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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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warf sie über Declans Kopf. »Wann kommst du in die Stadt?«
    »Ich hatte vor, mich dem Wahnsinn am Wochenende auszuliefern.«
    »Wir haben Mardi Gras, mein Lieber. Da ist jeden Abend Wochenende.«
    »Hier draußen nicht. Komm, sieh es dir an.« Er führte ihn in den Salon, wo Tibald hoch oben auf der Leiter stand und geduldig den Deckenstuck ergänzte.
    »He, Tibald.« Remy hakte seine Daumen in die Hosentaschen und bog den Kopf nach hinten. »Schöne Arbeit.«
    »Kann man wohl sagen. Wie geht es Effie?«
    »Treibt mich mit ihren Hochzeitsplänen in den Suff. Gestern hat sie die Torte ausgesucht und dabei ein Theater gemacht, als wäre die Überlegung, sie mit gelben Rosenknospen oder voll erblühten Rosen zu verzieren, eine Frage auf Leben und Tod.«
    »Das Beste, was ein Mann in einer solchen Situation tun kann, ist nicken oder was sie sonst beruhigt, und erst an besagtem Tag wieder in Erscheinung zu treten.«
    »Den Rat hättest du mir geben müssen, ehe ich mich für die großen, dicken Rosen stark gemacht habe, wohingegen sich dann herausstellte, dass sie sich die Knospen in den Kopf gesetzt hatte.« Er zog eine kleine Packung Aspirin aus seiner Hosentasche. »Hast du was, womit ich die runterschlucken kann, Dec? Dieser Frau verdanke ich die schlimmsten Kopfschmerzen aller Zeiten.«
    Declan nahm eine halb gefüllte Wasserflasche in die Hand. »Bist du hier herausgekommen, um dich zu verstecken?«
    »Nur bis sie sich abreagiert hat.« Remy schluckte die Tabletten mit Wasser und lief dabei über die Abdeckplanen. »Hast du selbst die Wände hier drinnen gestrichen, Dec, oder hast du sie machen lassen?«
    »Ich selbst.« Befriedigt strich Declan über die glatte Oberfläche der Wände in Pariser Grün. »Ich habe mich die letzten drei Tage mit diesem Raum hier beschäftigt.« Und die Nächte dazu, dachte er. »Ich denke, diese Farbe lässt den Raum kühler wirken als eine gemusterte Tapete, und ich finde, sie passt gut zu den Zierleisten.«
    »Du bist besser als ein Heimwerkermarkt und ein Einrichtungshaus zusammen. Was nimmst du als Nächstes in Angriff?«
    »Die Bibliothek. Erst muss ich mich hier und in der Küche noch um ein paar Kleinigkeiten kümmern, aber dann steht für nächste Woche die Bibliothek auf dem Plan. Danach kann ich hoffentlich eine Weile draußen arbeiten. Gib mir auch ein paar von deinen Aspirin.«
    »Gern.« Remy reichte ihm die Tabletten und das Wasser. »Hast du Probleme mit der Arbeit oder mit Frauen?«
    »Von beidem ein bisschen. Komm mit raus auf die rückwärtige Galerie und sieh dir an, was die Franks im Garten geleistet haben.«
    »Wie ich gehört habe, hast du Lena vor ein paar Abenden in einer großen weißen Limousine ausgeführt«, meinte Remy, als sie sich zur Gartenseite des Hauses begaben. »Nobel, nobel.«
    »Ich bin halt ein nobler Typ.« Er gab Remy das Wasser zurück und öffnete die französischen Türen des Esszimmers.
    »Für den Anfang macht es sich immer gut, wenn Romantik im Spiel ist.«
    »Ich habe aber mehr als Romantik im Sinn«, erklärte Declan, als Remy die Flasche ansetzte. »Ich werde sie heiraten.«
    Wasser spritzte heraus, als Remy sich verschluckte.
    »Du kannst sie auch als Spuckschale nehmen«, kommentierte Declan trocken. »Behalt nur die Flasche.«
    »Herrje, Dec. Herr im Himmel, du und Lena wollt heiraten?«
    »Mir wär's recht, wenn wir im Herbst heiraten könnten. Im September vielleicht.« Er ließ einen prüfenden Blick über seine Galerie und seinen Garten schweifen. Wunderte sich, welcher Vogel sich dort momentan die Lunge aus dem Hals sang. »Es wird noch nicht alles fertig sein, aber das ist ja gerade das Reizvolle. Wenn es natürlich länger dauert, bis ich sie darauf festgenagelt habe, können wir auch bis zum nächsten Frühjahr warten.«
    »Du legst dich ganz schön ins Zeug.«
    »Eigentlich nicht. Man muss nur am Ball bleiben.« Als er Remys verdutztes Gesicht sah, musste er lächeln. »Ach, du meinst gar nicht das Haus. Du meinst Lena. Ich habe sie noch nicht gefragt. Sie würde ohnehin nein sagen. Sieh nur, die Zwiebeln, die dort austreiben. Osterglocken, Tulpen, Callas, haben mir die Franks gesagt. Die waren unter all dem Unkraut und den Ranken vergraben und haben wohl jahrelang darunter geblüht. Das ist doch schon mal was.«
    »Also Dec, ich glaube, du könntest was Stärkeres vertragen als Aspirin.«
    »Ich bin nicht verrückt. Ich liebe sie. Und ich komme langsam zu der Erkenntnis, dass ich sie bereits geliebt habe, ehe ich sie

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