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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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so gute Idee.«
    »Na schön, vergiss es einfach.«
    Dominics Erwiderung kam so unerwartet, dass sie zusammenzuckte. Er klang traurig und resigniert, aber fest entschlossen, sich an ihr Urteil zu halten. Prompt wünschte Tara, sie hätte nichts gesagt.
    »Die Sache ist die«, fing sie zögernd an. »Andere Leute könnten das missverstehen.«
    »Ich weiß. Ist irgendwie nicht fair, oder? Wir wollen doch nur reden. Wenn du ein Kerl wärst oder ich ein Mädel, dann gäbe es überhaupt kein Problem. Wir könnten uns so oft treffen, wie wir wollten. Aber nur weil ich keine Frau bin, willst du mich nicht mehr sehen. Eigentlich ist das sexistisch von dir. Ich sollte dich vor das Menschenrechtstribunal bringen.«
    Er nahm sie auf den Arm, versuchte sie aufzuheitern. Tara lächelte, aber er hatte Recht. Es war wirklich nicht fair.
    »Ich gehe jetzt. Du musst dich auf den Rückweg machen.«
    »Heim zu meiner Frau.« Dominic schnitt eine Grimasse. »Gott, weniger als einen Monat verheiratet und schon sinkt mir das Herz in die Hose, wenn ich nur daran denke, vor meiner Frau so zu tun, als sei alles in Ordnung.« Traurig fügte er hinzu: »Ist dir klar, dass du die Einzige bist, die die Wahrheit kennt? Ich kann mit niemandem sonst reden.«
    Tara empfand tiefes Mitleid mit ihm. Das war das Problem mit Männern: Sie konnten Straßenkarten lesen und Reifen wechseln, aber sie waren nicht in der Lage, ihre innersten Gefühle mit anderen Männern zu teilen. Das war genetisch einfach nicht vorgesehen. Sie konnten gefühlvoll über Sport reden, aber echte Gefühle waren ein Tabuthema. Tratschen und sich Freundinnen anvertrauen zu können war das Beste am Frausein, dachte Tara. Das und Mascara.
    »Hör mal, du hast ja meine Telefonnummer. Wenn du je verzweifelt bist, dann weißt du, wo du mich finden kannst.« Sie sprach hastig, als ob die Worte dann nicht zählten, öffnete die Beifahrertür und sprang heraus.
    »Du bist phantastisch, aber das weißt du ja.« Dominic lächelte sie dankbar an. »Ehrlich, du bist eine erstaunliche Frau. Du hast keine Ahnung, wie viel mir dieser Abend bedeutet hat.«
    Mit rosa Wangen wegen der Kälte, aber einer wohligen Wärme in ihrem Innern betrat Tara das Cottage. Maggie hatte das große Kissenmachen überkommen. Maggies individuell nach Kundenwunsch gefertigte Kissenbezüge, die sie in einem der Souvenirläden des Dorfes verkaufte, waren bei den Touristen aus Übersee der große Verkaufsschlager.
    »Was denkst du?« Maggie hielt einen der fertigen Kissenbezüge hoch. Er zeigte die Umrisse zweier Menschen auf der Colworth Bridge, die auf den Fluss schauten. Maggie, eine Zauberin an der Nähmaschine, arbeitete freestyle. Um das einfach ausgeführte Tableau herum hatte sie die Worte Hank und Emmy-Lou, England 2002 eingestickt.
    »Ist das nicht absolut süß ?«, imitierte Maggie den Singsang der Amerikaner. Manchmal konnte sie einfach nicht anders, als sich über ihre Kunden lustig zu machen. »Natürlich sind sie im richtigen Leben viel fetter. Aber so wollten sie es haben, also wird es sie glücklich machen.« Sie tätschelte zufrieden den Kissenbezug, sah auf und sagte. »Du siehst auch ziemlich glücklich aus. Wo warst du?«
    »Ach, nur auf einen Drink. Mit einem der Jungs, die ich letzte Woche in Bristol getroffen habe.«
    Maggie hob eine Augenbraue. »Und? Wirst du ihn wiedersehen?«
    »Hm, bin mir nicht sicher. Vielleicht.« Tara spürte, wie ihr heiß wurde. Hastig zog sie ihren Mantel aus. »Soll ich Wasser aufsetzen?«
    »O ja, eine Tasse Tee wäre jetzt himmlisch.«
    Maggie räumte die Utensilien für die Kissenfertigung auf. Tara eilte in die Küche und warf Teebeutel in die Becher. Sie konnte unmöglich die Wahrheit sagen: Maggie wäre geschockt und entsetzt, wenn sie wüsste, mit wem Tara den Abend verbracht hatte. Und Daisy gegenüber durfte sie es auch nicht erwähnen. Der heutige Abend würde ihr Geheimnis bleiben.
    Wenigstens hatte sie sich prima amüsiert. Sie war mit Komplimenten überschüttet worden und hatte immer und immer wieder zu hören bekommen, wie großartig sie war.
    Und sie und Dominic hatten wirklich nichts anderes getan, als sich zu unterhalten.
    Was sollte daran falsch sein?

19. Kapitel
    Als Pam, die Empfangsdame, anklopfte und um die Tür lugte, telefonierte Daisy gerade. »Daisy, an der Rezeption ist jemand, der dich sehen möchte.«
    »Wer?« Daisy runzelte die Stirn. In ihrem Kalender war kein Termin vorgemerkt.
    »Eine Miss Tyzack.« Pams Doppelkinn wackelte. Sie

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