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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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angerufen. Tara litt unter dieser mehrfachen Zurückweisung und konnte sich nur schwer auf etwas anderes konzentrieren. Das war ärgerlich, denn sie hatte sich nie für eines dieser klischeehaft-bedürftigen Mädels gehalten, die an nichts anderes als Jungs denken konnten.
    Es war ja nicht so, dass sie sich einen Freund wünschte. Sie sehnte sich nur verzweifelt danach, jemanden abzuservieren. Aber um einen Freund abzuservieren, musste man erst mal einen haben.
    Tara war wütend auf sich selbst, weil sie sich so jämmerlich verhielt. Also warf sie sich auf das Sofa und langte nach der Daily Mail . Besser, die Zeitung durchzublättern als ewig …
    Das Telefon klingelte.
    Blitzartig war Tara vom Sofa, wobei die Seiten der Zeitung in alle Richtungen stoben. Sie trampelte darüber. »Hallo?«
    »Hi, Tara? Hier spricht Jerry. Erinnerst du dich?«
    Hurra, ein Ergebnis!
    »O ja, natürlich erinnere ich mich. Wie geht’s dir?«
    »Toll. Hör mal, wie steht es mit dem Drink? Hättest du Lust, morgen Abend mit mir auszugehen?«
    Taras Herz pochte. O ja, das war es, das war der Augenblick, auf den sie gewartet hatte. Er hatte sie gebeten, mit ihm auszugehen, und sie konnte ihn jetzt abweisen. Sie würde sich ungleich besser fühlen. Es würde ihre Stimmung heben. Sie könnte sich beweisen, dass sie nein sagen konnte!
    Das Problem war nur, dass es richtig nett von ihm war, sie anzurufen, und offenbar gefiel sie ihm. Das war sehr schmeichelnd. Außerdem, so wurde Tara klar, klang er am Telefon richtig nett, irgendwie fröhlich und freundlich und eigentlich ziemlich sexy, wenn sie so darüber nachdachte. Jerry könnte sich als der Mann erweisen, auf den sie ihr ganzes Leben lang gewartet hatte. Wenn sie ihn jetzt abwies, nur um sich einen flüchtigen Augenblick lang besser zu fühlen, verurteilte sie sich womöglich zu einem einsamen Leben als Marmelade einkochende alte Jungfer.
    »Hallo?«, sagte Jerry. »Bist du noch da?«
    »Ja, ich bin hier! Und ich würde gern morgen Abend mit dir ausgehen!«, rief Tara begeistert. »Aber ich kann nicht Auto fahren, also müsstest du mich abholen.«
    »Kein Problem.« Jerry klang gelassen. »Ich habe einen Stift hier. Wo wohnst du?«
    Nachdem Tara es ihm gesagt hatte, trat ein Augenblick der Stille ein. Schließlich sagte er: »Colworth? Mein Gott, es tut mir Leid, ich hatte keine Ahnung, dass du so weit draußen wohnst.«
    Taras Vorwahlnummer umspannte ein großes Gebiet, von Bristols Vororten bis … na ja, bis Colworth. Aber daran würde es doch bestimmt nicht scheitern?
    »Hör zu, ich weiß nicht recht … ach verdammt.« Tara hörte, wie er aufseufzte. »Das ist mir jetzt unangenehm … vielleicht sollten wir es einfach bleiben lassen. Colworth ist echt verdammt weit weg.«
    »Willst du damit sagen, dass ich außerhalb deines Aktionsradius liege?« Taras Stimme schwankte. Sie konnte es nicht glauben. Das war so verletzend. Wusste er denn nicht, was er hier möglicherweise verpasste? Hatte er noch nie vom Schicksal gehört?
    »Tut mir Leid. Vielleicht sehen wir uns ja mal in Clifton oder so. Okay? Mach’s gut.«
    Und das war es. Die Leitung erstarb in Taras Hand. Jerry hatte aufgelegt, hatte sich Knall auf Fall verdünnisiert. Sie würden nun doch nicht bis an ihr Lebensende glücklich miteinander werden.

    Warum bin ich hier? Was mache ich hier? Das ist doch verrückt, dachte Daisy, als der Wagen durch die Straßen von Bristol brauste. Ich weiß immer noch nicht, wohin wir überhaupt fahren.
    Sie warf aus den Augenwinkeln einen Blick auf Dev Tyzacks Hände auf dem Lenkrad. Die Ärmel seines hellgrauen Pullis waren hochgerollt und legten starke, braun gebrannte Unterarme und eine Breitling-Uhr frei. Immerhin schien er genau zu wissen, wohin sie fuhren. Sie hielt ihn für einen Mann, der immer wusste, wohin es ging. Dev Tyzack war einfach nicht der unentschlossene Typ.
    Tja, sie würde ihn jedenfalls nicht noch einmal fragen. Daisy war auch froh, dass sie sich für diesen Anlass nicht in Schale geworfen hatte. Ganz bewusst hatte sie sich für schwarze Jeans und ein langärmeliges, schwarzes T-Shirt entschieden, um Dev zu zeigen, dass sie keine edle Mittagseinladung brauchte. Als er dann selbst in Jeans aufgetaucht war, hatte sie das doppelt froh gestimmt.
    Außerdem würde sie wahrscheinlich gar nicht zum Essen mitkommen. Sobald sie erledigt hatten, was immer sie erledigen würden, wollte sie ihm mitteilen, dass sie noch andere Dinge geplant hatte, und ihn bitten, sie nach Hause zu

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