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Mitten in Amerika

Mitten in Amerika

Titel: Mitten in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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und wüßte noch immer nicht, was er mit seinem vielen Geld anfangen soll. Der alte Holländer, bei dem er Partner war, hat ihm sein ganzes Vermögen vererbt. Ace hat nie was davon verlauten lassen, weil es Jahre gedauert hat, bis die Erbschaft geregelt war, und weil er dachte, am Ende würde das ganze Geld für die Anwaltskosten draufgehen. Aber jetzt ist es sein Geld. Hunderte und Aberhunderte von Millionen. Ace ist so reich, daß er vor Geld kaum noch Piep sagen kann. Er ist ein Petrodollarmilliardär. Und er und Coolbroth Fronk und LaVon und die Shattles und Bruder Mesquite und ich und noch ein paar andere, wir haben uns zusammengeschlossen. Ace hat den Plan, so viele Farmen und Ranches und Schweinebetriebe aufzukaufen, wie er kann, und auch Politiker, wenn uns das hilft, sie auf unsere Seite zu bekommen. Wir wollen die Zäune niederreißen und die Prärie wieder öffnen und im Panhandle Bisonherden laufen lassen. Bruder Mesquite wird das in die Wege leiten. Wir haben die Poppers eingeladen, nächsten Donnerstag in der Kirche einen Vortrag zu halten. Die machen so was schon seit einiger Zeit in den Dakotas. Warum nicht auch im Panhandle? Seit Ted Turner Bisonburger verkauft, gibt es sogar einen Markt für Büffelfleisch. Es wird sich einiges verändern, und zwar bald.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, sagte Bob, machte auf dem Absatz kehrt und ging. Die Tür ließ er zum Zeichen seiner Verärgerung demonstrativ offen.
     
    Der Wind kam aus der falschen Richtung, und der Gestank der Mastschweine war stärker denn je, als Bob sich dem Haus der Shattles näherte. Falls die Schweine tatsächlich nicht mehr da sein sollten, dann, so vermutete er, war es wohl der faulige Auffangteich – die Odelgrube –, der seine eklen Verwesungsdünste weiterhin über die Prärie sandte.
    »Hallo, Bob!« rief Jaelene Shattle. »Haben Sie schon das Neueste gehört? Ace Crouch hat die Schweinefarm gekauft und hat heute alle Mastsauen abholen lassen. Nächste Woche soll der ganze Odel abgepumpt und mit Spezialtankwagen nach Nevada gebracht werden. Von Rechts wegen sollte man das Zeug nach Warshinton fahren. Den Stinkekram vor der Regierung auskippen.«
    »Sie müssen Ihr Land also nicht mehr verkaufen?«
    »O doch, wir werden es verkaufen. Und Tater auch. Ace steckt hinter einem großen Konsortium, dem Panhandle Bison Range. Büffel, Präriehunde, Präriehühner, alte Grassorten, Antilopen, lauter solche Sachen, so was Ähnliches wie ein Naturschutzgebiet. Und Ace denkt sich, daß Leute Lust haben könnten, in der Nähe Häuser zu kaufen, um den Büffeln zuzusehen und so. So ähnlich wie das, was Sie damals erzählt haben, als Sie nach Grundstücken für diese Luxusruhesitze gesucht haben. Waldo Beautyrooms verkauft dem Verein die Axe-Head Ranch.«
    »Das sind doch Phantastereien«, sagte Bob. »Das kann nie und nimmer funktionieren.«
    »Wir wissen, daß es ein hartes Stück Arbeit sein wird, den Konzernen den Panhandle aus den Klauen zu reißen, aber was bleibt uns anderes übrig? Sollen wir aufgeben und auf den Tod warten? Da fällt mir ein, daß heute mehrmals für Sie angerufen wurde. Hier, ich habe alles aufgeschrieben.«
    Bob sah auf das Blatt Papier: Abner Chine, dringend, mit einer Telefonnummer in Kansas; Onkel Tam, dringend, mit der Nummer des Ladens; Bruder Mesquite, dringend, mit der Nummer des Klosters. Zuerst rief Bob Mr. Chine an.
    »Oh, Mr. Dollar, gut, daß Sie sich melden. Meine Frau und ich wollten mit Ihnen über Evelyn sprechen. Ihre Ärztin scheint der Ansicht zu sein, daß Sie und Evelyn – verheiratet seien? Könnte sich das so verhalten? Evelyn hat uns nie etwas davon gesagt, und angesichts ihres Zustands – die Ärztin nimmt an,daß Evelyn monate-, wenn nicht jahrelang behandelt und betreut werden muß, und wenn sie verheiratet sein sollte, dann müssen wir das wissen, wegen der Versicherung und überhaupt. Ihr Arbeitgeber hat gesagt, daß der Unfall nicht im Rahmen ihrer Tätigkeit erfolgte, so daß wir gewissermaßen mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen, um es nicht durch die Blume zu sagen.«
    »Es tut mir leid, Mr. Chine, aber das war ein Mißverständnis, an dem ich ganz allein schuld bin. Evelyn ist nicht mit mir verheiratet. Ich habe das nur gesagt, damit ich sie besuchen konnte. Es tut mir leid, Sir, wenn ich unüberlegt gehandelt haben sollte. Übrigens bin ich der Überzeugung, daß sie tatsächlich im Rahmen ihrer Tätigkeit den Unfall erlitten hat. Evelyn hatte eine unorthodoxe,

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