Mitten ins Herz (German Edition)
Robert die Adresse der Pension und er versprach, sie pünktlich um 20 Uhr abzuholen. Wohin er sie ausführen würde, wollte er nicht verraten. Es sollte eine Überraschung sein.
Sie freute sich auf einen unbeschwerten Abend mit Robert. Summer wollte nicht alleine in ihrem Zimmer herumsitzen und ihren Gedanken nachhängen, jetzt, da Jake keine Zeit mehr für sie hatte. Als sie Feierabend hatte, schloss sie ab und machte sich gut gelaunt auf den Nachhauseweg.
Summer wühlte in ihrem Schrank und musste feststellen, dass sie gar nichts eingepackt hatte, das geeignet für ein Rendezvous war. Nicht einen einzigen Rock, geschweige denn ein schönes Kleid.
Sie sah auf die Uhr. Ihr blieben noch drei Stunden bis Robert sie abholen würde. Kurz entschlossen nahm sie ihre Geldbörse und machte sich auf den Weg zu einem der unzähligen Modegeschäfte der Stadt.
Eine halbe Stunde später hatte sie ein schlichtes, schwarzes Kleid gefunden. Doch dabei blieb es nicht. Summer gönnte sich auch noch einen Besuch beim Friseur, auch wenn sie eigentlich sparen wollte.
Andererseits verdiente sie jetzt ja wieder etwas Geld und das Zimmer, das sie in drei Tagen beziehen würde, kostete auch nicht die Welt. Einmal konnte sie sich diesen Luxus gönnen. Außerdem wollte Summer gut aussehen, wenn sie Robert heute Abend entgegentrat.
Der Friseur leistete ganze Arbeit. Als sie eine Stunde später den Salon verließ, hätte sie ohne Weiteres in einer Shampoo-Werbung auftreten können. Ihr rotes Haar fiel in sanften Locken über ihre Schultern und die Abendsonne ließ es wie Feuer leuchten.
Frank, der schwule "Coiffeur" hatte es sich nicht nehmen lassen, sie anschließend auch noch zu schminken. Zuerst hatte sie dankend abgewunken, doch er hatte solange auf sie eingeredet, bis sie sich schulterzuckend ergab.
Als sie jetzt an den zahlreichen Schaufenstern vorbeischlenderte und sich in einem der Spiegel ansah, erkannte sie sich kaum wieder. Er hatte ihr ein ganz dezentes Make-up aufgetragen, das völlig natürlich wirkte, ihre grünen Augen und den vollen Mund aber vortrefflich zur Geltung brachte.
Mit dem Kleid in der Tüte machte sie sich auf den Weg zur Pension und mehr als nur ein Mann starrte ihr mit offenem Mund nach.
Pünktlich um 20 Uhr stand Robert vor der Tür. In einer Hand hielt er einen riesigen Strauß mit roten Rosen, in der anderen einen etwas kleineren Frühlingsstrauß, den er Mrs. Beagle überreichte.
Diese war sichtlich angetan und konnte es daraufhin nicht lassen, Summer immer wieder kundzutun, was für ein Prachtexemplar sie sich da geangelt hatte.
Als Robert Summer sah, stand auch er mit offenem Mund vor ihr und starrte sie bewundernd an.
»Du siehst einfach atemberaubend aus«, flüsterte er ehrfürchtig und überreichte ihr den Strauß. Mrs. Beagle kam sofort mit einer passenden Vase herbeigeeilt.
»Und wie hübsch sie erst in einem Brautkleid aussehen würde«, bemerkte sie und zwinkerte Robert dabei verschwörerisch zu. Summer lief rot an, und bevor Mrs. Beagle sie noch weiter in Verlegenheit bringen konnte, packte sie Robert am Arm und verabschiedete sich.
»Es tut mir leid. Meine Vermieterin kann manchmal ziemlich direkt sein.«
»Aber sie hat recht«, entgegnete er. »Du wärst eine wundervolle Braut. Der Mann, der dich einmal zum Altar führen darf, ist ein wahrer Glückspilz.«
Bei Roberts Worten musste sie unweigerlich an David denken und ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Sie konnte sich nicht vorstellen, irgendwann wieder zu heiraten. Nicht nach dem, was sie in dieser Ehe durchgemacht hatte.
Sicher war nicht jeder Mann wie David, aber die Erfahrung hatte Summer vorsichtig werden lassen. Sie würde nicht noch einmal den Fehler begehen und vorschnell auf einen Mann hereinfallen. Außerdem war sie immer noch mit David verheiratet.
»Alles in Ordnung?«, wollte Robert wissen, der ihr Schweigen besorgt zur Kenntnis genommen hatte. Summer sah auf und nickte.
»Entschuldige, ich war gerade nur in Gedanken«, antwortete sie.
»Kein Problem. Solange du auch mich ab und zu in deine Gedanken mit einbeziehst«, antwortete er lächelnd. Er öffnete ihr galant die Tür eines Chevrolet. Als sie ihn fragend ansah, sagte er:
»Ein Mietwagen. Ich kann dir doch nicht zumuten, den ganzen Weg bis zu meiner Überraschung zu laufen.« Dann stieg er ein und startete den Motor. Robert fuhr auf den Overseas Highway, die bekannte Straße, die kilometerlang nur über das Meer führte. Es war der einzige Weg,
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