Mitten ins Herz (German Edition)
Nicht, dass Robert abgeneigt gewesen wäre, etwas weiter zu gehen. Ganz im Gegenteil. Er zeigte Summer deutlich, was er wollte, aber sie war dazu nicht bereit.
Und Robert drängte sie nicht, denn er spürte, dass es da etwas gab, das Summer ihm noch nicht erzählt hatte. Er würde warten, bis sie dazu bereit war.
KAPITEL 10
Eine Woche war seit ihrem Candle-Light Dinner am Strand vergangen. Mittlerweile war Summer in ihr neues Zuhause gezogen. Sie sah aber hin und wieder bei Mrs. Beagle vorbei, um der alten Dame bei einer Tasse Kaffee etwas Gesellschaft zu leisten.
Mit Robert traf sie sich fast täglich und sie verbrachten eine unbeschwerte Zeit miteinander. Er gab sich alle Mühe Summer auf Händen zu tragen und ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, doch mehr als die viel zu seltenen Küsse, hatte sie ihm bisher nicht erlaubt.
Er hatte ihr mitgeteilt, dass er noch länger auf der Insel bleiben würde, denn seine Arbeit konnte er auch problemlos von hier erledigen. Ab und zu würde er sicher unterwegs sein, aber so könnten sie mehr Zeit miteinander verbringen.
Summer arbeitete jeden Nachmittag im Jetski-Verleih und hatte bereits eine gewisse Routine entwickelt. Die anderen Geschäftsleute um sie herum mochten die rothaarige junge Frau. Oft standen zwei oder mehr junge Männer in der kleinen Hütte und unterhielten sich angeregt mit ihr, wenn Jake hereinschneite. Sie waren wie die Motten, die von einem hellen Licht angezogen wurden. Doch Jake kam immer seltener in den Verleih, denn Madison nahm fast seine ganze Zeit in Anspruch.
Vor drei Tagen waren alle vier zum Essen gegangen, um sich etwas besser kennenzulernen. Summer hatte seither den Eindruck, dass Madison nicht mehr ganz so abweisend zu ihr war. Das lag sicher daran, dass sie in ihr mittlerweile keine Konkurrentin mehr sah. Summer war jetzt schließlich mit Robert zusammen. Anscheinend stellte sie nun keine Gefahr mehr dar.
Jake hingegen machte ihr Sorgen. Summer hatte sehr wohl bemerkt, wie argwöhnisch er ihren Freund den ganzen Abend beobachtet hatte und sie fragte sich, was sein Problem war.
»Etwas an Robert gefällt mir nicht. Er ist nicht der Richtige für dich«, hatte er am darauffolgenden Tag gesagt.
»So? Wer ist denn der Richtige für mich? Du etwa?«, war es ihr herausgerutscht. Summer war keineswegs entgangen, wie Jake knallrot anlief und plötzlich sehr interessiert die Reservierungen für den nächsten Tag durchgesehen hatte. Aber er antwortete nicht. Summer hatte kurz die Augen verdreht und sich dann wieder ihren Unterlagen gewidmet. Jake ging hinaus.
Sie freute sich auf ihren Feierabend und auf ein paar ruhige Stunden. Dann fiel ihr ein, dass Robert sie heute zu sich nach Hause eingeladen hatte und sie schnaubte. Summer mochte Robert und genoss die Zeit mit ihm, aber seit sie mit ihm zusammen war, fühlte sie sich irgendwie eingeengt. Sie hatte kaum Zeit für sich, von ihrer Arbeit einmal abgesehen. In jeder freien Minute war er bei ihr. Summer fühlte sich als nehme er ihr sogar die Luft zum Atmen.
Sie nahm sich fest vor, mit Robert zu reden. Er musste verstehen, dass sie einen gewissen Freiraum benötigte. Und wenn er es nicht tat, würde sie die Beziehung einfach beenden. Als sie so dasaß und grübelte, kam Jake wieder zur Tür herein. Er strahlte über das ganze Gesicht und hielt zwei Schwimmwesten in der Hand.
»Feierabend für heute«, sagte er und legte eine davon direkt vor sie auf die kleine Theke. Summer sah ihn fragend an. »Zieh dir deinen Badeanzug an. Wir beide machen jetzt eine kleine Tour, damit du auf andere Gedanken kommst«, teilte er ihr mit.
Summer zögerte und runzelte die Stirn. Wieder jemand der ihr vorschrieb, was sie tun sollte. Andererseits musste sie zugeben, dass es Spaß machte, auf einem Jetski zu sitzen. Und bei dem Gedanken, mit Jake ein paar Stunden ganz allein zu sein, begann ihr Herz zu rasen. Sie seufzte, dann nickte sie. Ein kleiner Ausflug würde ihr sicher gut tun.
»Heute fährst du auf deinem eigenen Jetski«, sagte Jake. Sie wollte gerade widersprechen, da hob er die Hand. »Was sollen denn die Kunden denken, wenn du ihnen eine Einweisung gibst, aber noch nie selbst auf einem dieser Geräte gefahren bist? Außerdem bin ich dicht hinter dir und ich verspreche, dass wir langsam fahren«, versicherte er.
Summer willigte ein. Was sollte schon groß passieren? Sie konnte selbst ihr Tempo bestimmen, und wenn sie sich unsicher fühlte, würde sie einfach etwas vom Gas gehen.
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