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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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eine Pfütze. Ziggy und Benny hielten Abstand.
    »Wo ist dieser kleine dusselige Kerl abgeblieben?«, fragte Benny. »Treibt er sich nicht mehr mit Ihnen herum?«
    »Er hatte was zu erledigen.«
     
    Sobald Benny und Ziggy gegangen waren, schälte ich mich aus meinen Klamotten. Rex rannte in seinem Laufrad. Gelegentlich hielt er inne, das Wesen des Regens war ihm ein Rätsel. Manchmal hockte er unter seiner Wasserflasche, und Tropfen fielen auf seinen Kopf, aber seine Erfahrungen mit Wetter waren im Allgemeinen begrenzt.
    Ich streifte ein frisches T-Shirt über, zog eine saubere Jeans an und föhnte mir die Haare. Danach hatte mein Haar jede Menge Volumen, aber keine Form, zur Ablenkung trug ich hellblauen Lidschatten auf.
    Gerade stieg ich in meine Schuhe, da klingelte das Telefon.
    »Deine Schwester ist auf dem Weg zu dir«, sagte meine Mutter. »Sie braucht jemanden, mit dem sie reden kann.«
    Valerie musste wirklich verzweifelt sein, dass sie mich als Gesprächspartnerin suchte. Wir mögen uns einigermaßen, aber wir haben uns nie nahe gestanden. Es gibt zu viele grundlegende Unterschiede in unserem Charakter. Und als sie nach Kalifornien zog, haben wir uns noch mehr voneinander entfremdet.
    Schon seltsam, wie sich die Dinge so entwickeln. Immer hatten wir gedacht, Valerie führte die perfekte Ehe.
    Erneut klingelte das Telefon. Es war Morelli.
    »Er summt«, sagte er nur. »Wann kommst du und holst ihn ab?«

    »Er summt?«
    »Bob und ich wollen uns das Spiel ansehen, und dieser Furchenscheißer hört nicht auf mit seinem Gesumme.«
    »Vielleicht ist er nervös.«
    »Und ob! Sollte er auch. Wenn er nicht aufhört zu summen, erwürge ich ihn eigenhändig.«
    »Versuch’s mal mit Füttern.«
    Ich legte auf.
    »Wenn ich bloß wüsste, wonach die alle suchen«, sagte ich zu Rex. »Ich weiß, dass es mit Dougies Verschwinden zu tun hat.«
    Es klopfte an der Tür, und meine Schwester hüpfte herein. Sie sah Doris-Day-Meg-Ryan-mäßig flott aus. Für kalifornische Verhältnisse vielleicht geeignet, aber in Jersey ist »flott« total out.
    »Du siehst ja irre flott aus«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wann du jemals so flott ausgesehen hast.«
    »Ich sehe nicht flott aus - ich bin nur gut drauf. Ab jetzt wird keine Träne mehr vergossen, nie wieder. Niemand gibt sich gerne mit einem Trauerkloß ab. Ich will vorwärts kommen im Leben, und ich will glücklich sein. Ich werde so wahnsinnig glücklich sein, dagegen wirkt Smily wie ein Versager.«
    Buah!
    »Und weißt du auch, warum ich glücklich sein kann? Ich bin glücklich, weil ich angepasst bin.«
    Nur gut, dass Valerie zurück nach Jersey gezogen war. Das mit dem Angepasstsein ließe sich schon wieder richten.
    »Hier wohnst du also«, sagte sie und schaute sich um. »Ich war noch nie hier.«
    Ich sah mich ebenfalls um, und was ich entdeckte, fand ich nicht sonderlich beeindruckend. Eigentlich habe ich
viele gute Einrichtungsideen für meine Wohnung, aber irgendwie komme ich nie dazu, in dem Lampenladen den Kerzenständer aus Glas und in dem Töpferladen die Obstschale aus Messing zu kaufen, die schon so lange im Schaufenster stehen. Vor meinen Fenstern hängen praktische Vorhänge und Jalousien, meine Möbel sind einigermaßen neu, aber nicht besonders extravagant. Ich wohne in einer billigen 08/15-Schachtel aus den Siebzigern, die genauso aussieht wie eine billige 08/15-Schachtel aus den Siebzigern. Lifestyle-Queen Martha Stewart würde einen Anfall kriegen.
    »Ach, Mensch«, sagte ich. »Das mit Steve tut mir wirklich Leid. Ich wusste nicht, dass es zwischen euch beiden Probleme gab.«
    Valerie ließ sich auf das Sofa plumpsen. »Ich auch nicht. Er hat mich völlig überrumpelt. Eines Tages kam ich aus dem Fitnessstudio nach Hause und merkte, dass Steves Kleider weg waren. Dann fand ich einen Zettel auf dem Küchentresen, er käme sich wie ein Gefangener vor und er müsste einfach mal raus. Tags darauf kam die Nachricht von der Zwangsvollstreckung des Hauses.«
    »Meine Güte.«
    »Das könnte auch sein Gutes haben. Ich meine, es könnte mir alle möglichen neuen Perspektiven eröffnen. Zum Beispiel brauche ich unbedingt einen Job.«
    »Hast du dir schon was überlegt?«
    »Ich möchte Kopfgeldjägerin werden.«
    Das verschlug mir die Sprache. Valerie? Kopfgeldjägerin?
    »Hast du es Mom schon erzählt?«
    »Nein. Findest du, ich sollte es ihr sagen?«
    »Nein!«
    »Als Kopfgeldjägerin kann man sich seine Arbeitszeit
doch selbst einteilen, oder? Ich könnte also

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