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Mitten in Amerika

Mitten in Amerika

Titel: Mitten in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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Schweinefleisch bei Phil Bule. Ich habe ihn gefragt.«
    Bob seufzte hörbar. »An mich verkauft sowieso niemand. Ich mache Schluß. Am Montag rufe ich Global Pork Rind an und sage ihnen, daß ich nichts zustande gekriegt habe.«
    »Ich kann einfach nicht begreifen, warum Ihnen diese Firma so wichtig ist. Sind Sie mit Aktien daran beteiligt? Sind Sie mit irgendwelchen Bossen von Pork Rind verwandt?«
    »Nein. Es ist nur, weil ich die Sache übernommen habe und zu Ende bringen wollte. Global Pork Rind ist mir völlig wurscht, ich dachte nur, man soll das, was man angefangen hat, auch zu Ende bringen.«
    »Wenn Ihnen die Firma wurscht ist, dann regen Sie sich endlich ab. «
    »LaVon, ich habe die Verantwortung auf mich genommen.
    Sie wissen doch, daß meine Eltern mich ausgesetzt haben. Ich will nicht so sein wie sie. Ich will mich nicht davonstehlen und den Schlamassel anderen überlassen.«
    »Ich kann nicht verstehen, wie Sie etwas zu Ende bringen wollen bei einem Job wie dem Aufkaufen von Grundstücken für Schweinefarmen. Die Leute wechseln dauernd den Job. Das ist doch was völlig anderes als das, was Ihre Eltern getan haben. Suchen Sie sich was Neues. Für schlaue junge Männer gibt es genug zu tun. Dabei fällt mir ein, daß Jaelene angerufen und mich gebeten hat, Ihnen auszurichten, daß Anrufe für Sie gekommen sind, dringende Anrufe.«
    Bob hatte gar nicht zugehört, sondern sprach weiter. »Und was ist mit den Leuten, die ihr Grundstück verkaufen wollten? Die stehen doch jetzt im Regen, oder? Klar, ich kann mir einen neuen Job suchen, aber Tater Crouch ja wohl kaum, oder? Er muß jetzt bis ins Grab den Gestank aushalten. Und die Shattles. Oder sogar Jim Skin, der das Geld für sein olles Stück Land wirklich brauchen könnte.«
    »Werden Sie bloß nicht schwermütig. Ich will Ihnen was sagen: Diese ganzen Leute verkaufen ihr Land tatsächlich, aber nicht an Sie. An jemand anderen.«
    »Wollen Sie sagen, an Evelyn Chine? Die liegt halb tot in der Klinik.«
    »Nein, nicht an die. An Ace. Ace Crouch kauft das ganze Land auf. Er hat die Schweinefarm neben den Shattles gekauft und reißt die Ställe ein und macht alles dem Erdboden gleich. Heute nachmittag wurden die Schweine weggefahren.«
    »Ace? Ace Crouch? Der ist doch bettelarm. Der könnte nie im Leben eine Schweinefarm kaufen. Oder die ganzen Ranches. Ich habe mich erst heute nachmittag mit ihm unterhalten, und er hat kein Wort davon gesagt, daß er die Schweinefarm gekauft hat. «
    »Er ist nicht so gesprächig wie Tater. Na, jedenfalls sollten Sie sich mit Tater unterhalten. Sieht ganz so aus, als hätte Acenoch ein paar Asse mehr im Ärmel gehabt, als Tater oder sonst jemand vermutet hätte.«
    »Das werde ich tun, darauf können Sie Gift nehmen«, sagte Bob, der wütend war, aber gleichzeitig verblüfft. Er stand auf.
    »Bob, willst du nichts essen?« rief Cy vom Herd. »Wenn du die Schweinekoteletts nicht magst, gibt es auch noch Spaghetti mit Fleischklößchen.«
    »Keine Zeit«, rief Bob und eilte hinaus.
     
    Er parkte in Taters Vorhof, sprang die Stufen zum Haus empor und riß die Tür auf, ohne anzuklopfen. Der alte Mann nippte an einem Whiskeyglas und sah im Fernsehen Sex and the City . Er blickte auf und deutete auf die Schauspieler in ihren outrierten Klamotten.
    »Kommt mir vor, als befänden wir uns nicht auf demselben Planeten.«
    »Tater! « sagte Bob. »Tater, was geht da vor sich? Was habt ihr mit mir vor? Könnte einer von euch so nett sein, mich einzuweihen? Ihr Bruder Ace hat mir den ganzen Nachmittag Vorträge gehalten über Pioniere und moralische Geographie.«
    »Bob, niemand will Ihnen was Böses antun. Ace hat mir alles erklärt, und er ist der Ältere. Er hat mir klargemacht, daß wir den Panhandle weder Ihnen noch sonstwem überlassen dürfen, solange wir leben. Das ist unsere Heimat, und die wollen wir uns bewahren. Von heute an verkauft keiner von uns mehr seine Ranch an eine Schweinefarm.«
    »Wie soll das gehen? Von allem anderen abgesehen sind die Leute hier zu eigenbrötlerisch. Die wollen gar nicht kooperieren. Wenn Sie mich fragen, würden die Leute im Panhandle lieber ins Gras beißen als sich mit anderen zusammentun. Außerdem kann Ace soviel Land gar nicht aufkaufen. Das würde Millionen und Abermillionen kosten. Und Sie haben doch selber gesagt, daß er nicht mal das Schwarze unter dem Nagel besitzt.«
    »Darin habe ich mich getäuscht. Er könnte sich die Fingernägel vergolden lassen und mit Diamanten besetzen

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