beiden Frauen hinter Barney vor. »Ein Tropfen Zyanid würde schon reichen.«
»Hervorragende Idee! Weißt du, genau das werde ich wohl tun. Wo bekomme ich jetzt etwas Zyanid her?«
»Keine Panik«, flüsterte Daisy Barney grinsend ins Ohr. »Sie schreiben Kriminalromane.«
Barney tat so, als sei ihm das die ganze Zeit klar gewesen. Puh!
»Vielleicht ein Duett?« Hector ließ nicht locker. »›New York, New York‹? Den Text kennen Sie doch sicher.«
»Ich kann nicht besonders gut singen.« Barney wirkte besorgt.
»Kein Problem«, erklärte Hector. »Ich bin sensationell. Maestro, bitte!«, bellte er in Richtung des Thrillerautor-Pianisten.
Das Lied endete, und das Publikum applaudierte heftig, was zeigte, wie betrunken alle waren. Lachend kehrte Barney zu Daisy zurück.
»Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt«, meinte sie.
Er schüttelte verwundert den Kopf. »Wie ist es, wenn man so einen Dad hat?«
»Es ist peinlich!« Daisy hielt kurz inne und fügte fröhlich hinzu: »Aber niemals langweilig.«
»Vergessen Sie das Fax
Weitere Kostenlose Bücher