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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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diesem Haus.«
    Seine Kehle wurde trocken, aber er ließ den Tee unberührt. Er war wie erstarrt. »Es spukt darin.«
    »Und genau das hat die anderen davon abgehalten einzuziehen. Sie haben es mit Geld, der Zeit oder sonst was begründet, aber es war das Haus mit seinem Innenleben, das sie abgeschreckt und verscheucht hat. Es hat auf Sie gewartet.«
    Wie ein eisiger Pfeil schoss ihm die Kälte ins Rückgrat. »Warum?«
    »Das müssen Sie schon selbst herausfinden.« Mit einem kräftigen Händedruck ließ sie seine Hand los und trank ihren Tee.
    Er wickelte seine Finger in seine prickelnde Handfläche. »Dann sind Sie also eine Art Wahrsagerin?«
    Belustigt stand sie auf, um den Krug mit Tee zum Tisch zu holen. »Manchmal sehe ich, was ich sehe. Ein bisschen Küchenzauber«, erwiderte sie, als sie die Gläser erneut voll schenkte. »Das macht aus mir noch keine Hexe, nur eine Frau.« Sie bemerkte, dass sein Blick auf das Silberkreuz fiel, das sie, verheddert mit bunten Perlen, um ihren Hals trug. »Sie denken bestimmt, das schließe sich aus? Woher glauben Sie denn, dass die Kraft kommt, cher?«
    »Darüber habe ich wohl noch nie nachgedacht.«
    »Wir nutzen das Gute nicht, das der Herr uns gegeben hat, welche Fähigkeit es auch sein mag, wir vergeuden seine Gabe.« Sie drehte den Kopf zur Seite, und er sah, dass sie Ohrringe trug. Dicke, blaue Steine, die von winzigen Ohrläppchen baumelten. »Wie ich gehört habe, wird Jack Tripadoe vielleicht die Klempnerarbeit bei Ihnen drüben im Haus übernehmen.«
    »Ah...« Mühsam schaltete er in seinem Gehirn vom Fantastischen aufs Praktische um, während seine Handfläche noch immer von der Berührung ihrer Hand vibrierte. »Ja. Mein Freund Remy Payne hat ihn mir empfohlen.«
    »Dieser Remy.« Ihr Gesicht leuchtete, und jegliches Geheimnis darin war schlagartig verschwunden.
    »Der ist zum Piepen. Jack ist ein Cousin von der Frau des Bruders meines Schwagers. Er wird gute Arbeit leisten, und wenn er Ihnen keinen guten Preis dafür macht, dann sagen Sie ihm, dass Miss Odette bestimmt den Grund dafür wissen möchte.«
    »Ich werde es mir merken. Sie kennen nicht zufällig einen Stuckateur? Jemanden, der sich mit ausgefallenen Arbeiten auskennt?«
    »Ich werde Ihnen einen Namen nennen. Es wird Sie sowieso ein paar Cents kosten, dieses Gebäude wieder so herzurichten, wie es war, und es dann zu unterhalten.«
    »Cents habe ich genug. Ich hoffe, Sie kommen einmal vorbei, damit ich Sie herumführen kann. Maisbrot kann ich nicht backen, aber den Tee kriege ich hin.«
    »Sie haben eine nette Art, cher. Ihre Mama hat Sie gut erzogen.«
    »Würde es Ihnen was ausmachen, das schriftlich festzuhalten und zu unterschreiben? Dann kann ich es ihr schicken.«
    »Ich finde langsam Gefallen an Ihrer Gesellschaft«, erklärte sie. »Sie können jederzeit wieder zu Besuch kommen.«
    »Danke, Miss Odette.« Da er sein Stichwort vernommen hatte, stand er auf. »Ich finde ebenfalls Gefallen an Ihrer Gesellschaft.«
    Als sie zu ihm aufsah, lag die Sonne voll auf ihrem Gesicht. Die dreieckige Form, die Belustigung in den dunklen Augen, der neckische Schwung ihrer Lippen schleuderte ihn direkt zurück in die schummrige Bar im Viertel. »Sie sieht Ihnen so ähnlich.«
    »Ja, das tut sie. Dann haben Sie also bereits eine Auge auf meine Lena geworfen?«
    Er wurde ein wenig nervös, als er merkte, dass er es laut ausgesprochen hatte, und versuchte es mit einem Grinsen. »Nun, wir haben bereits festgestellt, dass ich Mädchen mag, oder?«
    Mit einem leichten Schlag auf den Tisch betonte sie ihr Lachen, als sie sich erhob. »Ich mag Sie sehr, Declan.«
    Und er mochte sie auch. Genug, um wenigstens den Kauf von ein paar Stühlen zu beschließen, damit sie eine Sitzgelegenheit hatte, wenn sie bei ihm vorbeischaute. Er würde sich am Samstag auf die Suche machen, überlegte er, als er sich erneut den Küchenwänden zuwandte. Er könnte am Nachmittag ein paar auftreiben, ehe er Remy und Effies Einladung zum Abendessen nachkam.
    Und dann würde er den Abend mit einem Drink im Et Trois krönen.
    Sollte Lena an diesem Abend nicht arbeiten, würde er es sofort wieder durch die Hintertür verlassen und sich vor ein vorbeirasendes Auto werfen.
    Er arbeitete bis weit in die Dunkelheit hinein und gönnte sich dann ein Bier zu seinem Hühnchenfertiggericht. Dabei saß er auf einem Sägebock und bewunderte die Fortschritte der Küche.
    Die Wände waren abgezogen, ausgebessert und zum Streichen vorbereitet. Mit

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