Mitten ins Herz (German Edition)
kümmere sich um eine kranke Tante.
Lange würde er diese Lüge jedoch nicht mehr aufrechterhalten können. Früher oder später würden sich die Leute fragen, wieso sie so lange fortblieb und Verdacht schöpfen. Er musste sich noch mehr anstrengen, um sie zu finden, denn er wollte auf keinen Fall sein Gesicht verlieren.
KAPITEL 9
Fast eine Woche war seit ihrer Ankunft bereits vergangen. Summer arbeitete im Jetski-Verleih, als Jake Madison vom Flughafen abholte. Es war sehr ruhig an diesem Nachmittag und es gab nicht viel zu tun. Eine kleine Gruppe hatte fünf Maschinen gemietet. Nachdem Summer den jungen Männern eine kurze Einweisung gegeben und die Schlüssel überreicht hatte, rauschten diese laut grölend davon.
Jetzt saß sie wieder hinter der Theke am Computer. Die Tür stand weit offen, so dass man schon frühzeitig erkennen konnte, wenn sich jemand dem Verleih näherte. Jake hatte gesagt er würde mit Madison vorbeikommen, nachdem er ihr von Summer erzählt hatte. Sie schauderte bei dem Gedanken, wie Madison wohl auf diese Neuigkeit reagieren würde.
Was, wenn sie es nicht akzeptieren konnte und Jake vor vollendete Tatsachen stellte? Was, wenn sie ihm sagte, Summer müsse gehen? Würde seine Freundschaft zu ihr so weit gehen, dass er seiner Verlobten widersprach, oder würde er sich ihrer Forderung beugen und Summer wegschicken?
Je mehr Gedanken sie sich machte, desto mulmiger wurde ihr. In den letzten Tagen hatte sie sich so sehr an Jakes Gesellschaft gewöhnt, dass es ihr schwerfiel, ihn nun nicht mehr um sich zu haben.
Es stand ihr nicht zu, so zu denken. Jake liebte diese Frau und in wenigen Wochen würde er sie heiraten. Bei dem Gedanken wurde ihr übel. Sie trat aus dem kleinen Holzhäuschen und sah hinüber zu den beiden so unterschiedlichen Inseln, von denen ihr Jake erzählt hatte.
Links lag Tank Island, mit seinen prachtvollen Villen und den gepflegten Gärten. Nur geladene Gäste oder Mieter der sündhaft teuren Cottages konnten auf die Insel. Für alle anderen war der Zugang verwehrt.
Rechts das krasse Gegenteil, Wisteria Island. Viele nannten sie auch Christmastree Island, weil auf der Insel australische Nadelbäume wuchsen. Es war eine verwucherte, naturbelassene Insel.
Vielleicht würde auch Summer eines Tages dort in einem schäbigen Zelt hausen und nicht wissen, wie sie ihren knurrenden Magen beruhigen sollte. Wer wusste schon, was die Zukunft brachte? Zumindest würde David sie dort niemals finden.
Während sie in ihre Gedanken versunken zwischen den beiden Inseln hin und her sah, bemerkte Summer nicht, dass sich ihr jemand von hinten näherte. Erst als sie ein lautes Räuspern vernahm, fuhr sie herum.
Jake kam auf sie zu und dicht neben ihm lief seine Verlobte. Als Madison Summer sah, weiteten sich ihre Augen für einen ganz kurzen Augenblick, doch dann hatte sie ihre Züge sofort wieder im Griff. Aber Summer hatte es bemerkt und sie fragte sich, was die junge Frau wohl gerade dachte.
Wenn sie dieses Aufflackern richtig deutete, hatte Madison eine unscheinbare Frau mit Zahnlücke und Sommersprossen erwartet. Nicht aber die hübsche Frau, die jetzt vor ihr stand.
Madison kam auf sie zu und streckte ihr die perfekt manikürte Hand entgegen. Dabei schenkte sie Summer ein strahlendes Lächeln, das jedoch nicht ihre Augen erreichte.
»Hallo, wir haben uns ja schon einmal gesehen. Jake hat mir alles erzählt«, sagte sie mit ihrer glockenhellen Stimme. Summer warf Jake einen fragenden Blick zu. Wie viel hatte er ihr erzählt? Doch hoffentlich nicht die ganze Geschichte?
»Ich erinnere mich noch gut an dich«, sagte Summer. Das tat sie wirklich, aber es waren keine schönen Erinnerungen.
»Es ist schön, dass Jake jemanden gefunden hat, der ihm hier etwas zur Hand geht. So hat er mehr Zeit für mich und kann bei unseren Hochzeitsvorbereitungen helfen. Nicht wahr, Schatz«, flötete sie und küsste ihn auf den Mund.
Ganz offensichtlich wollte Madison Summer mit aller Deutlichkeit zu verstehen geben, wo ihr Platz war. Dass sie die Frau in Jakes Leben war und nicht Summer. Eines musste man ihr lassen: Sie klärte gleich zu Beginn die Fronten.
Nachdem die beiden wieder gegangen waren, sah Summer ihnen noch eine Weile nach, dann ging sie zu ihrer Handtasche und zog ihr Handy heraus. Es wurde Zeit, dass auch sie sich etwas Ablenkung verschaffte.
Robert hatte sich sehr gefreut, als sie angerufen hatte. Sie verabredeten sich noch für denselben Abend zum Essen. Summer gab
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