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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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zu Hause sein, wenn die Mädchen aus der Schule kommen. Außerdem sind Kopfgeldjäger irgendwie knallhart, und das soll die neue Valerie auch sein: gut drauf, aber knallhart.«
    Valerie trug einen roten Strickpullover von Talbots, Designerjeans mit Bügelfalte und Halbschuhe aus Schlangenleder.
    Knallhart erschien mir doch ein bisschen weit hergeholt.
    »Ich glaube für die Kopfgeldjagd bist du nicht der geeignete Typ«, sagte ich.
    »Natürlich bin ich der geeignete Typ für die Kopfgeldjagd«, entgegnete sie begeistert. »Ich muss mich nur entsprechend darauf einstellen.« Sie richtete sich auf und fing an, das Ameisenlied zu singen.
    »Schau dir nur diese kleine Ameise an, tapfer geht sie an den Gummibaum ran …«, sang Valerie. »Und sie ist frohen Muts, und sie ist frohohohen Muts!«
    Wie gut, dass meine Pistole in der Küche lag, ich verspürte nämlich den unwiderstehlichen Drang, Valerie zu erschießen. Ich finde, sie übertrieb es reichlich mit der Gutdrauf-Masche.
    »Grandma hat gesagt, du würdest gerade an einem großen Fall arbeiten, und ich habe mir gedacht, dass ich dir vielleicht dabei helfen könnte«, sagte Valerie.
    »Ich weiß nicht. Der Mann ist ein Killer.«
    »Aber er soll doch ziemlich alt sein, oder?«
    »Ja, ein alter Killer.«
    »Hört sich doch gut an für den Anfang«, sagte Valerie und sprang vom Sofa auf. »Schnappen wir ihn uns!«
    »Ich weiß gar nicht so genau, wo ich nach ihm suchen soll«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich füttert er Enten im Park. Das machen
alte Männer gerne. Abends gucken sie fern, tagsüber füttern sie Enten im Park.«
    »Es regnet. Ich glaube nicht, dass er bei Regen Enten füttern geht.«
    Valerie schaute aus dem Fenster. »Da hast du auch wieder Recht.«
    Plötzlich war ein kräftiges Pochen an der Wohnungstür zu hören, und danach ein Geräusch, als probierte jemand den Knauf zu drehen, um zu sehen, ob die Tür vielleicht offen war. Dann wieder ein Pochen.
    Morelli, war mein erster Gedanke. Er liefert Mooner bei mir ab.
    Ich machte die Tür auf, und Eddie DeChooch trat in den Flur. In einer Hand hielt er eine Pistole, und er sah aus, als meinte er es ernst.
    »Wo steckt er?«, fragte DeChooch. »Ich weiß, dass er hier bei Ihnen wohnt. Wo ist die Ratte?«
    »Meinen Sie Mooner?«
    »Ich meine dieses miese kleine Dreckstück, das mich verscheißert. Er hat etwas, das mir gehört, und das will ich wiederhaben.«
    »Woher wissen Sie, dass Mooner es hat?«
    DeChooch zwängte sich an mir vorbei ins Schlafzimmer, dann ins Badezimmer. »Sein Freund hat es nicht. Und ich habe es auch nicht. Bleibt als Einziger dieser debile Mooner übrig.« DeChooch riss Schranktüren auf und knallte sie wieder zu. »Wo ist er? Ich weiß, dass Sie ihn irgendwo versteckt haben.«
    Ich zuckte die Achseln. »Er sagte, er hätte einige Sachen zu erledigen. Seitdem habe ich ihn nicht wieder gesehen.«
    Er setzte Valerie die Pistole an die Schläfe. »Wer ist denn die Süße?«

    »Meine Schwester Valerie.«
    »Vielleicht sollte ich sie lieber erschießen.«
    Valerie schielte zur Pistole hin. »Ist das eine echte Pistole?«
    DeChooch schwenkte die Pistole zwanzig Zentimeter seitwärts und drückte ab. Die Kugel verfehlte um Haaresbreite meinen Fernseher und blieb in der Wand stecken.
    Valerie wurde kreidebleich und quiekte.
    »Meine Fresse, die hört sich ja an wie eine Maus«, sagte DeChooch.
    »Was soll ich denn jetzt mit der Wand machen?«, fragte ich ihn. »Sie haben ein riesiges Einschussloch reingeballert.«
    »Zeigen Sie das mal Ihrem Freund, und sagen Sie ihm, wenn er nicht in die Gänge kommt, sieht sein Kopf so aus wie die Wand.«
    »Wenn Sie mir sagen, was Sie suchen, kann ich Ihnen vielleicht helfen, es wieder zu finden.«
    DeChooch schob sich rückwärts aus der Wohnungstür, die Pistole auf Valerie und mich gerichtet. »Kommen Sie mir ja nicht nach«, sagte er, »sonst knallt’s.«
    Valerie wurden die Knie weich, und sie sackte hart zu Boden.
    Ich wartete ein paar Herzschläge lang ab, bevor ich die Tür aufmachte und nach draußen auf den Gang schaute. DeChoochs Drohungen musste man ernst nehmen. Als ich schließlich das Treppenhaus ausspionierte, konnte ich DeChooch nirgendwo entdecken. Ich machte die Tür zu, schloss ab und lief zum Fenster. Meine Wohnung liegt nach hinten raus, und von meinem Fenster aus überblickt man den Mieterparkplatz. Nicht besonders malerisch, aber ganz praktisch, um verrückte alte Männer auf der Flucht zu beobachten.
    Ich sah, wie DeChooch aus

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