Mitten in der Nacht
bis zum Ende der Woche aufzusetzen, und reichte Declan die Hand.
»Ich muss zugeben, dass ich an diesen Ballsaal gern Hand anlegen würde.« Tibald warf einen Blick zurück aufs Haus. »Wollen Sie auch den dritten Stock in Angriff nehmen?«
»Eventuell.«
»Vielleicht möchten Sie sich mal mit meiner Schwester Lucy unterhalten. Sie reinigt Häuser.«
»Bis ich eine Haushälterin brauche, ist noch lange hin.«
Tibald lachte und zog eine Packung Big-Red-Kaugummi aus der Tasche. »Nein, Sir, diese Art von Reinigung meine ich nicht.« Er bot Declan einen Streifen an, ehe er sich selbst einen nahm, in der Mitte zusammenfaltete und dann in den Mund steckte. »Reinigung von Geistern. Sie haben ein paar starke Geister hier im Haus.« Er kaute nachdenklich. »Vor allem im dritten Stock.«
»Woher wissen Sie das?«
»Hab ein Atmen im Nacken gespürt. Sie nicht? Als die Rudickers hier zugange waren, haben sie zwei Arbeiter verloren. Diese Männer sind einfach verduftet und davongelaufen. Sind nie zurückgekommen. Das könnte auch einer der Gründe sein, weshalb sie sich weiter entfernt nach Arbeitskräften umgesehen haben.«
Achselzuckend kaute Tibald seinen Big Red. »Könnte auch der Grund sein, weshalb sie ihre großartigen, schönen Ideen nie zu Ende führten.«
»Wissen Sie denn, was im dritten Stock passiert ist?«
»Nein. Ich weiß auch nicht, ob das überhaupt jemand weiß. Aber ich kenne einige, die da nicht raufgehen würden, egal wie viel Sie ihnen zahlen. Wenn irgendwelche Gipsarbeiten im dritten Stock anstehen, sollten Sie sich zuerst an meine Schwester Lucy wenden.«
Beide wandten sich um, als sie ein Auto die Einfahrt hochkommen hörten. »Das ist Miss Lenas Auto und sie hat Miss Odette dabei.« Tibalds grinste übers ganze Gesicht, als der alte MG neben seinem Transporter anhielt.
»Einen schönen Nachmittag, die Damen.« Tibald ging an die Beifahrerseite, um Miss Odette die Tür zu öffnen. »Alles klar?«
»Alles bestens, Tibald. Wie geht es Ihrer Familie?«
»Wir können nicht klagen.«
Declan hielt Lena die Tür auf, als sie ausstieg. In ihren Jeans, zu denen sie eine Bluse in der Farbe von geschliffenem Türkis trug, sah sie faszinierend aus. »Meine Großmama fand es an der Zeit, einen Besuch abzustatten.« Sie musterte die Einfahrt und registrierte die zahlreichen Pick-ups. »Was hast du gemacht, cher? Eine Armee angeheuert?«
»Nur ein Bataillon.« Sie duftete nach Jasmin, fand er. Sie duftete nach Nacht. Er musste sich auf die grundlegenden Umgangsformen konzentrieren und seinen Kaugummi runterschlucken. »Darf ich dich zu einer Führung einladen?«
»Hm. Gleich. Richten Sie Mazie bitte einen Gruß von mir aus, Tibald?«
»Mache ich. Bin schon unterwegs. Sie kriegen das Angebot, Mr. Fitzgerald.«
»Declan. Ich freue mich drauf. Miss Odette.« Declan nahm ihre Hand, als Tibald in seinen Transporter kletterte. Sie trug ein Baumwollkleid in der Farbe reifer Kürbisse und gegen die Winterkälte einen dunkelgrünen Pullover. Auch heute trug sie die dazu passenden Socken.
Sie duftete nach Lavendel und klimperte mit ihren Ketten und Armreifen. Alles an ihr wirkte beruhigend auf ihn. »Willkommen auf Manet Hall. In seinem momentanen Zustand.«
Odette blinzelte Lena zu, als Declan ihr die Hand küsste. »Wir werden es ansehen, wenn wir hier draußen fertig sind. Wie ich gehört habe, haben Sie Big Frank und Little Frankie angeheuert«, sagte sie und nickte in Richtung ihres Pick-ups. »Wie schätzen Sie ihre Arbeit ein?«
»Sie scheinen sie gut zu machen. Ich weiß nur nicht, wie.« Die Daumen in seinen Gürtelschlaufen, studierte er den Flickenteppich von einem Vorgarten. »Ich sehe sie eigentlich nie tatsächlich arbeiten, aber kaum habe ich einmal geblinzelt, sind wieder ein paar Lastwagenladungen Unterholz weg. Wollen Sie mit mir einen Spaziergang durchs Gelände machen?«
»Ich schon. Lena-Schatz, hol doch mal die Geisterflaschen aus dem Kofferraum. Für den Anfang hängen wir sie mal hier an diese Steineichen.«
»Geisterflaschen?«
»Um die bösen Geister fern zu halten.« Lena fing an, die halb mit Wasser gefüllten Flaschen auszuladen.
»Sollte ich mir wegen böser Geister Sorgen machen?«, erkundigte sich Declan.
»Nur ein bisschen vorbeugen.« Miss Odette nahm sich zwei und ging auf die Bäume zu.
»Geisterflaschen«, meldete Declan und hob eine davon hoch. Er hatte sie vor dem Bayou-Haus hängen sehen. »Aber wie funktionieren sie?«
»Das ist ein alter Voodoo-Zauber«,
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