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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gesunden Schlaf.« Als sie aufstehen wollte, sprang Declan auf und bot ihre seine Hand an. Sie quittierte das mit einem Lächeln. »Sie haben wirklich gute Manieren. Kommen Sie zu mir auf Besuch, wenn Sie nicht allzu beschäftigt sind. Dann koche ich Ihnen eine sauce patate – einen Kartoffelauflauf –, ehe Sie so dürr werden, dass Ihnen die Kleider von den Knochen rutschen.«
    »Ich habe die Telefone wieder anschließen lassen.« Er kramte in seiner Tasche nach einem Fetzen Papier, holte aus seiner Hemdtasche einen Bleistift und schrieb seine Nummer auf. »Falls Sie was brauchen, rufen Sie einfach an.«
    »Ja, wirklich sehr gute Manieren.« Sie bot ihm ihre Wange zum Kuss dar. Als er sie zur Tür begleitete, bedeutete sie ihm, sich zu ihr herunterzubeugen. »Es gefällt mir, dass Sie so für meine Lena entflammen. Sie gehen fürsorglich mit ihr um, das tun die wenigsten.«
    »Ist das etwa Ihre Art, mir beizubringen, dass ich bei Ihnen keine Chance habe, Miss Odette?«
    Sie lachte und tätschelte ihm die Wange. »Oh. Wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, dann müsste sie sich abstrampeln. Jetzt gehen Sie schon, und zeigen Sie ihr Ihr Haus.«
    Er beobachtete sie, wie sie an den Bäumen mit den baumelnden Geisterflaschen vorbeiging.
    »Ich mag meine Großmama«, sagte Lena von der Salontür aus.
    »Ich bin vernarrt in sie. Sie ist wunderbar. Hör mal, das ist aber ein weiter Weg bis zu ihr nach Hause. Du solltest –«
    »Wenn sie zu Fuß gehen will, geht sie Fuß. Man kann ihr nichts ausreden.« Sie ging zur Eingangstür und stellte sich neben ihn. »Sieh doch, da kommt Rufus, um sie nach Hause zu begleiten. Wenn es um sie geht, reagiert der Hund wie ein Radargerät, das schwöre ich.«
    »Ich habe gehofft, er würde mal hierher kommen.« Er wandte sich an Lena. »Und dich mitbringen. An zwei Abenden dieser Woche war ich kurz davor, zu dir in die Bar zu gehen, habe es mir aber wieder ausgeredet.«
    »Warum das denn?«
    »Einerseits Hartnäckigkeit und dann wollte ich nicht den Eindruck erwecken, mich anzupirschen.« Er griff in ihr Haar und zwirbelte eine Strähne um seinen Finger. »Ich dachte mir, wenn ich es aushielte, bis du hier auftauchst, würdest du das nicht als Zudringlichkeit empfinden.«
    »Wenn ich möchte, dass ein Mann das Weite sucht, dann sage ich ihm das auch.«
    »Tun die Männer immer, was du ihnen sagst?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu jenem Katzenlächeln, das in ihm den Wunsch auslöste, an dem kleinen schwarzen Muttermal zu lecken. »Meistens. Zeigst du mir jetzt dein großes Haus, cher?«
    »Ja.« Er umfing ihr Kinn mit seiner Hand und küsste sie. »Aber gewiss. Übrigens.« Dabei nahm er sie an der Hand, als er sie zur Treppe führte. »Ich habe Miss Odettes ausdrückliche Erlaubnis, dich zu entflammen.«
    »Mir scheint, da brauchst du eher meine Erlaubnis, und nicht ihre.«
    »Ich habe vor, dich so zu bezirzen, dass wir gleich hier bei dieser Stufe zu Boden gehen. Eine fabelhafte Treppe, nicht wahr?«
    »Das ist sie.« Sie ließ einen rot lackierten Finger über das Geländer gleiten. »Wirklich großartig, dein Zuhause, Declan. Und nach dem zu urteilen, was ich bisher gesehen habe, bist du überhaupt kein reicher Anwalt.«
    »Ex-Anwalt. Aber ich kann dir nicht folgen.«
    »Hast du genug, um diesen Bau wieder herzurichten, ihn zu unterhalten – du hast doch vor, ihn zu behalten?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann bist du nicht reich. Dann bist du mehr als reich. Du bist vermögend. Ist das so?«
    »Nun, Geld ist kein Problem. Aber Glück lässt sich damit auch nicht kaufen.«
    Sie hielt auf dem Treppenabsatz inne und lachte. »Ach, cher, wenn du das glaubst, dann weißt du nur nicht, wo du kaufen musst.«
    »Du kannst mir jederzeit helfen, es auszugeben.«
    »Vielleicht.« Sie ließ ihren Blick entlang des Geländers bis hinunter in das große Foyer schweifen. »Irgendwann wirst du Möbel brauchen. Ich kenne da ein paar Läden.«
    »Du hast einen Cousin?«
    »Ein oder zwei.« Sie zog die Braue hoch, weil vom Ende des langen Flurs Lärm und Fluchen zu hören war.
    »Der Installateur«, erklärte Declan. »Ich habe ihn im großen Badezimmer anfangen lassen. Es war... na ja, eine Peinlichkeit in Avocadogrün. Falls du jemanden kennst, der wirklich hässliche Badezimmerausstattungen sammelt, lass es mich wissen.«
    Er wollte sie gerade von der Tür des Raumes wegführen, den er für sich jetzt als sein Geisterzimmer ansah. Aber sie drehte am Knauf und öffnete sie. Declan ertappte sich

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