Mitten ins Herz (German Edition)
soweit«, antwortete er. Sie nippte an dem Rotwein und suchte nach den passenden Worten. Eigentlich sollte sie sich für Jake freuen, aber dem war nicht so. Dass er ausgerechnet Madison heiratete, fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht.
Auf einmal hatte Summer nur noch den Wunsch von hier zu verschwinden. Sie fragte sich, warum sie überhaupt hierher mitgekommen war.
Es hätte ihr doch klar sein müssen, dass Jake sein Leben nicht als Single verbrachte, jedenfalls nicht bei seinem Aussehen. Was hatte sie denn erwartet? Dass er sie freudestrahlend in die Arme nahm und ihr beichtete, dass er immer nur sie geliebt hatte?
Plötzlich kam sie sich sehr albern vor. Sie benahm sich ja wie ein eifersüchtiger Teenager. Außerdem war sie selbst noch verheiratet.
»Das freut mich für euch«, sagte sie lächelnd. »Wo ist Madison?« Summer warf einen suchenden Blick durch das Zimmer, so als könne sich jeden Moment eine Schranktür öffnen und Madison heraussteigen.
»Sie ist in Tampa, bei ihrer Schwester«, antwortete er.
»Die Kleine, die nicht von meiner Seite gewichen ist, als wir damals mit dem Boot rausgefahren sind?«, wollte sie wissen und erinnerte sich nur zu gut an die Nervensäge.
»Ja, genau die«, antwortete Jake lachend. »Miriam ist gerade zum ersten Mal Mutter geworden und Madison möchte ihr in den ersten zwei Wochen zur Seite stehen«, erklärte er.
»Das ist sehr nett von Madison«, stellte Summer fest und nahm einen großen Schluck. Sie schielte zu der Flasche auf dem Tisch und fragte sich, ob es ihr besser gehen würde, wenn sie sich einen Rausch antrinken würde.
»Und du?«, fragte Jake.
»Ich was?«
»Na, du bist doch sicher kein Single, so wie du aussiehst«, entgegnete er.
»Das ist eine lange Geschichte«, seufzte Summer und leerte ihr Glas. Während Jake ihr nachschenkte, musterte er sie eindringlich.
»Ich habe Zeit.« Also setzen sie sich auf das gemütliche Sofa und nach Summers zweitem Glas Rotwein, begann sie zu erzählen. Jake hörte ihr aufmerksam zu, schüttelte hin und wieder fassungslos den Kopf und nahm sie in den Arm, als sie von Hugh erzählte.
»Mein Gott, wie konntest du es nur so lange bei diesem Typen aushalten?«, fragte er und strich sanft über ihr Haar. Summer berichtete von ihrer Flucht und von dem, was sie jetzt vorhatte.
Sie sagte, dass sie sich nach einem Job umsehen wollte, bei dem sie keine Sozialversicherungsnummer benötigte und dass sie am liebsten hier in Key West bleiben würde. Jake kratzte sich am Kinn und dachte angestrengt nach, dann strahlte er sie an.
»Du kannst fürs Erste bei mir arbeiten. Ich kann dir zwar keinen Spitzenlohn bezahlen, aber es ist genug, um über die Runden zu kommen.«
»Und was müsste ich da genau tun?«, fragte sie nach.
»Du würdest bei mir am Jetski-Verleih aushelfen. Reservierungen entgegennehmen und die Touristen einweisen, wenn sie zu ihren Touren aufbrechen.« Summer überlegte einen Augenblick, dann nickte sie freudestrahlend.
Dieses Angebot nahm ihr eine schwere Last von den Schultern. Vielleicht konnte ihr Jake auch helfen, ein dauerhaftes Zimmer zu finden. Er kannte hier viele Leute und hatte sicher Beziehungen. Doch im nächsten Moment wurde Summer wieder ernst und sah ihn aus großen, grünen Augen an.
»Wird Madison nichts dagegen haben, wenn ich für dich arbeite?«
»Das lass meine Sorge sein«, gab er zur Antwort und tätschelte dabei ihre Hand. Bei seiner Berührung lief ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken, doch sie verdrängte diese Empfindung sofort wieder.
Es war offensichtlich, dass Summer sich zu Jake hingezogen fühlte, aber es war falsch. Er war mit Madison zusammen und Summer selbst hatte sich gerade erst aus den Fängen einer brutalen Ehe befreit.
Wahrscheinlich war es sowieso nur das Aufflackern ihrer Gefühle von damals. Eine Jugendschwärmerei, die sie niemals richtig vergessen hatte, mehr nicht.
Es war weit nach Mitternacht, als Jake sie zu ihrer Pension begleitete. Die Musik aus den Kneipen der Duval-Street drang bis in die kleinen Seitenstraßen. Ab und an wankten angetrunkene Touristen an ihnen vorbei.
Vor der Pension blieben sie stehen und sahen sich lange an. Täuschte sich Summer oder hatte sie da eben so etwas wie Verzweiflung in seinen Augen gesehen?
»Wenn du Lust hast, hole ich dich morgen Mittag ab und du kannst dir den Jetski-Verleih ansehen«, schlug Jake vor.
»Das ist eine gute Idee«, stimmte Summer zu und sah verlegen zu Boden. »Na dann. Gute
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