Mitten ins Herz (German Edition)
fünf Minuten, als plötzlich ein junges Paar in der Tür stand.
»Entschuldigung können wir hier für morgen zwei Maschinen reservieren?«, wollte der Mann wissen und trat als Erster ein. Hinter ihm sah sie nur den kastanienbraunen Schopf einer Frau, die wesentlich kleiner war als er.
Summer schlug das kleine Buch auf und überflog die Reservierungen, dann nannte sie ihm zwei Termine, an denen eine Reservierung möglich war. Er drehte sich fragend zu seiner Frau, die Summer nun zum ersten Mal sah. In dem Moment, als sich ihre Blicke trafen, blieb ihr fast das Herz stehen. Summer kannte sie. Ihr Name war Amber und sie lebte in Chicago. Das alles wäre nicht weiter schlimm gewesen, aber David kannte sie auch.
»Summer?«, fragte Amber ungläubig und kam lächelnd auf sie zu. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren und einen kühlen Kopf bewahren, dachte Summer. Sie durfte sich nichts anmerken lassen.
»Wie?«, entgegnete Summer mit dem verwirrtesten Gesichtsausdruck, den sie zustande brachte. Sofort verschwand das Lächeln der Frau und sie sah völlig perplex aus.
»Oh, es tut mir leid. Ich dachte ich kenne Sie. Sie sehen einer Bekannten von mir furchtbar ähnlich. Das ist wirklich unglaublich. Ich übertreibe nicht, wenn ich Ihnen sage, dass sie Zwillingsschwestern sein könnten.« Summer schenkte ihr ein unverfängliches Lächeln.
»Wie ich gehört habe, gibt es für jeden Menschen einen optischen Zwilling. Anscheinend haben sie meinen kennengelernt.« Amber schüttelte fassungslos den Kopf.
»Ich kann es nicht fassen. Sogar ihre Stimme klingt wie die meiner Bekannten.«
»Dann muss ich mich ab heute wohl damit abfinden, dass ich nicht einzigartig bin«, sagte Summer lachend. Der Mann grunzte amüsiert und Amber kicherte.
Sie entschieden sich für den Termin am späten Nachmittag. Während Summer die Daten eintrug, spürte sie Ambers bohrenden Blick auf sich. Ihr Herz raste und sie wäre am liebsten auf und davon gelaufen.
»Dann bis morgen um 17 Uhr«, verabschiedete sie die beiden und sah ihnen nach, wie sie die Hafenpromenade entlang liefen. Amber redete wild gestikulierend auf ihren Mann ein und drehte sich noch einige Male um, bevor sie endlich in der Menge verschwunden waren.
Summer lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. Ihr war kotzübel. Ausgerechnet bei einem Jetski-Verleih auf Key West musste jemand aus ihrem Bekanntenkreis auftauchen. Ob sie ihr geglaubt hatte, dass sie nicht die Summer war, die sie kannte?
Amber und sie waren keine dicken Freunde und Summer hatte sie das letzte Mal auf einer Party vor über zwei Jahren gesehen. Soweit sie sich erinnerte, war Amber mit einem Kollegen von David verheiratet gewesen, was der Grund war, warum Summer sie öfter auf Feiern getroffen hatte. Die Ehe war aber in die Brüche gegangen und Amber hatte kurz nach ihrer Scheidung wieder geheiratet.
Es gab also keinen Grund beunruhigt zu sein. Das Verbindungsglied zwischen Amber und David war ihr Exmann. Da sie nichts mehr mit ihm zu tun hatte, würde sie demzufolge auch David nicht mehr begegnen. Und selbst wenn, sie hatte Summer anscheinend geglaubt. Amber hatte keinen Grund, diese Begegnung David gegenüber zu erwähnen.
Langsam kam sie wieder etwas zur Ruhe, und als Jake endlich zurückkam, hatte Summer den Vorfall schon fast vergessen.
»Und du bist dir sicher, dass du sie überzeugen konntest?«, fragte Jake und spießte ein Stück Fisch auf die Gabel. Er hatte sie zum Essen eingeladen und nun saßen beide im ersten Stock auf der Terrasse eines gemütlichen Lokals.
»Ganz sicher«, antwortete sie mit vollem Mund.
»Schmeckt dein Fisch?«, wollte er wissen und deutete mit der Gabel auf ihren Teller.
»Superlecker«, versicherte sie ihm.
»Das hier ist mit Abstand das beste Fischrestaurant auf Key West«, teilte er ihr mit und nahm einen Schluck Bier. Bei seinen Worten fiel ihr plötzlich Robert ein und dass sie sich doch bei ihm hatte melden wollen.
»Was ist?«, wollte Jake wissen, als Summer grübelnd auf ihren Teller sah. Sie erzählte ihm von dem Mann, den sie unterwegs kennengelernt hatte und dass er sie zum Essen eingeladen hatte.
»Aber du kennst den Typen doch gar nicht«, warf er ein und sein Blick verfinsterte sich.
»Dich kenne ich auch nur aus meiner Kindheit und trotzdem sitze ich hier mit dir und esse Fisch«, sagte sie leichthin. Jake schnaubte und schüttelte den Kopf.
»Das ist doch etwas ganz anderes«, widersprach er.
»Wieso ist das etwas anderes?«, hakte
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