Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
leise gesagt: »Die Pinsel müssen ausgewaschen werden. Ich gehe nach oben und erledige das.«
    Er ging, und Mel presste ihre Handballen fest gegen die geschlossenen Augen. Während sich Barney auf seine Beichte eingestimmt hatte, war sie insgeheim dankbar gewesen, egal, was kommen würde. Denn wenn sie ihm vergab, dann würde er aus Dankbarkeit sofort ihr vergeben, sobald sie ihm ihr Geheimnis offenbarte. Ein perfektes Timing – eine Enthüllung im Austausch für eine andere.
    Mel drehte den schweren Silberring an ihrem linken Daumen hin und her. Ihr Magen rotierte, und das war nur zum Teil eine Reaktion auf die Farbdämpfe. Ach ja, es hätte alles so gut laufen können, hätte sie stärker zusammenschweißen können. Schließlich war es ein ziemlich bedeutsames Bindeglied.
    Aber es gab ein Problem: Daisy MacLean. Die gar nicht so trauernde Witwe, dachte Mel und zog eine Grimasse. Ihr bereitete weniger Daisys Reaktion Kopfzerbrechen, sondern die von Barney. Denn nun verstand Mel endlich, warum er die Frau vergötterte und praktisch den Boden anbetete, auf dem sie ging. Soweit es Barney betraf, hatte Daisy sein Leben gerettet, und er würde nicht im Traum daran denken, ihr wehzutun.
    Mittlerweile war Mel starr vor Kälte. Es half alles nichts – wenn sie es Barney jetzt erzählte, würde er sie vor die Tür setzen und ihr nachrufen, dass er sie nie wiedersehen wolle. Und wenn sie ihn nicht dazu bringen konnte, seine Meinung zu ändern, wäre sie daraufhin obdachlos.
    Panik machte sich in Mel breit. Sie sah zu Freddie hinüber und wusste, dass sie dieses Risiko nicht eingehen durfte. Noch nicht. Erst, wenn kein anderer Weg mehr daran vorbeiführte.
    Sie atmete aus. Halte dich an deinen ursprünglichen Plan. Ziehe mit Barney hier ein. Wenn er dich dann loswerden will, hast du bestimmte Rechte. Und bis dahin musst du ihm klarmachen, wie glücklich ihr zusammen seid, wie viel Glück ihr hattet, einander gefunden zu haben. Auch wenn die Art und Weise, wie es zustande gekommen war, etwas bizarr schien.
    Freddie regte sich, öffnete die Augen, entdeckte seinen Daumen und steckte ihn in seinen Mund. Im nächsten Augenblick war er schon wieder eingeschlafen. Seine kalten Wangen waren so rot wie das dicke Futter seiner Jacke.
    »Barney.«
    Mel sah ihn durch die geöffnete Badezimmertür im oberen Stock, wie er unter dem Wasserhahn die Farbe aus den Pinseln wusch. Er drehte sich um, nur eine Andeutung von Beklommenheit in seinen herrlichen, hellbraunen Augen.
    All diese Malerarbeiten, all diese harte Arbeit, nur für sie.
    »Ja?«
    »Ich liebe dich.« Sie streckte die Arme aus und lächelte. Der Ausdruck auf Barneys Gesicht sprach Bände. Die Pinsel fielen klappernd in die Spüle.
    »Es tut mir Leid, ich wollte dir keinen Schrecken einjagen.« Mel umklammerte seinen warmen Körper wie eine Wärmflasche. »Es war ein Schock und ich brauchte die Zeit, um über alles nachzudenken. Aber ich liebe dich, und nur darauf kommt es an. Ich möchte, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen.«
    Hoffentlich erinnerte sich Barney an diesen Moment, wenn der Zeitpunkt gekommen war, an dem sie ihm ihr eigenes kleines Geheimnis verraten würde.
    Barney lächelte, küsste sie und streichelte ihre Haare. Unsäglich erleichtert. »Ich bin gesund. Es geht mir gut. Ich werde nicht sterben«, versprach Barney.
    »Besser nicht, Teufel noch eins.« Tränen wallten in Mels grauen Augen auf, und diesmal hatte es absolut nichts mit den Farbdämpfen zu tun. Es war alles wahr. Sie hatte jedes Wort so gemeint. Sie liebte ihn wirklich.
    Wenn sie ihn nicht so sehr liebte, dann würde sie ihn doch auch nicht anlügen, oder?

35. Kapitel
    Bad, abgehakt. Haare, abgehakt. Make-up, abgehakt. Saphirblaues Samttop und hautenge weiße Hose, abgehakt, abgehakt. Gesamteindruck: absolut umwerfend.
    Tara hatte mit Dominic ausgemacht, ihn auf dem Parkplatz hinter dem Hollybush Inn zu treffen. Sie wollte gerade nach unten, ihren Mantel überwerfen und losgehen, als es an der Tür klingelte. Verwundert sprühte sie sich noch schnell mit Parfüm ein, prüfte ein letztes Mal ihr Spiegelbild im Frisierkommodenspiegel und sauste dann zur Haustür.
    »Dominic!«
    Er grinste sie an. »Darf ich hereinkommen?«
    »Was machst du hier? Du solltest doch auf dem Parkplatz vom Pub warten!« Tara starrte ihn verblüfft an. »Stimmt etwas nicht?«
    »Keine Panik, es ist alles in Ordnung. Nur eine kleine Planänderung.«
    O Gott, bitte versetz mich nicht! Bitte servier mich

Weitere Kostenlose Bücher