Mitten ins Herz (German Edition)
konnte keine Minute still sitzen.
Dann klingelte das Telefon und David rief an. Nachdem sie sich brav gemeldet und ihm erklärt hatte, dass sie gerade dabei war, die Wohnung zu putzen, schien er zufrieden und beendete das Gespräch.
Sofort schlich sie in sein Arbeitszimmer und wühlte in dem Schrank, wo sie die Familienunterlagen vermutete. Es dauerte nicht lange, bis Summer ihre Geburtsurkunde gefunden hatte. Sorgfältig stellte sie alles wieder an seinen Platz und ging hinaus. Sie faltete das Papier und versteckte es unter der Bodenverstärkung ihrer Tasche.
Summer besaß zwar eine ID-Card, aber auf ihre Geburtsurkunde wollte sie nicht verzichten. Sollte sie irgendwann neue Papiere benötigen, so musste sie diese vorlegen.
Vor ihrer Begegnung mit David war sie einige Male kurz davor gewesen, die Führerscheinprüfung zu absolvieren. Da jedoch zu diesem Zeitpunkt kein Geld für ein Auto vorhanden war, hatte sie es immer wieder verschoben. Und als sie mit David verheiratet war, meinte dieser, es sei nicht notwendig, dass sie den Führerschein machte, da er sie ja überall hinfahren würde. So besaß sie nur ihre ID-Card.
Sie musste aber so lange wie möglich versuchen, ohne auszukommen. Das war auch der Grund, warum sie nicht fliegen durfte. Dazu müsste sie nämlich die ID-Card vorlegen und David könnte womöglich in Erfahrung bringen, wohin sie gereist war. Und wenn er das erst wüsste, würde er alles daransetzen, um sie zurückzuholen und zu bestrafen, da war sich Summer sicher.
In Gedanken ging sie noch einmal alles durch, was sie auf ihrer Flucht benötigte und stellte fest, dass sie tatsächlich an alles gedacht hatte. Jetzt musste sie nur noch warten bis David nach Hause kam und sie eigenhändig in die Freiheit fuhr.
Die Stunden kamen ihr wie Tage vor. Mittlerweile hatte sie die ganze Wohnung auf Hochglanz poliert und war gerade dabei, die Küche ein zweites Mal zu wischen, als ihr Blick auf die Wanduhr fiel. Kurz vor halb fünf.
Summer stellte den Wischlappen in die Ecke und rannte ins Bad um sich fertigzumachen. Kaum war sie so weit, hörte sie die Haustür und David kam herein.
»Können wir?«, fragte er mürrisch.
»Ja, ich schalte nur rasch den Backofen ein. Wenn du wieder zu Hause bist, ist der Nudelauflauf fertig und du kannst essen«, erklärte sie. Er nickte und schenkte ihr sogar ein kurzes Lächeln. Anscheinend hatte Summer dies seiner Vorfreude auf den Nudelauflauf zu verdanken.
Bei "Hughes Diner" angekommen fragte er nochmals nach, wann ihre Schicht zu Ende sei und er sie abholen sollte.
»Um 1 Uhr bin ich fertig und warte auf dich«, antwortete sie, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging hinein. Summer spürte, wie Davids Blick noch lange auf ihr lag, doch sie vermied es, sich noch einmal umzudrehen. Als er den Motor wieder startete und den Parkplatz verließ, fiel ihr ein Stein vom Herzen.
Im Aufenthaltsraum wartete Hugh bereits und trieb sie zur Eile an. Zügig öffnete Summer ihren Spind und zog die bereits gepackte Reisetasche heraus. Fünf Minuten später saßen sie in Hughes Mustang und fuhren Richtung Stadtmitte.
Hugh fasste in die Innentasche seiner Lederjacke und zog zwei Kuverts heraus. Eines davon reichte er ihr.
»Was ist das?«, fragte sie neugierig, während sie ihn öffnete.
»Dein Lohn für die letzten beiden Wochen. Ich dachte, du hättest es gerne in bar. Besser, als wenn ich dir einen Scheck gebe«, erklärte er. Summer sah auf das Bündel Geldscheine und konnte es kaum fassen.
»Du bist der Beste«, seufzte sie, beugte sich zu ihm hinüber und drückte ihm einen fetten Schmatzer auf die faltige Wange. Er grunzte zufrieden. Dann reichte er ihr den zweiten Umschlag, der etwas dicker war, als der Erste. Verwirrt sah sie ihn an.
»Ein kleines Abschiedsgeschenk von mir. Sieh es als Bonus für die Arbeit, die du geleistet hast.« Als Summer das Bündel Banknoten sah, schnappte sie laut nach Luft. Das mussten gut und gerne 1000 Dollar sein.
»Aber … du kannst doch nicht ...«, stotterte sie fassungslos. Hugh legte eine Hand auf ihr Bein und drückte sanft zu.
»Du kannst es brauchen und mir wird es nicht fehlen. So einfach ist das. Und jetzt steck das Geld ein und lass uns nicht mehr darüber reden«, forderte er sie auf. Summer gehorchte, denn sie konnte wahrhaftig jeden Dollar gebrauchen.
»Danke, du bist wirklich ein guter Freund«, flüsterte sie gerührt.
Sie schafften es gerade noch rechtzeitig. Hastig umarmte sie Hugh und versprach, sich bei ihm
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