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Mitten in Amerika

Mitten in Amerika

Titel: Mitten in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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aber sehr erfolgreiche Methode entwickelt, um Grundstücksverkäufe einzufädeln.«
    »Das könnte uns sicher helfen, Mr. Dollar. Wären Sie bereit, sich darüber mit meiner Frau und mir eingehender zu unterhalten?«
    »Aber gewiß doch«, sagte Bob. »Ich fahre voraussichtlich am Montag nach Denver. Wären Sie dann noch in Amarillo? Ich könnte auf dem Weg vorbeikommen.«
    »Wir werden Sie dort erwarten, Bob. Wie wäre es mit zwei Uhr nachmittags im Klinikum? Und Evelyn können Sie dann auch sehen. Sie ist inzwischen bei Bewußtsein, aber die Ärzte sagen, daß ein langer Weg vor ihr liegt. Es würde ihr guttun, Sie zu sehen. Selbst wenn sie Sie nicht wiedererkennt.«
     
    Er rief Onkel Tam in seiner Wohnung an, denn es war Essenszeit, und Onkel Tam schrappte wahrscheinlich gerade Möhren und zerschnitt Lauchstangen.
    »Hi, Onkel Tam. Ich bin’s.«
    »Bob, Gott sei Dank! Ich habe mir Sorgen gemacht. In der Post war heute eine Meldung. Auf der ersten Seite. Bei Global Pork Rind war gestern eine Schießerei. Warte eine Sekunde,ich habe die Zeitung hier. ›Eine Unbekannte, möglicherweise eine ehemalige Angestellte, verschaffte sich Zugang zu einem Konferenzraum und eröffnete das Feuer auf vier Manager. Es gab einen Toten und einen Schwerverletzten. Mr. Quantum Goliath aus Tokio, der Präsident von GPR, nahm an der Konferenz teil. Die drei Überlebenden wurden in das General Hospital von Denver gebracht. Um wen es sich bei dem Toten und dem Verletzten handelt, war bis Redaktionsschluß nicht in Erfahrung zu bringen. Die Täterin befindet sich in Haft.‹ Ich wollte mir die Mittagsnachrichten anhören, um mehr zu erfahren.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Bob. »Wer der Tote ist, steht nicht in dem Artikel?«
    »Nee. Redaktionsschluß. «
    »Ich glaube, ich weiß, wer die Täterin ist. Es gibt eine Frau von hier, die völlig ausgerastet ist, weil ihr Mann an Global Pork Rind verkaufen wollte und eine Affäre mit einer Frau von GPR hatte. Tazzy Keister. Sie hat auf ihren Mann und die Rivalin geschossen und ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Sie war auf dem Kriegspfad, hat den Schweinemästereien den Krieg erklärt.«
    »Bob, du hast dir eine gefährliche Tätigkeit ausgesucht.«
    »Hatte, Onkel Tam, hatte. Ich bin nicht mehr dabei. Ich bin ein Versager. Das Ganze war ein Schlag ins Wasser. Kein einziger Ankauf, und jetzt stehle ich mich aus der Verantwortung. Ich fürchte, ich bin genau wie mein Vater.«
    »Oje! Ich bin jedenfalls verdammt froh, daß dir nichts passiert ist. Du hast es also nicht geschafft, Leuten ihre Farmen und Ranches für Schweinemastbetriebe abzukaufen. Ist das wirklich so schlimm? Komm nach Hause, und dann sehen wir uns die ganze Sache in Ruhe an.«
    »Ich komme nächste Woche zurück. Ich habe versprochen, morgen bei dem Stacheldrahtfest auszuhelfen. Und am Sonntag müssen wir aufräumen. Und bei ein paar Leuten in der Gegendwill ich mich verabschieden. Die haben einen Plan, wie sie die Schweinemäster austricksen wollen. Aber nächste Woche gebe ich den Wagen zurück und reiche bei Mr. Cluke meine Kündigung ein.«
    »Vielleicht ist er einer von denen, die es bei der Konferenz erwischt hat. «
    »Vielleicht. Wenn du was Neues hörst, sag mir Bescheid.« Er hatte den Eindruck, als wären die fünfundzwanzig Jahre seines Lebens eine Halde von Minenschlacken, die nur wenige Stäubchen Gold offenbart hatten. Doch als er diesen Gedanken Onkel Tam sagte, brach der, statt Mitgefühl zu bezeigen oder onkelhafte Ratschläge zum besten zu geben, in schallendes Gelächter aus.
    »Wie klein sind denn deine Goldstäubchen, Bob? So wie Pfefferstäubchen? Oder wie Fliegendreck? Größer als ein Salzkorn? «
    »Dir werde ich jedenfalls nichts mehr anvertrauen«, sagte Bob beleidigt und legte auf.
    Der letzte Anruf bescherte ihm eine Ansage vom Band des Klosters. »Guten Abend. Sie haben das Triple-Cross-Kloster angerufen. Im Augenblick kann Ihr Anruf nicht entgegengenommen werden, weil wir in der Komplet sind. Bitte hinterlassen Sie nach dem Signalton eine Nachricht, oder rufen Sie morgen nach den Laudes wieder an. «

34. Stacheldraht
    D as Telefon läutete bei Sonnenaufgang, und Bob taumelte aus dem Bett, trat auf etwas Spitzes und Schmerzhaftes, hinkte zum Telefon, nahm den Hörer ab und hörte Jaelene Shattle schläfrig sagen: »Wer? Oh, Bob, der schläft noch. Kann ich –«
    »Ich bin dran, Jaelene«, unterbrach er sie.
    Eine herzhafte Männerstimme mit texanischem Akzent dröhnte zurück. »Einen

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